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FAEP

FAEP ist die Abkürzung für frühe, akustisch evozierte Potentiale und bezeichnet ein medizinisch- biologisches Phänomen, das zugleich für eine medizinische Messmethode steht. Als FAEP werden elektrisch messbare Nervenimpulse bezeichnet, die im Stammhirn entstehen, wenn bestimmte Schallsignale auf das Ohr treffen.

Die Schallreize werden durch das Mittelohr geleitet und lösen im Innenohr Nervenimpulse aus, die über den Hörnerv an das Stammhirn transportiert werden. Hier befinden sich viele Synapsen, weshalb viele elektrische Impulse durch das umgebende Gewebe an die Oberfläche übertragen werden. Hier können sie mit empfindlichen Messgeräten erkannt und dargestellt werden.

Die Messung der FAEP ist ein medizinisches Messverfahren, mit dem Schwerhörigkeit untersucht und bestimmte Erkrankungen erkannt werden können. Neben der Computertomographie ist die FAEP das einzige Verfahren, mit dem ein Akustikusneurinom - ein sehr seltener und gutartiger Tumor - entdeckt werden kann.

Das Verfahren lässt sich grob in zwei Teile gliedern:

  • Reizerzeugung
  • Potentialmessung

Die Reize werden in einem Verstärker erzeugt und über einen Kopfhörer ausgegeben. Bei den Reizen handelt es sich fast immer um so genannte kurze "Klicks"1, die in einem gewissen Abstand der Versuchsperson zu Gehör gebracht werden. Dieser Abstand ist möglichst kurz gewählt, damit in kurzer Zeit eine Höchstzahl an Messungen stattfinden kann. Es gibt aber eine Untergrenze für den zeitlichen Abstand unterhalb der sich die Messignale der aufeinanderfolgenden Klicks miteinander vermischen und die Auswertung unmöglich wird.

Gemessen werden die Reize mit Elektroden, die meistens am Felsenbein, an der Stirn und am Scheitel befestigt werden. Die Elektroden sind mit dem Eingang eines hochempfindlichen Messverstärkers verbunden, der Verstärkungen von bis zu 100 dB ermöglicht. Die Signale werden dann mit einem AD-Wandler abgetastet und quantisiert. Die nun vorliegende Messreihe wird untersucht und die Antworten auf die Reize daraus isoliert. Da im Messsignal eine große Menge an Störsignalen vorliegt, wird eine Vielzahl solcher Reizantworten aufgezeichnet und für jeden Messzeitpunkt das arithmetische Mittel aller Reizantworten gebildet.

Betrachtet man nun eine ausreichend oft gemittelte Reizantwort als Graph der Messspannung über die Zeit, so werden bei einem gesunden Hörorgan charakteristische Maxima und Minima der Messspannung deutlich. Ursache ist die Art der Verarbeitung von Schallereignissen. Nach der Erzeugung von elektrischen Impulsen im Innenohr werden diese über den Hörnerv geleitet. Dieser kann mit einem gut isolierten elektrischen Kabel verglichen werden. Gelangt der Reiz jedoch in ein Verarbeitungszentrum mit vielen Nervenzellen, muss er auch viele Synapsen überwinden. Diese sind nach außen kaum isoliert. Im ersten Fall wird sich keine messbare Spannung aufbauen, im zweiten Fall schon. Dies wird dann durch Täler und Gipfel im Diagramm sichtbar.

Da der Aufbau des Gehirns bei allen Menschen ziemlich identisch ist, sind auch die Längen und somit die Laufzeiten der Nervenfasern weitgehend gleich. Am zeitlichen Abstand zwischen verschiedenen Maxima im Graphen kann nun erkannt werden, ob die Nervenfasern normal funktionieren oder nicht.


1Klick ist eine allgemein verbreitete Bezeichnung für sehr kurze Schallreize. Diese werden von den meisten Menschen eben wie ein "Klicken" empfunden, daher der Name. Die wesentlichen Eigenschaften der Klicks sind:

  • kurz (im Millisekundenbereich)
  • das Spektrum ist breitbandig (aber oft durch Filter beschränkt)
  • Sie reizen einen Großteil der Haarsinneszellen im Innenohr

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