Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

finnegans wake

fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm
fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz

Finnegans Wake

Finnegans Wake ist der letzte Roman des irischen Dichters James Joyce. Er entstand in den Jahren 1923 ? 1939, wurde lange Zeit von Joyce als ?Work in Progress? bezeichnet und in Teilen veröffentlicht, die erste Gesamtausgabe unter dem Titel Finnegans Wake erschien 1939 bei Faber & Faber in London.

Finnegans Wake gilt als eines der bemerkenswertesten, aber auch der am schwersten verständlichen Werke der Literatur des 20.Jahrhunderts, wozu unter anderem seine ungewöhnliche Sprache beiträgt: Joyce prägt eine eigene Sprache, indem er englische Wörter neu zusammenfügt, umbaut, trennt, oder auch mit Wörtern aus Dutzenden anderen Sprachen mischt. Das Ergebnis entzieht sich einem linearen Verständnis und eröffnet Möglichkeiten zu vielfacher Interpretation (daher auch der Titel des Buchs von Klaus Reichert, Vielfacher Schriftsinn, s.u.).

Robert Anton Wilson, nach eigener Aussage ein begeisterter Leser des Wake, bringt beispielhaft allein für den auf der ersten Seite des Wake vorkommenden Ausdruck ?thuartpeatrick? acht verschiedene Interpretationen, die von der englischen und lateinischen Fassung der Bibelstelle Mt 16,18 (?Tu es Petrus / Thou art Peter?) über die sexuelle Frustration des träumenden Protagonisten (?thwart? ? quer, schräg) bis zu Torfschobern (peat ricks) und Erbsen-Tricks (pea tricks) reichen (Wilson, R.A., Coex! Coex! Coex!, in: Die Illuminati Papiere, rororo, Reinbek bei Hamburg, 1983, p.56ff ). Oft enthüllen sich dem Leser bei mehrmaligem Lesen immer neue Bedeutungen. Roland McHugh hat mit Annotations to Finnegans Wake knappe Anmerkungen zu Finnegans Wake herausgegeben, wobei seitengleich zu vielen der im Wake verwendeten Wörter Erklärungen in Form etwa geographischer Hinweise oder Hinweise auf Sprachen, denen das jeweilige Wort oder Varianten davon entlehnt sein könnten, angegeben werden.

Der Titel, Finnegans Wake, rührt von der irischen Erzählung vom Baumeister Tim Finnegan her, der betrunken von einer Leiter fiel, dabei starb, aber bei seinem feuchtfröhlichen Leichenbegängnis (englisch Wake), bei dem eine Flasche Whisky auf seinem Sarg zerbrach, wieder zum Leben erwachte.

Tim Finnegans Aufstieg (auf die Leiter) und Fall sowie seine Wiederauferstehung sind gleichzeitig eine Metapher für Aufstieg und Fall der Menschheit. Finnegans Wake handelt so von den Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens, dargestellt am Dubliner Kneipenwirt Humphrey Chimpden Earwicker (HCE), seiner Frau Anna Livia Plurabelle (ALP), seinen Söhnen Shem und Shaun und seiner Tochter Isabel. Die Protagonisten treten uns allerdings in unterschiedlichen Personifizierungen entgegen, so HCE als Adam, Christus, Wellington ... bzw. als Mensch schlechthin (Here Comes Everybody). Eine der Erklärungen für die ungewöhnliche Struktur und Sprache des Wake ist die Interpretation als (HCEs ?) Traum, in dem sich auch unterschiedliche Handlungsstränge mischen, Dinge verdrängt werden und in verschiedenster Form zu Tage treten.

Eine (erste) Hilfe für das Verständnis bieten u.a. Reicherts Vielfacher Schriftsinn sowie Tindalls A Reader?s Guide to Finnegans Wake.

An Übersetzungen ins Deutsche, die bei diesem Werk noch mehr als bei jedem anderen zwangsläufig den Charakter schöpferischer Nachdichtung tragen, sind zu nennen: (Teil-) Übersetzungen von Georg Goyert (Bd. I unter dem Titel Die Fähre 1946), Hans Wollschläger sowie Wolfgang Hildesheimer (Kapitel Anna Livia Plurabelle, erschienen unter diesem Titel bei Suhrkamp, Frankfurt), sowie Dieter H. Stündels Finnegans Wehg. Kainnäh ÜbelSätzZung des Wehrkess fun Schämes Scheuss.

Weblinks

  • e-Text auf Finnegans Web (webifizierte Version)

Literatur

  • McHugh, Roland: Annotations to Finnegans Wake (revised edition), The John Hopkins University Press, Baltimore and London, 1991. ISBN 0-8018-4190-9.
  • Reichert, Klaus: Vielfacher Schriftsinn, Suhrkamp, Frankfurt, 1989.
  • Tindall, William York: A Reader?s Guide to Finnegans Wake, Syracuse University Press, Syracuse, N.Y., 1969. ISBN 0-8156-0385-1.

Impressum

Datenschutzerklärung