Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

fliegenpilz

fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm
fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz

Fliegenpilz

Fliegenpilz

Fliegenpilz (A. muscaria)
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hautpilze (Hymenomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Knollenblätterpilzartige (Amanitaceae)
Gattung: Wulstlinge (Amanita)
Art: Fliegenpilz (A. muscaria)
Variationen

  • Var. muscaria
  • Var. aureolia
  • Var. regalis
  • Var. rosans
  • Var. flavivolvata
  • Var. guessowii
  • Var. alba
Kurzinfo
Giftpilz

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist ein giftiger Pilz aus der Gattung der Wulstlinge (Amanita), zu der auch der besonders giftige Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) gehört. Der Fliegenpilz ist weniger giftig, aber nicht harmlos.

Table of contents
1 Merkmale
2 Vorkommen
3 Giftwirkung
4 Der Fliegenpilz als Rauschmittel
5 Glückssymbol
6 Verwendung
7 Literatur
8 Weblinks

Merkmale

Seine Huthaut ist leuchtend rot mit weißen Tupfern, welche die Reste der Hülle darstellen, in der der Pilz in seiner Jugend steckte. Der Hutrand ist schwach gerieft, die Lamellen auf der Unterseite des Hutes weißlich. Der Stiel wird bis zu 20 cm hoch und bis zu 2 cm breit, trägt oben eine weiße Manschette und besitzt am unteren Ende mehrere übereinanderliegende warzige Gürtel (ebenfalls Hüllreste).

Vorkommen

Der Pilz kommt von Juli bis in den Oktober hinein in Nadelwäldern vor und wächst auch häufig unter Birkenn. Er ist in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet (Nordamerika, Europa, Nordasien)

Giftwirkung

Die bisher aus dem Fliegenpilz isolierten Substanzen mit Giftwirkung sind:

Die im Fliegenpilz wirksamen Gifte, wobei sich vor allem unter der Huthaut die Ibotensäure konzentriert, sind zum einem Muscarin, das nur in geringen Mengen vorhanden ist (0,1% - 0,003%) sowie der Wirkstoff Muscimol. Letzterer ruft Bewusstseinsstörungen und Halluzinationen hervor. Es sind aber noch andere, bisher nicht bekannte Gifte darin enthalten. Fliegenpilzvergiftungen können zu schweren Gesundheitsstörungen und in sehr seltenen Fällen zum Tode führen. Die Konzentration der Giftstoffe schwankt sehr, so dass eine bestimmte Menge Pilzgewebe von einem Fliegenpilz vielleicht kaum Wirkungen hervorruft, die gleiche Menge vom nächsten Pilz aber schon gefährlich sein kann.

Der Fliegenpilz als Rauschmittel

Der Fliegenpilz wurde und wird in manchen Kulturen als Rauschmittel verwendet. Ihn sammelten die sibirischen Schamanen wegen seiner ekstase-auslösenden Eigenschaft. Der Fliegenpilz galt den Sibirern als das materiell gewordene göttliche Fleisch, die den Konsumenten mit der spirituellen Welt verschmelzen ließen (vgl. auch das Prinzip des christlichen Abendmahls: das Brot ist der Leib Christi!). Auch die Priester der Mayas sollen ihn benutzt haben, um zu göttlichen Visionen zu kommen. Im alten Indien trank man den Saft des Fliegenpilzes angeblich bei kultischen Handlungen. In mehr als 800 Versen der Veden wird das Soma gewürdigt, worunter nach einer möglichen Auslegung nichts anderes als der Fliegenpilz zu verstehen ist. Dieser Pilz würde somit in den alten indischen und chinesischen Texten zu den bedeutendsten heiligen Pflanzen gezählt; allerdings ist die Übersetzung umstritten. Denn der Soma-Kult verschwand im späteren Hinduismus vollständig, möglicherweise nachdem der weniger unberechenbare Wein bekannt wurde; deshalb ist nicht mehr genau festzustellen, um welche Pflanzen- oder Pilzart es sich bei "Soma" handelte.

Ob der Fliegenpilz bei Tieren ähnlich wirkt, ist nicht bekannt. Man hat beobachtet, dass er zu den bevorzugten Nahrungsmitteln der Rentiere zählt, auf diese aber keine besonderen Auswirkungen zu haben scheint.

Glückssymbol

Neben dem Hufeisen und dem vierblättrigen Kleeblatt zählt der Fliegenpilz zu den beliebtesten Glückssymbolen. Man findet ihn auf Glückwunschkarten und in bebilderten Märchenbüchern. Woher diese Beliebtheit kommt, ist nicht genau bekannt. Vielleicht liegt es daran, dass man den Fliegenpilz in vielen Kulturen früher als Rauschmittel verwendete und er deshalb als Glücksbringer angesehen wurde. Reste dieser Symbolik könnten sich vielleicht bis in unsere Zeit hinein erhalten haben. Andererseits könnte diese Verwendung auch einfach auf das charakteristische bunte und auffällige Aussehen des Pilzes zurückgehen.

Verwendung

Seinen Namen hat der Pilz wegen seiner Verwendung als Fliegenfänger. Dazu schnitt man den Pilz in kleine Stücke und legte diese in Milch ein; Fliegen, die davon trinken, sterben nach einiger Zeit. In manchen Gegenden bestreute man den Hut auch nur mit Zucker. Der Fliegenpilz enthält neben anderen Giften nämlich auch ein Insektizid.

Literatur

  • Rosenbohm, Alexandra: Halluzinogene Drogen im Schamanismus. Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 1991. ISBN: 3496004010
  • Der Fliegenpilz. Wolfgang Bauer, Edzard Klapp, Alexandra Rosenbohm. AT-Verlag, Basel 2000.ISBN: 3855026645
  • Zauberpilze, Herausg. Ronald Rippchen ISBN 3-925817-55-7
  • Die Magie der Pilze, Clark Heinrich, Diederichs Verlag 1994 ISBN 3-424-01396-X
  • van Treeck, Bernhard: Drogen- und Suchtlexikon, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-89602-221-0
  • van Treeck, Bernhard: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-420-5

Weblinks

  1. Informationen zur Giftigkeit

Impressum

Datenschutzerklärung