Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

florian geyer

fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm
fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz

Florian Geyer

Florian Geyer (* um 1490 in Giebelstadt/Ochsenfurt; ? 10. Juni 1525 im Gramschatzer Wald bei Würzburg) war ein deutscher Ritter und Diplomat.

Um 1490 als jüngster von drei Brüdern geboren, erbte Florian Geyer nach dem frühen Tod seines Vaters und seiner Brüder schon sehr jung ein beachtliches Vermögen und umfangreiche Ländereien, die ihm fortan ein von finanziellen Sorgen freies Leben erlaubten.

1512/13 führte ihn eine Reise zum König von England. 1517 wurde er nach einem Zinsstreit mit dem Stift Neumünster, das eine 350 Jahre alte Forderung ohne Beleg von ihm einforderte, exkommuniziert und blieb bis zu seinem Tode im Bann. 1519 Als Lehnsmann des Markgrafen Kasimir von Ansbach diente er im Heer des Schwäbischen Bundes als Landsknechtsführer in einer Strafexpedition gegen Herzog Ulrich von Württemberg und unter andern auch gegen dessen Amtmann in Möckmühl, Götz von Berlichingen.

Im Jahr 1519 trat Geyer auf Bitte seines Lehensherren Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth in die Dienste von dessen Bruder, dem Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Preußen um diesen bei einer drohenden Auseinandersetzung mit dem Königreich Polen als erfahrener Hauptmann zu unterstützen. Von 1519-1523 stand er als Truppenführer im Dienst des Hochmeisters, für den er, als sich die militärische Lage ungünstig entwickelte, in diplomatischer Mission die Höfe Europas besuchte. Er führte 1520 die Waffenstillstandsverhandlungen mit Polen und nahm 1523 an den Verhandlungen des Schweinfurter Rittertages teil. Im gleichen Jahr begleitete er seinen Fürsten zu einem Gespräch mit Martin Luther in Wittenberg. Er wurde ein überzeugter Anhänger Luthers und war bei Ausbruch des Bauernkrieges 1525 als Berater und Verhandlungsführer der Tauberbauern tätig. Neben seiner Hilfe bei der Organisation des Bauernheeres und der Erarbeitung strategischer Grundsätze stellte Florian Geyer aus seinem Vermögen eine einige hundert Mann starke Kerntruppe im Bauernheer auf, die allgemein als "schwarzer Haufen" bekannt wurde.

Es gelang ihm als Unterhändler, mehrere kleinere Städte, unter anderem Rothenburg ob der Tauber, zu gewinnen. Er führte Verhandlungen mit Würzburg und dem Markgrafen Kasimir von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth. Sein Ziel im Kampf gegen das Landesfürstentum war eine auf Bauern- und Bürgertum gegründete Reichsreform, vor allem die Beseitigung der geistlichen und adligen Vorrechte mit dem Evangelium als moralischer Grundlage.

Er vermochte sich bei den radikalisierten Bauern mit seiner gemäßigten Anschauung jedoch nicht durchzusetzen und stiess bei den Bauern wegen seiner adeligen Herkunft oft auf Misstrauen. Erst als die Truppen des Schwäbischen Bundes unter Georg Truchseß von Waldburg sich gegen die Bauern in Marsch setzten und ihnen erste schwere Niederlagen beibrachten, wurde auf Anraten Geyers der Versuch gemacht einen Frieden mit Hilfe seines einstigen Lehnsherrens, Markgraf Kasimir, als Vermittler auszuhandeln. Geyer reiste nach Rothenburg um die Eskorte Kasimirs zu erwarten.

Nach der Niederlage der Bauern in der Entscheidungsschlacht bei Ingolstadt, in Unterfranken und Königshofen, wurde der noch auf die Eskorte wartende Geyer aus der Stadt Rothenburg vom Stadtrat ausgewiesen und ritt allein nach Norden. In der Nacht vom 9.Juni auf den 10. Juni 1525 wurde er von zwei Knechten seines Schwagers Wilhelm von Grumbach im Gramschatzer Wald bei Würzburg erstochen und ausgeraubt. Der Verbleib von Geyers Leiche ist unklar.

Legendenbildung

Wegen des freiwilligen Verzichts auf ein Leben im Luxus und des selbstlosen Einstehens für seine Überzeugungen eignete sich Florian Geyer weitaus besser als die zweifelhafte Figur des Götz von Berlichingen zum Vorbild und wurde von den Ideologen und Demagogen des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts nach Kräften instrumentalisiert. So ist Geyer in Friedrich Engels Buch "Der Bauernkrieg" von 1870 ein früher Vorkämpfer des Proletariats, während die Nationalsozialisten gar die 8. SS-Kavalleriedivision der Waffen-SS nach ihm benannten.

Literatur

Impressum

Datenschutzerklärung