Farbe
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Sinneseindruck Farbe. Für weitere Bedeutungen des Begriffes Farbe, siehe auch Farbe (Begriffsklärung).
Farbe ist nach DIN 5033 diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.
Der Sinneseindruck Farbe entsteht beim Menschen, wenn Licht einer bestimmten Wellenlänge oder eines Wellenlängengemisches auf die Netzhaut des Auges fällt. Farbe ist also eine Sinnesempfindung und keine physikalische Eigenschaft eines Körpers.
Ausgelöst wird diese Sinnesempfindung durch elektromagnetische Wellen, die von selbstleuchtenden oder beleuchteten nichtselbstleuchtenden Körpern aus ins Auge gelangt und hier von speziellen Sinneszellen in eine Nervenerregung umgewandelt wird, die ihrerseits zum Gehirn geleitet wird und dann auf bisher nicht genau geklärte Weise als Farbe ins Bewusstsein des Menschen tritt.
Die Physik beschäftigt sich mit der Strahlung, die nichts über die Farbe aussagt, erst durch die sinnesphysiologische Verarbeitung entsteht der Eindruck einer Farbe. Farbe setzt funktionsfähige Sinneszellen in einem lebenden Organismus voraus. Ohne diese biologischen Voraussetzungen existiert der Begriff der Farbe nicht.
Farbe | Assoziationen |
---|---|
Rot | Feuer - Wärme - Liebe - Gefahr - Sozialismus, Kommunismus, Revolution - Leben - Freude - Scham - Zorn - Politik: Links |
Grün | Gras - Natur - Unreife - Gift - Ökologiebewegung - Hoffnung |
Blau | Wasser - Adel - Ferne - Treue - Beständigkeit - Mäßigkeit - Politik: Konservativ - Kirche: Evangelisch in katholischen Gegenden - Israeliten: Gott, Himmel, Glauben, Offenbarung |
Gelb | Zitrone - Frische - Liberalismus - Neid - Hass - Eifersucht |
Goldgelb | Sonne - Reichtum - Freude |
Orange | Orange - Erfrischung |
Braun | Lehm - Erde - Nationalsozialismus |
Violett | Frauenbewegung - Mystisch - Alter - Trauer - Entsagung - Würde - Katholiken: Buße |
Weiß | Unschuld - Reinheit - Medizin - Neutral - Katholiken/Israeliten: Heiligkeit |
Grau | Maus - Farblosigkeit - Neutralität |
Schwarz | Asche - Tod - Konservatismus - Macht - Trauer - Bosheit - unerlaubter Handel/Arbeiten - Kirche: Orthodox, besonders Katholizismus |
Farben werden auch generelle Wirkungen wie anregend (z.B. rot) oder beruhigend (z.B. grün) zugeschrieben. Ganze Bücher beschäftigen sich mit der "richtigen" Farbwahl. Letztlich können es aber immer nur Richtlinien bleiben, da alle Menschen verschieden empfinden und reagieren.
Auch viele Sprichworte und Redewendungen machen Gebrauch von den unterschiedlichen Assoziationen zu Farben: siehe auch Redewendungen (Farbe).
Tiere haben unterschiedliche Farbwahrnehmungen.
Ein bekanntes Beispiel sind die Bienen, die auch ultraviolette Strahlung wahrnehmen können.
Man vermutet, dass Fische in Korallenriffen oft viele Farben wahrnehmen können.
Es gibt Farbenlehren von Isaac Newton, Johann Wolfgang von Goethe, Johannes Itten, Harald Küppers, Hermann von Helmholtz und Ewald Hering.Farbwahrnehmung von Tieren
Geschichte der Farbenlehre
Farbe | Wellenlänge |
---|---|
Rot | ~ 625-740 nm |
Orange | ~ 590-625 nm |
Gelb | ~ 565-590 nm |
Grün | ~ 520-565 nm |
Cyan | ~ 500-520 nm |
Blau | ~ 450-500 nm |
Indigo | ~ 430-450 nm |
Violett | ~ 380-430 nm |
Magenta | Mischfarbe |
Braun | Mischfarbe |
Die Wellenlängen sind in Nanometern (nm) angegeben. Eine Liste von anderen Objekten ähnlicher Größe ist verfügbar.
Die Frage, ob Schwarz und Weiß Farben sind, bietet erstaunlicherweise einigen Diskussionstoff. In der Alltagssprache spricht man zwar von den "Farben" Schwarz und Weiß, würde sie aber nicht als "farbig" bezeichnen. Auf der anderen Seite, erfüllen Schwarz und Weiß alle Kriterien für eine Farbe. Sie auszuschließen führt zu etlichen unsinnigen begrifflichen Verrenkungen.
Möchte man sich exakt ausdrücken, unterscheidet man besser zwischen bunten und unbunten Farben. Schwarz und Weiß einschließlich aller dazwischenliegenden Grauwerte bezeichnet man als unbunt. Alle anderen Farben werden als bunt bezeichnet.
Die Unterscheidung rührt aus der Farbwahrnehmung her, in der die deutlich lichtempfindlicheren Stäbchen nur Helligkeitsunterschiede erfassen, in die eine Farbigkeit von Spektralfarben aus der Wahrnehmung der Zäpfchen im Gehirn eingemischt wird. Daher rührt die Scheidung von Farbe in Farbton und Helligkeit. Die Farben Schwarz und Weiß sind hier Helligkeitsnuancen der Grautöne, und Grautöne können auch bei Lichtverhältnissen wahrgenommen werden, in denen die Farbzapfen nicht mehr reagieren.
Bunte und unbunte Farben
Verwandte Themen
Physikalische, chemische und biologische Aspekte:
Allgemeine Aspekte:
Literatur
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