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dialekte in wuppertal

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Dialekte in Wuppertal

Table of contents
1 Dialekte im Wuppertaler Raum
2 Sprachlinien
3 Regionale Unterschiede
4 Cronenberger Mundart
5 Barmer Mundart
6 Bergische Heimatdichterinnen
7 Quellen
8 Weblinks

Dialekte im Wuppertaler Raum

Sprachlinien

Das Gebiet des heutigen Wuppertal ist an vielfältigen historischen Prozessen beteiligt gewesen, meist als Ort kriegerisch ausgetragener Herrschaftsinteressen. Der bergische Raum war also über viele Jahrhunderte dem Einfluss von außen ausgesetzt. In Folge der Industriellen Revolution (Textilindustrie) fand im 19. Jh. ein reger Menschenstrom den Weg ins Tal der Wupper. So entwickelten sich die Schwesterstädte Barmen und Elberfeld zu den größten und wirtschaftlich stärksten Städten im Bereich des heutigen Nordrhein-Westfalen. Zusammen übertrafen sie damals die Städte Köln, Düsseldorf und Essen. Diese Jahrhunderte andauernde Entwicklung spiegelt sich auch in den vielfältigen Mundarten wider, deren Entwicklung äußerst kompliziert verlief und bis heute nicht in allen Einzelheiten erforscht ist. Im Rahmen der drei aneinandergrenzenden Herrschaftsbereiche von Rheinland (Düsseldorf, Duisburg, Krefeld), Westfalen und Erzbistum Köln führte die geschichtliche Entwicklung zur Entstehung von drei Sprachgebieten, die durch Sprachgrenzen voneinander getrennt sind.

Die Benrather oder maken / machen - Linie

Diese im 13. Jh. entstandene Sprachlinie verläuft im Wuppertaler Raum zwischen Leichlingen und Burg. Sie grenzt das sich von Süden her entfaltende ripuarisch (kölnisch)-fränkische Gebiet, vom Niederfränkischen ab. Entlang dieser Linie liegen heute die Städte Benrath, Opladen und Burscheid. Die Benrather Linie stellt heute die wichtigste, unveränderlich gültige und jederzeit nachprüfbare Sprachgrenze dar. Sie stellt die Trennlinie zwischen dem südlichen, hochdeutschen Sprachgebiet mit den Städten Aachen, Benrath, Siegen, und Kassel und dem nördlichen, niederdeutschen Sprachraum mit den Städten Neuss, Solingen, Düsseldorf und Magdeburg dar. Zum ?maken? Gebiet (niederdeutsch) gehören Vohwinkel, Cronenberg und Ronsdorf. Zum ?machen? Gebiet (hochdeutsch) die Städte Benrath, Burscheid und Burg an der Wupper.

Die Ürdinger oder ek / ech - Linie

Die im 14. - 16. Jh. entstandene Linie zweigt zwischen den Städten Hückeswagen und Wermelskirchen von der Benrather Linie aus nach Norden ab. Diese Linie betrifft hauptsächlich die Worte ?ich? und ?auch?, ist also durch einzelne Erscheinungen des Hochdeutschen geprägt. Zum ?ek? Gebiet (niederdeutsch) gehören Lüttringhausen, Beyenburg, Elberfeld, Barmen und Langenberg (Velbert). Zum ?ech? Gebiet (hochdeutsch) gehören Remscheid, Ronsdorf, Sonnborn, Neviges und Velbert. Innerhalb dieser Grenzlinie zum Westfälischen zeichnen sich zudem auch die Lautwechsel ek/ech, sek/sech und mek/mech ab.

Die Westfälische oder et / en - Linie

Die Westfälische Linie stimmt im wesentlichen mit der Grenze überein, die zwischen den Sachsen und Franken und zwischen dem früheren Herzogtum Berg und der Grafschaft Mark verlief. Östlich dieser Sprachgrenze liegen Radevormwald, Schwelm, Nächstebreck, Langerfeld und Essen.

Die Wupper - Linie

Die Komplexität der Sprachlinien zeigt sich an einer weiteren Grenzlinie, die mit dem Verlauf der Wupper in der Kohlfurth zusammenhängt: Die Mundarten Cronenbergs und Remscheids auf der östlichen und Solingens (einschließlich Gräfraths:) auf der westlichen Seite der Wupper unterscheiden sich deutlich. Beispiele: Ost: Ketel, Lepel, Beker, Buem, schwatt, Hatte West: Kessel, Leffel, Becher, Bourn, schwart, Hert Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild: Die oberbergischen Mundarten gehören zum ripuarisch-mittelfränkischen, also dem hochdeutschen, genauer: mitteldeutschen Sprachgebiet, die Mundarten zwischen Rhein und Sonnborn, Unterwupper und Ruhr sind niederfränkische Übergangsmundarten. Elberfeld (außer Sonnborn) und Barmen (außer Nächstebreck und Langerfeld) gehören zum niederfränkischen Sprachgebiet, das im Süden bis Wipperfürth reicht und im Norden sich verbreitert und z.B. auch das Holländische umfasst.

In Elberfeld, das stärker unter rheinisch-kölnischem Einfluss stand, machen sich auch sprachlich entsprechende Tendenzen bemerkbar. Von Barmen gehörte der östliche Teil kirchlich und gerichtlich lange zu Westfalen (Mark), zu Schwelm bzw. zu Wetter. Auch dies hat sprachliche Spuren hinterlassen:

Regionale Unterschiede

Hochdeutsch / Barmen / Elberfeld
  • alt / oul / aul
  • Elberfeld / Elberfeld / Elberfeil
  • geduldig / gedöldig / gedäulig
  • Krumm / kromm / kraum
  • Luft / Lout / Laut
  • mein / min / ming
  • Pein / Oien / Ping
  • rein / reen / reng
  • Ruhe / Rou / Rau
  • Salz / Solt / Sault

Hochdeutsch / Barmen / Cronenberg
  • ich bin / ek sie / ech sinn
  • ich gehe / ek go / ech gonn
  • ich habe / ek häff / ech hann

Cronenberger Mundart

Qui-ekenfusel von Manfred Osper

Vuogelski-eschen vam Qui-ekenbuom, gowen dänn Aulen geföalechen Kloaren. Datt Tüüch wo-ar enn d?r Mu-elen ku-em, do geng alt datt Fu-er ut d?r Juppe verloaren.

Nomm ti-enden woaren se pleesterscheel, vergoten Moses on de Propheten, on komen nit rut ut där Mukendeel, gow-ett do u-ech noch gett te eten.

Enn Linnewewer kohm enn de Mau, dann gong?et hi-em, no där li-ewen Frau. On die fong schwalkech aan te sengen: ?Owes di-este höppen on sprengen, on morges kannste ding Boxe nit fengen.?

Der Rest wo-ar ? wie angersch ? Schabau.

Hochdeutsch Barmen Langerfeld

  • Buch / Book / Bauk
  • fliegen / flegen / flaigen
  • frieren / fresen / fraisen
  • hoch / huach / hoge
  • Hund / Hongk / Rue
  • Hut / Hot / Haut
  • Mutter / Moder / Moer
  • sprechen / kallen / küren

Barmer Mundart

I-Dötzchen von Else Küllenberg

  • Nu kiek ens aan da kleene Stropp,
  • wie löstig ha met Kengercharme,
  • omm Räuen sinne neue Tasch,
  • ne söte Riesenblos em Arm,
  • seck oppem Schoalwech heet gemackt!
  • Noch häult de Moder enn gepackt
  • on brengten böß tur Pote hen,
  • dann löst seck ähre starke Hank,
  • entlött den Kleng dat Stöck alleen
  • en sinne neue Kengerwelt.

  • Off deck dat, Jönken, getz gefälIt,
  • stellsetten op ner häuItern Bank,
  • tu reknen, schriewen allerhank?
  • Schoalmeester maken deck getz klog
  • on learen deck de reite Sprok.
  • Omm Schoalhoff äwer weasche senn,
  • dinn Kameroden balgen gähn.
  • Dat göfft molls Knies on vöII Radau.
  • Macksse dobi nu schnelle Been,
  • or heesse selfs wat en de Mau?

  • Nu weahr deck bIoß! Et Lewen blifft
  • kinn Kengerspeel. Sie flietig, keck!
  • Haul Herz on Senn am reiten FleckI
  • De Welt bruckt arbettsame Lüt.
  • Fulpelz on Brunköpp machse nit!

Bergische Heimatdichterinnen

  • Margaret Hild (Remscheid)
  • Charlotte Elling und Else Küllenberg (Wuppertal)

Quellen

  • Hans Eggers, Dt. Sprachgeschichte, 1986
  • J. Leithäuser, Volks- und Heimatkunde
  • J. Leithäuser, Wörterbuch der Barmer Mundart, 1929
  • J. Leithäuser, Wörterbuch der Elberfelder Mundart, 1929
  • Gerd Helbeck, Nächstebreck, 1984
  • Wuppertaler Schulatlas, 1911

Weblinks

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