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dritter kreuzzug

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Dritter Kreuzzug

Der dritte Kreuzzug (1189-1192) war ein von der Kirche geförderter Kriegszug zur Rückeroberung Jerusalems von den Moslems. Der Kreuzzug wurde von Philipp II von Frankreich, Richard I von England und Kaiser Friedrich I angeführt und erreichte lediglich die Eroberung der Stadt Akkon durch die Kreuzfahrer. Kaiser Friedrich I. kam im Verlauf des Kreuzzuges ums Leben.

Table of contents
1 Ursachen des dritten Kreuzzuges
2 Verlauf des dritten Kreuzzuges
3 Folgen des Kreuzzuges

Ursachen des dritten Kreuzzuges

Nach dem gescheiterten zweiten Kreuzzug gerieten die Kreuzfahrerstaaten immer stärker in Bedrängnis. Im Jahre 1154 eroberte Nur ad-Din, Emir von Mossul aus der Dynastie der Zengiden, das Emirat Damaskus, wohin er seinen Hauptsitz verlagerte. Im Jahre 1169 schickte Nur ad-Din den kurdischen Feldherren Saladin und dessen Onkel als Truppenführer eines Feldzuges gegen die Kreuzfahrer nach Ägypten. Der Feldzug endete mit der Beseitigung des schiitischen Fatimiden-Kalifats von Kairo durch Saladin im Jahre 1171, nachdem der Kalif verstorben war. Eigenmächtig ernannte sich Saladin - Sohn des Ayyub - zum Sultan von Ägypten und begründete die Dynastie der Ayyubiden. Dadurch kam es zu schweren Konflikten mit Nur ad-Din, welcher aber 1174 starb. Daraufhin besetzte Saladin Damaskus und große Teile Syriens. 1183 gelang ihm die Einnahme Aleppos, drei Jahre später eroberte er Mossul. Nachdem Saladin seine moslemischen Feinde besiegt hatte, wandte er sich den Kreuzfahrerstaaten zu, die sich nun in einer Umklammerung befanden. Mit einem großen Heer zog er Richtung Palästina, wo er am 4. Juli 1187 in der Schlacht bei Hattin ein Kreuzfahrerheer vernichtend schlug. Nach dieser Schlacht konnte Saladin den Kreuzfahrern nahezu ungehindert Städte wie Akkon entreißen und einen Großteil des Königreichs Jerusalem erobern. Am 2. Oktober nahmen Saladins Truppen nach kurzer Belagerung Jerusalem ein, wobei sie die Christen, die gefangen genommen wurden, relativ milde behandelten. Die Kreuzfahrer kontrollierten nun nur noch Tyros, Tripolis und Antiochia, die Saladin im folgenden Jahr ebenfalls angriff. Die Nachricht von der Eroberung Palästinas durch Saladin löste in Europa große Bestürzung aus. Papst Urban III starb angeblich sogar aus Bestürzung darüber. Die Forderung nach einem neuen Kreuzzug wurde schnell laut. Im Oktober rief Papst Gregor VIII zum dritten Kreuzzug auf. Als Gregor nach nur zwei Monaten im Pontifikat starb, übernahm sein Nachfolger Klemens III das Propagieren des Kreuzzugs.

Verlauf des dritten Kreuzzuges

Der Kreuzzug Friedrichs I.

Als erster Herrscher zeigte sich im Jahre 1187 Wilhelm II, der normannische König Siziliens zur Teilnahme bereit. Er schickte umgehend 50 Galeeren, die erheblich zum Erfolg der Verteidigung von Tripolis beitrugen. Der deutsche Kaiser Friedrich I, Barbarossa, nahm 1189 das Kreuz, gemäß seiner Vorstellung vom sakralen und universalen Charakter des Kaisertitels. Im Mai brach er mit dem vermutlich größten Kontingent, das jemals ein einzelner Fürst zu einem Kreuzzug beisteuerte, in Regensburg auf. Einige Zeit später folgten ihm der englische König Richard I. und der französische König Philipp II., die sich im ständigen Konflikt um die englischen Lehen in Westfrankreich befanden. Im Mai 1189 brach Friedrich I. mit einer großen Streitmacht von Regensburg aus auf. Er wurde von mehreren Vertretern des deutschen Hochadels begleitet, darunter Leopold V von Österreich. Das deutsche Kreuzfahrerheer wählte den Landweg über den Balkan, doch reiste es nicht über Konstantinopel da es einen Konflikt zwischen Friedrich I. und dem byzantinischen Kaiser Isaak II gab. Aufgrund der großen außen- und innenpolitischen Probleme des Byzantinischen Reiches war Isaak II. ein Bündnis mit Saladin zur Entlastung seines Reiches eingegangen. Deshalb mied das Kreuzfahrerheer die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel und wählte den Seeweg über die Dardanellen. Die Kreuzfahrer bahnten sich einen Weg durch Kleinasien, wo sie von den türkischen Seldschuken angegriffen wurden. Im Mai 1190 gelang dem Kreuzfahrerheer ein Sieg über die Seldschuken bei Ikonion, doch am 10. Juni ertrank Friedrich I. in Kilikien beim Bad im Fluss Saleph (heute: Göksu). Ein großer Teil des Heeres kehrte demoralisiert nach Deutschland zurück, während die verbliebenen Kreuzfahrer unter Führung von Friedrichs Sohn, dem Herzog von Schwaben, auf dem Landweg nach Palästina weiterreiste. Im Oktober 1190 erreichten die Reste von Kaiser Friedrichs Kreuzfahrerheer Akkon.

Der Kampf um Akkon

Nachdem sie durch die Einführung einer Sondersteuer in ihren Königreichen die finanziellen Mittel für einen Kreuzzug aufwenden konnten und kriegerische Konflikte miteinander beigelegt hatten, brachen Richard I. von England und Philipp II. von Frankreich im Jahre 1190 nach Palästina auf. Über den Seeweg erreichten beide Ende des Jahres Sizilien, wo sie überwinterten. Philipp setzte die Reise direkt nach Palästina fort, während Richard zuvor in Zypern an Land ging. Zypern hatte jahrhundertelang zum byzantinischen Reich gehört, bis es im Jahre 1184 seine Unabhängigkeit erlangte. Richard eroberte die Insel, die zu einem weiteren Kreuzfahrerstaat werden sollte. Im April 1191 traf Philipp mit seinen Truppen in Tyros ein, knapp sieben Wochen später folgte Richards Heer. Das primäre Ziel der Kreuzfahrer war Akkon, das seit August 1189 durch Guido von Lusignan belagert wurde. Guido von Lusignan war der ehemalige König von Jerusalem, der seine verbliebenen Truppen aufgeboten hatte um die Stadt einzunehmen, was aber am zähen Widerstand der Verteidiger scheiterte. Auch das Eintreffen der restlichen deutschen Kreuzfahrer im Oktober 1190 änderte die Lage nicht. Zudem waren die Belagerer wiederum von Truppen Saladins eingeschlossen.

Durch das Eintreffen der englischen und französischen Kreuzfahrer kam allmählich Bewegung in die festgefahrene Belagerung. Das Entsatzheer Saladins wurde in die Flucht geschlagen und es wurden nun Belagerungsmaschinen gegen Akkon eingesetzt. Im Juli wurde gegen den Willen Saladins die Übergabe der Stadt an die Kreuzfahrer vereinbart, zudem wurde ein hohes Lösegeld für die moslemischen Bewohner der Stadt ausgehandelt. Als die Zahlung nicht schnell genug erfolgte, soll Richard die Ermordung mehrerer Tausend moslemischer Gefangener angeordnet haben. Wenige Wochen nach der Einnahme Akkons reisten Philipp II. und Leopold V., mit denen sich Richard zerstritten hatte, mit ihren Truppen ab. Nachdem Philipp sich wieder auf französischem Boden befand, machte er sich unverzüglich daran, die englischen Lehen zu erobern.

Richards Kreuzzug

Richard führte den Kreuzzug weiter und errang mit seinen zahlenmäßig unterlegenen Truppen mehrere Siege über Saladin. Es gelang ihm, einen Küstenstreifen zwischen Tyros und Jaffa zu erobern, aber ein Angriff auf Jerusalem, der sich bis zum Sommer 1192 hinzog, scheiterte. Zudem erfuhr Richard, dass sich sein jüngster Bruder Johann in England zu einem Usurpator entwickelte und dass Philipp II. die englischen Lehen in Frankreich angriff. Aufgrund dieser Entwicklungen strebte Richard Waffenstillstandsverhandlungen mit Saladin an. Im September 1192 kam es tatsächlich zu einem Abkommen zwischen den beiden Herrschern, welches die Eroberungen Richards an der Küste Palästinas bestätigte und christlichen Pilgern den Besuch Jerusalems ermöglichte. Außerdem einigten sich die beiden Herrscher auf einen dreijährigen Waffenstillstand. Richard belehnte Guido von Lusignan mit Zypern und verließ Ende September Palästina, womit der dritte Kreuzzug beendet war. Als er auf der Rückreise durch österreichische Lande kam, ließ ihn Leopold festnehmen und lieferte ihn schließlich an Kaiser Heinrich VI aus. Erst nach der Zahlung eines gewaltigen Lösegeldes und dem Schwur des Lehnseides wurde Richard 1194 freigelassen.

Folgen des Kreuzzuges

Der dritte Kreuzzug hatte sein Ziel, die Rückeroberung Jerusalems, verfehlt. Die Präsenz der Kreuzfahrer im Nahen Osten konnte aber durch die Gründung des Kreuzfahrerstaates Zypern und die Wiedererrichtung des Königreichs Jerusalem - mit Akkon als neuer Hauptstadt - vorläufig gesichert werden. Bereits während der Belagerung von Akkon gründeten deutsche Kreuzfahrer eine Bruderschaft zur Krankenpflege, aus der sich im Jahre 1198 der Deutsche Orden mit Sitz in Akkon entwickelte. Der dritte Kreuzzug zeigte am deutlichsten, das sich die nationalen Interessen der teilnehmenden Herrscher nicht mit der Idee vom gemeinsamen Kampf der Christen vereinen ließen.

Siehe auch: Kreuzzüge, Liste von Kriegen, Liste von Schlachten

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