Frankfurter Küche
Die Frankfurter Küche wurde 1926 von der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entworfen, um die Handlungsabläufe in der Küche zu rationalisieren und das Arbeiten zu vereinfachen.
Die Frankfurter Küche sollte wie ein industrieller Arbeitsplatz gestaltet sein: alle wichtigen Dinge sollten mit einem Handgriff erreichbar sein und eine Vielzahl von Gerätschaften soll Arbeitsgänge verkürzen. Um die Forderung der schnellen Erreichbarkeit zu erfüllen, ist die sehr kompakt gehalten, was den Erfordernissen des gerade im Entstehen begriffenen Massenwohnungsbau sehr entgegenkam.
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Die Grundlage der Frankfurter Küche war das Taylorsystem, das in den USA zunehmend beliebter wurde. Mittels Stoppuhr wurden alle auszuführenden Handgriffe gemessen und die Dauer eines Arbeitsganges festgelegt. Zugleich wurde die Abfolge der einzelnen Handgriffe optimiert.
Annähernd zeitgleich erschien 1922 das Buch Die rationelle Haushaltsführung das sich mit den Möglichkeiten einer arbeitssparenden Haushaltsführung beschäftigte.
Grete Schütte-Lihotzky verband als Architektin die beiden Aspekte und übertrug sie auf auf den Wohnungsbau indem sie den Küchenarbeitsplatz nach ergonomischen und praktischen Erwägungen gestaltete. Die Frau soll neben der Arbeit weniger Zeit in der Küche verbringen müssen, um so mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können:
Margarete Schütte-Lihotzky in 'Das neue Frankfurt', Heft 5/1926-1927
Die Küche ist so konzipiert, dass zum Kochen ein möglichst kurzer Weg zurückgelegt werden muss. Aus diesem Grund ist die Küche relativ klein. Die einzelnen Arbeitszentren sind so angeordnet, dass unnötige Handgriffe vermieden werden. So kommt das benutzte Geschirr nach dem Essen auf den Tisch, der rechtwinklig zum Spülbecken angeordnet ist. Auf diese Weise kann das Geschirr mit der linken Hand zum Spülbecken geführt werden und anschließend wieder mit der selben Hand in das Abtropfgestell gestellt werden. Dadurch wird ein Übereinandergreifen der Hände oder ein Übergeben des Geschirrs vermieden.
Die engen Platzverhältnisse der kleinen Wohnungen des Geschoßwohnungsbaus der 20er Jahre ließen keine konventionellen Küchenmöbel zu, deshalb wurden die Küchen für das ganze Gebäude einheitlich als Maßanfertigung fabriziert. Die Küche wurde, was damals völlig neu war, schon fertig mit den neuesten Küchengeräten eingebaut. Die Kosten der Küche wurden einfach auf die Miete aufgeschlagen. Diese Einbauküche ist der Vorläufer der heutigen Küche.
Die Küche war schlicht gestaltet, Holzteile waren blau gestrichen. Dies war dem Umstand zu verdanken, dass es zu dieser Zeit noch kaum chemischen Mittel (z.B. DDT) gegen Insekten gab und Wissenschafter der Universität Frankfurt feststellten, dass Fliegenn blaue Flächen mieden.Grundlagen
Gestaltung