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drei sa ulen modell

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Drei-Säulen-Modell

Das Drei-Säulen-Modell ist ein Modell zur Beschreibung des Faschismus. Es vereinfacht durch die Reduzierung eines faschistischen Regimes auf die drei Eigenschaften Nationalismus, Militarismus und Chauvinismus.

Die Faschismus-Theorie tut sich mit der Definition ihres Forschungsgegenstandes etwas schwer, da Diktatoren beim Aufbau ihres totalitären Regimes auf keine monolithische faschistische Lehre zurückgreifen können. Zudem sind Bekenntnis-Schriften, wie beispielsweise Hitlers "Mein Kampf" häufig in sich widersprüchlich, zielen eher auf emotionale Affekte und unterschlagen - teils bewusst - Aspekte, die wesentlich für das jeweilige Regime sind. Entsprechend werden in Abhandlungen über den Faschismus Eigenschaften, die ein faschistisches Herrschaftssystem charakterisieren (siehe dort) je nach Quelle unterschiedlich gewichtet.

Das Drei-Säulen-Modell hat sich hierbei als eine Art kleinster gemeinsamer Nenner herauskristallisiert. Durch die Verkürzung entsteht allerdings eine Unschärfe, die bei tiefergehenden Untersuchungen schnell zu Problemen führen kann. Für eine erste Einordnung liefert das Modell jedoch brauchbare Aussagen, solange diese Einschränkung berücksichtigt wird.

Der Nationalismus definiert einen Herrschaftsbereich oder eine Gemeinschaft, die sich dem so eingegrenzten Gemeinwohl unterzuordnen hat. Häufig wird hier unter Zuhilfenahme von Volks- oder Rassebegriffen eine Gemeinsamkeit erzeugt, die durch die Autoritäten dieser Gemeinschaft repräsentiert wird. Der Nationalismus gehört zu den kollektivistischen Gesellschaftsmodellen, die die Gemeinschaft immer über Individualrechte stellen und damit ein hierarchisches System rechtfertigen, in dem autoritäre Minderheiten dieses Gemeinwohl koordinieren und überwachen müssen. Das Individuum wird kategorisch als Diener des Gemeinwohls begriffen. Im Allgemeinen wird auch die Machtausübung der Eliten als notwendiger Dienst an der Gemeinschaft dargestellt.

Durch den Militarismus wird in der Gemeinschaft ein Gewaltmonopol installiert, das geeignet ist, den Machterhalt der Autoritäten durchzusetzen. Durch den Militarismus wird das Gewalt-Instrument möglichst positiv besetzt, als Schutzmacht dargestellt, um die Akzeptanz in der Gemeinschaft zu gewährleisten oder zu erhöhen. Militärische Strukturen werden hier nicht auf das notwendige Minimum beschränkt (wie immer das definiert ist), sondern so prominent wie möglich herausgestellt.

Der Chauvinismus dient der Abgrenzung gegen Personen und Gruppen, die nicht der eigenen Gemeinschaft angehören oder angehören sollen. Durch die Herabsetzung Andersartiger wird das Selbstwertgefühl der Mitglieder der Gemeinschaft erhöht und die Zugehörigkeit zu dieser Gemeinschaft (und damit die Anerkennung ihrer Regeln und Machteliten) begehrenswert gemacht. Zugleich stellt der Chauvinismus (mindestens) ein Feindbild zur Verfügung, das den Militarismus rechtfertigt und als Bedrohung den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft stärkt. Der Chauvinismus muss nicht zwingend als Rassismus auftreten, aber wenn der Nationalismus sich rassisch definiert, drängt sich dieses Paradigma förmlich auf. Dagegen dient z.B. in feudalistischen Kastensystemen nicht die ethnische, sondern die soziale Herkunft als Abgrenzungsmerkmal.

Für ein faschistisches Regime ist neben diesen drei Säulen ein Führerkult typisch, der die vorgenannten Charakteristika auf ein Idol projiziert, um die Identifikation zu erleichtern. Der Führer repräsentiert die Gemeinschaft (die Nation). Seine Macht und Herrlichkeit stehen stellvertretend für die eigene Bedeutung und die Überlegenheit über alle, die nicht durch diesen Führer vertreten werden. Als Oberbefehlshaber des Militärs gewährleistet er den Schutz der Gemeinschaft und erhöht seine eigene Macht - wiederum stellvertretend für alle, die ihn als Schutzherren anerkennen.

Durch diese Fokussierung auf eine einzige Person wird einerseits eine hohe Suggestivkraft erreicht, andererseits bricht das Machtgefüge nicht selten auseinander, wenn dieses Idol, beispielsweise durch Tod, abhanden kommt.

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