Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

der fa rst

da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm
dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz

Der Fürst

Das Buch Der Fürst (ital: Il Principe) wurde um 1513 von Niccolò Machiavelli verfasst. Es gilt neben den Discorsi als sein Hauptwerk. Teilweise in der Tradtion der mittelalterlichen Fürstenspiegel geschrieben, gilt es ebenfalls als eines der ersten, wenn nicht das erste Werk der modernen politischen Philosophie.

Hintergrund

Zu dem Werk war der Autor auch deshalb motiviert, weil der eigentlich überzeugte Republikaner Machiavelli sich die Gunst der Medici erwerben wollte, welche zu dieser Zeit Florenz regierten. Nach dem Sturz der Republik Florenz hatten ihn diese in das politische Exil geschickt. Das Buch gefiel den Medici allerdings nicht, und so konnte Machiavelli keinen Nutzen davon tragen. Einige Jahre später, nachdem die Medici aus Florenz vertrieben waren und Machiavelli nun seine Chance sah, wieder in die Politik der Stadt Florenz einzugreifen, blieb ihm dies verwehrt. Der Fürst hatte ihm beim Volk den Ruf eines Menschenfeindes eingebracht.

Machiavelli lebte in einer Zeit des Umbruchs. In Italien entstand die Renaissance, und es begann sich der Absolutismus auszubreiten. Die italienische Renaissance war eine Zeit, in der die Menschen auf die Antike zurück blickten und sich diese zum Vorbild nahmen. Die Menschen erwachten langsam aus ihrem tiefen Schlaf, welchen das Mittelalter mit sich gebracht hatte, und begannen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und nicht wie es im Mittelalter der Fall war, sich ihrem Schicksal zu ergeben.

Auch Machiavelli und seine Arbeiten sind stark von den Gedanken der Renaissance und des Absolutismus geprägt. Zu Zeiten Machiavellis war Italien in zahlreiche Kleinstaaten und Fürstentümer zerfallen und ständig von seinen Nachbarn, Spaniern, Franzosen und Deutschen bedroht. Machiavelli schrieb Il principe allerdings nicht aus reinem Eigennutz, er träumte von einem italienischen Nationalstaat und hoffte, dass ein Fürst kommen würde, der die Kraft und das Können besaß, Italien zu einen und es zu seinem alten Ruhm zurückzuführen. Dem Fürsten Giulio de Medici traute er dies zu und widmete ihm sein Werk, das diesem als eine Art politischer Leitfaden dienen sollte.

Inhalt

Das Buch ist in 26 Kapitel aufgeteilt, wobei Machiavelli zunächst von den verschiedenen Fürstentümern und wie man sie erlangen kann spricht, anschließend über die richtige Führung eines Heeres und abschließend, wobei hier der Schwerpunkt des Buches liegt, über das richtige Verhalten eines Fürsten und welche Eigenschaften er aufweisen sollte. Einer der bekanntesten und umstrittensten Abschnitte des Buches behandelt die Frage, ob ein Herrscher lieber als grausam oder als barmherzig gelten solle.

Machiavelli beginnt das Kapitel mit der Aussage, dass ein Fürst immer versuchen soll, als barmherzig und nicht als grausam zu gelten. Ist dies allerdings nicht möglich, so ist es vorzuziehen als grausam zu gelten. Auf keinen Fall, darf ein Fürst es allerdings zulassen verachtet zu werden. Dies begründet Machiavelli damit, dass die Menschen im allgemeinen undankbar, wankelmütig, falsch und feige seien. Im Frieden und Glück würden sie zu einem stehen und einem mit ihrem Leben die Treue schwören. Wende sich allerdings das Glück, so kann man sich auf die Unterstützung des Volkes nicht verlassen, da es einem den Rücken zudrehe und einem im Stich lasse. Gilt ein Fürst allerdings als grausam, so fürchtet das Volk seine Rache und traut sich nicht ihn zu hintergehen. Im erste Falle ist der Fürst also vom Wohlwollen des Volkes abhängig, wohingegen im letzteren der Fürst sich auf das Volk verlassen kann. Zu beachten ist allerdings, dass der Fürst, wenn er sich gefürchtet macht, nicht zugleich verhasst werde. Dies kann er dadurch verhindern, dass er sich nie am Hab und Gut seiner Untertanen vergreift und dass er, falls es nötig ist, Blut zu vergießen, immer einen triftigen Grund vorzuweisen hat oder die Ursache offensichtlich ist. Dies begründet Machiavelli damit, dass es weitaus menschlicher sei, das Blut einiger weniger zu vergießen als Unruhen und Anarchie zuzulassen, welche der ganzen Gemeinschaft schaden. Befehligt ein Fürst allerdings eine Streitmacht, so ist es seine Pflicht als grausam zum gelten, weil er nur so in der Lage ist Unruhen und Aufstände unter seinen Truppen zu unterbinden und seine Feinde zu schlagen. Hier verweist Machiavelli als Vorbild auf Hannibal, welcher für seine Grausamkeit berühmt war, und obwohl er Tausende Soldaten aus verschiedensten Ländern in die Schlacht führte, niemals mit Unruhen oder gar einem Aufstand zu kämpfen hatte.

Der Fürst ist eine Anleitung für einen jeden nach Erfolg und Macht strebenden Politiker. Er macht seinem Leser unweigerlich klar, dass für einen Fürsten alle Mittel recht sind, um sein Land in Ruhe und Frieden zu führen. Aus den Ideen, welche Machiavelli in seinem Werk Der Fürst niederschrieb, bildete sich eine eigene politische Maxime, der Machiavellismus, welcher heute meist als abwertender Begriff verwendet wird. Die Ablehnung begann kurz nach Erscheinen des Werkes. Insbesondere das - von Macchiavelli eher abgelehnte - Christentum kritisierte die einseitige Betonung des Diesseits ohne rücksicht auf die für das Jenseits notwendigen Tugenden. Heute verbindet man Tyrannei, Ausbeutung und Gewissenlosigkeit mit diesem Begriff. Obwohl schon 500 Jahre alt, gilt Il principe immer noch als Pflichtlektüre für alle, die sich mit Politik beschäftigen.

Literatur

Machiavelli: Der Fürst, Insel Taschenbuch ISBN 3458329072 (Mit einem Nachwort von Horst Günther)

Weblinks

Impressum

Datenschutzerklärung