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Drehmomentschlüssel

Als Drehmomentschlüssel wird ein handbetriebenes Werkzeug bezeichnet, mit dem ein genau definierbares Drehmoment auf ein Werkstück, i.d.R. eine Schraube oder Mutter, ausgeübt werden kann.

In vielen technischen Bereichen wird für die Montage einzelner Elemente und Baugruppen ein genaues Drehmoment oder ein Drehmomentbereich vorgegeben, um die störungsfreie Funktion zu gewährleisten. (Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Anzugsdrehmoment oder Anzugsmoment zur Unterscheidung von Drehmomenten in anderem Zusammenhang, z.B. als Leistungsparameter eines Motors.) Dieser Wert darf weder wesentlich unter- noch überschritten werden, da sonst im Betrieb eine ernsthafte Beschädigung oder gar Zerstörung der betroffenen und umliegender Baugruppen droht.

Drehmomentschlüssel werden in vielen verschiedenen Größen, die jeweils einen bestimmten Drehmomentbereich abdecken und in verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Größe ist begrenzt durch die Kraft, die ein durchschnittlicher Mensch aufbringen kann (absolute Obergrenze ist dabei das Körpergewicht) und die Hebellänge bis zu der ein Werkzeug handhabbar bleibt (hier dürften ca. 2 Meter die Obergrenze sein, da der Schlüssel sonst zu schwer wird). Danach liegt die theoretische Grenze bei ca. 1500 Nm, in der Praxis werden Schlüssel mit über 800 Nm jedoch selten anzutreffen sein. Die am häufigsten verwendeten Ausführungen bestehen aus einem rohrförmigen Hebel, dessen Länge auf den abzudeckenden Bereich abgestimmt ist, dem darin untergebrachten Auslösemechanismus, einer mit dem teilweise gummierten Griffstück verbundenen Einstellvorrichtung samt Skala und dem Kopf, in dem oft eine umschaltbare oder umsteckbare Knarre (Ratsche) integriert ist. Als Universalantrieb fungiert meist ein Vierkantzapfen mit den für Werkzeuge üblichen Abmessungen im Zollsystem (1/4, 3/8, 1/2, 3/4, 1 oder 1,5``), auf den verschiedene Steckschlüsseleinsätze (Stecknüsse) gesteckt werden können. Wenn das eingestellte Drehmoment erreicht ist, wird das durch akustische, mechanische und/oder optische Auslöser angezeigt, meist durch ein spürbares Knacken oder durch einen herausspringenden farbigen Indikator.

Andere Ausführungen verwenden massive Hebel mit einem Torsionsstab als Antrieb, dessen Verdrehung gegenüber einer mit dem Hebel gekoppelten Skala als Maß für das Drehmoment abgelesen werden kann.

Häufig ist neben der auf SI-Einheiten basierenden Nm-Skala noch eine zweite mit der Einheit lbf (Pfund x Fuß) angebracht, da das angloamerikanische Maß- und Gewichtssystem in vielen technischen Bereichen und besonders im Fahrzeugbau noch dominiert. 1 Nm entspricht ungefähr 7,23 lbf. Die nicht mehr gültige Einheit kpm (Kilopondmeter) ist nur noch selten anzutreffen. 1 kpm entspricht ca. 9,81 Nm.

Praktikable Größenordnungen für den Werkstattbetrieb reichen von 0 - 6 Nm bis ca. 200 - 800 Nm.

Ein allgemein bekanntes Beispiel für den Einsatz ist das Anziehen der Befestigungsmuttern oder -schrauben an PKW-Rädern, das nicht bis zum Höchstmöglichen von Hand, sondern "schonend, aber fest" mit einem Drehmomentschlüssel erfolgen sollte. Bei zu kleinem Anzugsmoment können sich die Räder lösen, bei zu hohem droht vor dem sichtbaren Abreißen der Schrauben oder Bolzen deren Überdehnung, die Verspannung von Bremsenteilen, Radnaben und Felgen, was nicht sofort ersichtlich, aber gefährlich ist, da das Rad bei hohen Geschwindigkeiten blockieren oder sich lösen kann. Übliche Anzugsmomente für PKW bewegen sich im Bereich zwischen 70 und 150 Nm (Gewinde zwischen M10x1,25 und M14x1,5).

Eine Sonderform des Drehmomentschlüssel ist das Torsiometer, eine sehr präzise Ausführung, mit der mechanische Reibungswiderstände, z.B. in Lenkgetrieben gemessen werden können.

Für feste Drehmomentwerte bei ständig wiederholten Arbeitsschritten, wie in der Großserienfertigung, an Taktstraßen, im Fahrzeugbau usw. kommen Druckluft- oder Elektrowerkzeuge (Schrauber) zum Einsatz, bei denen ein Drehmomentbegrenzer integriert oder als Vorsatz angebaut ist.

siehe auch Schraubenschlüssel

Produktbeispiele (Wera, Wuppertal-Cronenberg)

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