Dietrich Thurau
Dietrich Thurau (*9. 11. 1954 in Frankfurt am Main) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer.1977 trug er für 14 Tage das Gelbe Trikot bei der Tour de France und löste damit eine Radsporteuphorie in Deutschland aus.
Als Jungprofi hatte der Didi genannte Dietrich Thurau schon einige Erfolge aufzuweisen und war u.a. zweimal deutscher Straßen-Meister geworden. 1977 konnte der erst 22jährige Thurau dann gleich seiner ersten Tour de France den Stempel aufdrücken: Er gewann den kurzen Prolog und trug in der Folge 14 Tage lang das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und überstand dabei auch die Bergetappen über die Pyrenäen. Erst nach der Königsetappe hinauf ins mythische L'Alpe d'Huez musste Thurau das Führungstrikot abgeben. Insgesamt erzielte er vier Tageserfolge und kam als bester Jungprofi auf dem fünften Rang nach Paris.
Die Erfolgsstory Thuraus auf Frankreichs Straßen verhalf dem Radsport in Deutschland kurzfristig zu einer ungeahnten Popularität, vergleichbar nur mit dem "Tourfieber", das Jan Ullrichs Sieg zwanzig Jahre später auslösen sollte. Didi Thurau wurde zum "Sportler des Jahres" 1977 gewählt, der damalige Bürgermeister von Paris, Jacques Chirac, meinte über den "blonden Engel": "Seit Konrad Adenauer hat keiner so viel für die deutsch-französische Freundschaft getan wie Dietrich Thurau."
1977 blieb das stärkste Jahr in der Karriere Thuraus. In den Folgejahren konnte er nie mehr an seine Leistungen anknüpfen. Er gewann je einmal die Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und Meisterschaft von Zürich und erreichte bei den großen Rundfahrten noch einige Etappenerfolge. Die ihm stets prognostizierte wirklich große Karriere blieb aber aus. Thurau musste sich immer wieder mit dem Vorwurf auseinandersetzen, sein Talent nicht ausgereizt zu haben, was vor allem damit begründet wird, das er sich immer wieder für die lukrativen winterlichen Sechstagerennen verpflichten ließ, statt sich für die Straßensaison zu regenerieren.