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Frankenstein

Dieser Artikel befasst sich mit dem Buch Frankenstein. Andere Bedeutungen unter Frankenstein (Begriffsklärung)
Frankenstein oder der moderne Prometheus, ist ein Roman von Mary Shelley. Er erzählt die Geschichte des jungen Victor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Dieser rebelliert, und tötet den Bruder und die zukünftige Ehefrau Frankensteins, Elisabeth. Das Monster ist jedoch während des ganzen Romans im Status des einerseits Unwissenden, andererseits Unglücklichen. Vergeblich fordert es von seinem Schöpfer Verantwortlichkeit und Unterstützung, bevor es in durchaus verzweifelter Aggression reagiert. Es will Frankenstein nicht töten, sondern ihm genauso viele seelische Schmerzen bereiten, ihn in genau so schreckliche Einsamkeit stoßen, wie es selbst fühlt.

Geschrieben wurde der Roman in der Villa Diodati in der Nähe des Genfer Sees. Dort verbrachten Mary Shelley (damals noch Mary Wollstonecraft Godwin), ihre Halbschwester Clare Clairmont, ihr (zukünftiger) Ehemann Percy Bysshe Shelley, Lord Byron und dessen Leibarzt John Polidori den Sommer 1816. Die Anwesenden beschlossen, jeweils eine Schauergeschichte zu schreiben. Mary Shelley schrieb die Geschichte Frankenstein' und Byrons Leibarzt verfasste Vampyr'' - eine Vampirgeschichte lange vor dem Entstehen von Bram Stokers Dracula.

Shelley entlehnte den Namen des Monster-Erschaffers wahrscheinlich von einer Burg an der Bergstraße in der Nähe des südhessischen Darmstadt. Shelley hatte ihre Reise nach Basel auf dem Rhein unternommen, der in Sichtweite zu dem Berg fließt, auf welchem die Ruinen der Burg zu sehen sind. Verbürgt ist auch, dass Shelley in einem Gasthaus im nahen Eberstadt eingekehrt war. Es erscheint wahrscheinlich, dass sie sich zudem von der Person des Alchemisten Johann Konrad Dippel (1673?1734), der in früheren Zeiten in der Burg ein Labor besessen haben soll, inspirieren ließ.

Ingolstadt wählte sie mutmaßlich als Handlungsort, da sich hier bis 1800 eine berühmte medizinische Fakultät befand. In Ingolstadt wurde 1776 auch der Geheimbund der Illuminaten gegründet, denen u.a. Goethe , Knigge und Herder angehörten. Shelleys Mann Percy Bysshe Shelley wird eine geistige Nähe zu den Idealen des Geheimbundes nachgesagt. Zum anderen stand die Universität Ingolstadt unter einem starken Einfluß des Jesuitenordens und war ein wichtiger Ort der Gegenreformation. In Ingolstadt erinnert heute noch eine nächtliche Frankenstein-Stadtführung (seit 1995) an den berühmten Studenten. 1800 wurde die Universität nach Landshut und 1826 nach München verlegt - bei der sagenhaften Universität Ingolstadt handelt es sich somit um die heutige Ludwig-Maximilians-Universität München.

Film

Schon in den ersten Tagen der Filmgeschichte erfuhr das Buch mehrere filmische Adaptionen, die zum Teil bis heute verschollen sind. 1931 adaptiert schließlich James Whale den Stoff relativ frei für Universal Pictures unter Aufgriff filmexpressionistischer Ästhetiken und Verfahrensweisen mit Boris Karloff in der Hauptrolle und verhilft dem Wesen so zu seinem bis heute emblematischen Antlitz. 1935 folgt die Fortsetzung Frankensteins Braut, die im vorangegangenen Film übersehene Aspekte der literarischen Vorlage aufgreift und nahtlos an die Ereignisse des ersten Films anschließt. In zahlreichen weiteren Filmen der 1930er und 1940er Jahre wird der Stoff meist weiterhin mit Boris Karloff in der Hauptrolle kommerziell für zum Teil nur zweitklassige Produktionen ausgeschlachtet. Erst 1958 gelingt es den britischen Hammer Studios mit dem Film Frankensteins Fluch das Motiv unter Rekurs auf die klassischen Filme der Universal-Periode wieder zu popularisieren. Der Film nimmt in mehrererlei Hinsicht eine Schlüsselposition ein: Er ist nicht nur Auftakt einer kaum überschaubaren Serie von Horrorfilmen und Serials, für die der Name der Produktionsgesellschaft trotz zahlreicher Ausflüge in andere Genres bis heute synonym ist, er stellt auch die Weichen der eng miteinander verknüpften Karrieren von Peter Cushing und Christopher Lee. Beide sind in den folgenden Jahren oft, meist als Antipoden, vor der Kamera zu sehen. Ferner wird das erstmalige Auftauchen von rotem Blut in diesem Film von der heutigen Kulturwissenschaft als des Anheben des Splatterfilms gewertet. Dem großen finanziellen Erfolg des Films folgen weitere Sequels, in denen die Geschichte lose weiter erzählt, aber auch variiert und durchdekliniert wird. In den 70er Jahren kommt die Serie schließlich, wie auch der klassische Horrorfilm an sich, unter den Eindrücken des erstarkenden Splatterfilms und den ungleich spekulativeren so genannten Eastern zum Erliegen. Der Stoff scheint ausgebrannt und nurmehr für zweitklassige Fernsehstücke verwertbar. Im Jahr 1994 kommt schließlich der Film Mary Shelley's Frankenstein mit Robert de Niro als Kreatur in die Kinos, der sich damit Legitimiation verleiht, die Geschichte erstmals dicht an der literarischen Vorlage filmisch aufzubereiten. Trotz einiger nach wie vor attestierbarer Abweichungen kann der ambitionierte, aber nicht immer gelungene Film vor dieser Selbsteinschätzung im wesentlichen standhalten. Regie führte Kenneth Branagh.

Wiewohl die Bezeichnung Frankensteins Monster ausgehend von der literarischen Vorlage mit die passende wäre, bürgerte sich im Zuge der zahlreichen Filme auch für die Kreatur selbst der Name Frankenstein ein. Eine Verschiebung, die von den Filmen nach Whales Erfolgsfilm perpetuiert wurde: Dort taucht der Name mithin bereits im Titel als Synonym für die Kreatur auf (Beispiel: Frankenstein meets the Wolf Man (1943)).

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