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fahrenberg

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Fahrenberg

Fahrenberg, eine der ältesten Wallfahrten in Bayern

200 Jahre, bevor sich die Bayern für Altötting erwärmten, war der Fahrenberg als Wallfahrtsort schon aktiv. Auf dem Fahrenberg stand eine Burg der Edlen von Waldthurn. 1204, so geht die Sage, soll ein Angehöriger der Edlen von Waldthurn als Tempelritter in das Heilige Land im Kreuzzug unterwegs gewesen sein und das Gnadenbild, eine dem Stil nach donauländische Marienfigur, mitgebracht haben. In einer eigens angebauten Kapelle wurde das Marienbild aufgestellt und bald schon verehrt.

Die Burg auf dem Fahrenberg wurde im 13. Jahrhundert nach Waldsassen verkauft, als die Edlen von Waldthurn ausstarben. Die Zisterzienser von Waldsassen errichteten dort eine Propstei und förderten die Wallfahrt weiter.

1352 zogen böhmische Nonnen in das Kloster.

Die Hussiten stürmen 1425 das Kloster und werfen das Gnadenbild in einen Brunnen. Doch eine alte Nonne hatte das Treiben beobachtet und trug zur Wiederauffindung der Statue bei.

Erneuten Aufbau und Besiedelung erfuhr der Fahrenberg noch enmal durch die Zisterzienser von Waldsassen. Von einem Pfarrer geführt, stürmte eine Schar Bauern aus der Gegend um Vohenstrauß den Berg und plünderte Kirche und Kloster. In der halbzerstörten Kirche blieb die Statue jedoch stehen und wurde auch weiterhin sporadisch besucht. In den Steuerbüchern der Gemeinden Waldthurn und Floss tauchte als Vermerk auf: Fahrenberg, eyn verbrannt Kloster, eyn verfallen Kirch.

Nach Beendigung des 30jährigen Krieges wurde der Bevölkerung zugemutet, mit jedem Herrschaftswechsel auch den Glauben zu wechseln. Oben auf dem Berge hielten sich einam zufällig ein paar Mönche aus Waldsassen auf. Sie wurden von calvinistischen Bauern entdeckt und zum Teil getötet. Das Marienbild bekam bei dieser Gelegenheit einen Einschuss in den Hals, der heute noch zu sehen ist.

So wurde das Waldthurner Ländchen mal lutherisch, mal reformiert, und sollte dann, als das katholische Geschlecht der Lobkowicz aus Böhmen Waldthurn zur Abrundung dazu kaufte, wieder katholisch werden. Die verbreitete Lustlosigkeit an Glaubensdingen dokumentiert sich darin, dass das Versäumnis des Sonntagsgottesdienstes mit Geldstrafen belegt wurde. Trotz der Geldstrafe fanden sich kaum Messgänger. Erst als man 70 Dragoner die Waldthurner "katholisch machen" ließ, wurde die Gegenreformation auch in Waldthurn vollendet.

Unter den Lobkowitzern blühte das Wallfahrtswesen wieder auf. Das Fürstenhaus tat das Seine, indem es im 18. Jahrhundert eine prächtige Kirche auf dem Berg errichten ließ, die prächtigste, die je dort stand. Leider wurde sie schon ein paar Jahre nach der Vollendung durch einen Blitzeinschlag zerstört und verbrannte. Das Gnadenbild konnte jedoch gerettet werden.

Einige Jahre später entstand die Kirche in ihrer jetzigen Form, etwas bescheidener als vorher, aber mit besonders wertvoller Renaissance-Innenausstattung. Von der frenetischen Wallfahrt auch aus Böhmen profitierte die Gemeinde Waldthurn derart, dass man sagte: "Wer aus dem Paradies ins Waldthurner Ländchen fällt, wird keinen Unterschied bemerken."

In der Zeit des Kalten Krieges, als keine Wallfahrer aus Böhmen kommen konnten, avancierte der Fahrenberg zum Symbol der Hoffnung auf Versöhnung. Bischof Michael Buchberger hatte die Idee der "Friedensmadonna", die vom First in Richtung Osten auf Tschechien schaut.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs kommen Sommer für Sommer Wallfahrer aus Tschechien, vor allem aus Stribro (Mies), Tachov (Tachau) und Plzen (Pilsen).


Links:

Beschreibung durch das Dekanat Leuchtenberg

Alte Postkarten und Fotos vom Fahrenberg

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