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Dreyfus-Affäre

Als Dreyfus-Affäre wurde der Fall des aus dem Elsass stammenden jüdischen Artilleriehauptmanns im französischen Generalstab Alfred Dreyfus bekannt, der in der III. Französischen Republik Ende des 19. Jahrhundert wegen angeblicher Spionage zu Verbannung und Haft verurteilt wurde.

Table of contents
1 Ablauf
2 Politische Bedeutung
3 Film
4 Literatur
5 Weblinks

Ablauf

Ihren Anfang nahm die Affäre am 25. September 1894, als eine Putzfrau in der deutschen Botschaft in Paris, die auch als französische Agentin tätig war, im Papierkorb des deutschen Militärattaches Schwarzkoppen einen Brief entdeckte. In diesem Schriftstück befand sich eine Liste geheimer französischer Dokumente und die Ankündigung eben diese zu übergeben.

Im Generalstab verdächtigte man bald, eher auf Grund des dort weit verbreiteten Antisemitismus, Dreyfus als Spion und beschuldigte ihn des Landesverrates. Er wurde in Rennes vor ein Militärgericht gestellt und trotz starker Zweifel an seiner Schuld, am 22. Dezember zur lebenslanger Verbannung auf die Teufelsinsel (bei Cayenne, Französisch-Guayana) verurteilt.

Versuche zur Wiederaufnahme des Prozesses scheiterten zunächst am Widerstand des Generalstabs. Der deckte aus Prestigegründen den wahren Schuldigen, obwohl seine Identität spätestens seit dem März 1896 bekannt war. Es handelte sich dabei um den Generalstabsoffizier Major Marie Charles Ferdinand Walsin-Esterhazy, der, hoch verschuldet, seinen aufwendigen Lebensstil durch Spionage zu finanzieren versuchte.

Es entwickelte sich in der Öffentlichkeit eine lebhafte Diskussion über die Schuld oder Unschuld von Dreyfus. Für schuldig hielten ihn vor allem Konservative, Kirche, Angehörige der Armee und Antisemiten. Auf der anderen Seite standen die Republikaner und die Sozialisten. Am 13. Januar 1898 veröffentlichte Émile Zola in Georges Clemenceaus Literaturzeitung L'Aurore seinen offenen Brief J'accuse (Ich klage an) an den französischen Präsidenten Félix Faure.

Dies und der Umstand, dass sich ein neues, Dreyfus belastendes Dokument, als Fälschung erwies, bewog den Kassationsgerichtshof dazu, das Urteil zu verwerfen. Bei der erneuten Verhandlung befanden die Richter Dreyfus am 9. September 1899 erneut für schuldig. Allerdings billigte ihm das Gericht milderne Umstände zu und reduzierte das Strafmaß auf 10 Jahre. Um die Situation zu entspannen begnadigte ihn der Präsident Frankreichs umgehend. Er wurde zum Major befördert und trat wieder in die Armee ein. Rehabilitiert wurde Dreyfus am 11. Juli 1906 als der Kassationsgerichtshof auch das zweite Urteil aufhob.

Die Dreyfus-Affäre wird oft als Gipfelpunkt der damals in Frankreich weit verbreiteten antisemitischen Ressentiments gesehen. Theodor Herzl, der als Journalist den ersten Prozesse beobachtete, veröffentlichte 1896 sein Buch Der Judenstaat, in dem er einen eigenen Staat für die Juden forderte und den Zionismus begründete.

Politische Bedeutung

Die Folgen dieses Skandals für Frankreich waren eher positiv. Die demokratischen Kräfte konnten sich durchsetzen und die Republik wurde stabilisiert. Die Lois Combes (1905) nach dem Sieg der Linken 1902 implizierten die vollständige Trennung von Staat und Kirche: Es gibt also keine staatliche Finanzierung der Kirche, alle Kirchenbauten gehören seitdem dem Staat und der Religionsunterricht an Schulen ist freiwillig.

Film

  • "L'Affaire Dreyfus", Georges Méliès, Stumm, Frankreich, 1899
  • "Trial of Captain Dreyfus", Stumm, USA, 1899
  • "Dreyfus", Richard Oswald, Deutschland, 1930
  • "The Dreyfus Case", F.W. Kraemer, Milton Rosmer, USA, 1931
  • "I Accuse!", José Ferrer, England, 1958
  • "Die Affäre Dreyfus" ein Film von Yves Boisset (1995) nach dem Buch "L'affaire" von Jean-Denis Bredin

Literatur

  • Vincent Duclert: Die Dreyfusaffäre, Militärwahn, Republikfeindschaft, Judenhaß; Berlin 1994.
  • Julius H. Schoeps: Theodor Herzl und die Dreyfusaffäre, Wien 1995.

Weblinks

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