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dorische wanderung

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Dorische Wanderung

Als Dorische Wanderung (auch: Griechische Völkerwanderung) bezeichnet man eine umstrittene Völkerwanderung des griechischen Volksstammes der Dorer (auch: '\'Dorier), die im dalmatinischen Raum ansetzte und sich zunächst über die Landschaft Doris in Mittelgriechenland fortsetzte; als Spur ihrer Wanderung blieb die Landschaft Doris am Öta mit der Hauptstadt Erineos stets von Doriern bewohnt. Die Wanderbewegung setzte sich dann ab etwa 1100 v. Chr(?) nach Einfall der Thessaler (Illyrer) auf die Peloponnes fort (Dorische Wanderung'' im engeren Sinne) und dehnte sich aus nach Argolis, Lakonien, Messenien sowie in das Land am Isthmus von Korinth und nahmen dabei u.a. die Burgen von Tiryns und Mykene ein.

Die Sage läßt sie, nachdem ein Versuch, über den Isthmus einzudringen, misslungen war, im Verein mit Äoliern über den Korinthischen Meerbusen setzen und zwar unter der Anführung der Nachkommen des Herakles; diese so genannte Wanderbewegung wird auch nach dem Stammheros der Dorer, Herakles, als Rückkehr der Herakliden bezeichnet.

Auf der Peloponnes wurden die alten Einwohner, Pelasger, Achaier (Achäer) und Ionier, aufgrund der militärischen Überlegenheit und durch neue Kampfmethoden der Dorer teils verdrängt, teils unterworfen; eigentlich dorisch wurden der Süden und Osten der Halbinsel, besonders die Landschaften Lakonien, Messenien, Argolis, Korinth und Megaris.

Die Sage erzählt von einer Verteilung des eroberten Landes unter die drei Heraklidenbrüder Aristodemos, Kresphontes und Temenos. Nur ein Teil von Elis, Arkadien und Achaia verblieb den früheren Einwohnern; Achaia wurde von den Doriern den Achaiern überlassen.

Indes breiteten sich die Dorer auch durch Kolonien außerhalb des Peloponnes aus und drangen über die Sporaden, Kykladen und Kreta bis Südwestkleinasien vor. So begründeten sie eine neue Bevölkerung und Kultur auf der Insel Kreta, welche allmählich völlig von ihnen unterworfen wurde. Auch auf der Westküste von Kleinasien stifteten sie meist von Argos aus, etwa ein Jahrtausend v. Chr., sehr zahlreiche Kolonien, namentlich Kos, Knidos und Halikarnassos. Ebenso wurde die Insel Rhodos dorisch.

Durch das Vordringen der Dorer wurde in Griechenland der Beginn der Eisenzeit ausgelöst. Die Dorer besassen ein eigenen griechischen Dialekt, der neben den achaischen und ionischen Dialekt trat. Die Dorer besiedelten vielerorts alte mykenische Burgen, wodurch zahlreiche Stadtstaaten entstanden. Die Monarchie blieb nur in einigen griechischen Randgebieten erhalten. Besonders deutlich zeigt sich der kriegerische, strenge Charakter der Dorer an dem spartanischen Stadtstaat.

Lange war die Meinung vorherrschend, dass durch die Dorische Wanderung die Vorherrschaft der mykenischen Kultur beendet wurde. Die Dorer hätten über mit Eisenwaffen ausgerüstete Reiter verfügt, die den alten griechischen Stämmen mit ihren Bronzewaffen überlegen waren. Nach vielen neuen Forschungsergebnissen, die nach dem II. Weltkrieg erzielt wurden, insbesondere in den letzten 3 Jahrzehnten, läßt sich diese These jedoch nicht mehr aufrecht erhalten. Sie ist dennoch in vielen Lexika und allgemeinen Werken als Erklärung für die Umwälzungen nach 1200 v. Chr. aufgeführt. Wenngleich um 1200 v. Chr. die bisher bekannten mykenischen Burgen auf dem griechischen Festland zerstört wurden, das Palastsystem zusammenbrach und es demographische Verschiebungen gab, ist für die Zeit nach 1200 v. Chr. kein Artefakt in Mittel- oder Südgriechenland nachgewiesen, der als "dorisch bezeichnet werden kann. Zudem bedeutete der Einschnitt um 1200 nicht das Ende der mykenischen Kultur. Diese lief noch 150-200 Jahre weiter und hatte ab Mitte des 12. Jh. v. Chr. wieder eine Nachblüte. Erst gegen 1050-1000 v. Chr. setzen deutliche Veränderungen ein, wie man am Übergang der Keramik von Submykenischen bzw. späten SHIIC-Stil zum [[Protogeometrische Periode|Protogeometrischen] Stil verfolgen kann. Gleichzeitig ist eine starke Zunahme der Brandbestattung zu konstatieren. Möglicherweise sind die Dorer erst zu jener Zeit (um 1000 v. Chr.) nach Mittel- und Südgriechenland vorgedrungen. Da der Übergang von der Spätmykenischen zur Protogeometrischen Periode vielerorts fließend war, handelte es sich vermutlich um eine Zuwanderung über einen längeren Zeitraum, die nicht überall mit Gewalt erfolgt ist.

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