Demozid
Demozid ist ein von dem amerikanischen Soziologen Rudolph J. Rummel eingeführter Begriff, unter dem bewusst geplante und durchgeführte Massentötungen von bestimmten Menschengruppen zusammengefasst werden.
Die bekannte Form des Demozids ist der Völkermord (Genozid). Der vorsätzliche Mord an einer durch andere Merkmale als die Zugehörigkeit zu einer ethnisch definierten Gruppe ist ein Demozid. Ein Merkmal für eine von einem Demozid betroffene Gruppe kann sein, dass sie Einwohner einer bestimmten Stadt sind.
Ein Beispiel ist die totale Ausmordung von Isfahan im Jahre 1387 durch Tamerlan, bei der etwa 70.000 Menschen getötet wurden, was kein Genozid sondern ein Demozid war. Tamerlans Truppen mussten dabei bestimmte Tötungsquoten erfüllen. Insgesamt kamen bei den Demoziden der Mongolen etwa 30 Millionen Menschen zu Tode.
Auch die Angehörigen einer bestimmten sozialen Gruppe können Ziel eines Demozids werden, z.B. die 10 bis 15 Millionen durch das Sowjetregime zu "Kulaken" erklärten und getöteten Menschen.
Die vorsätzliche Bombardierung von Wohngebieten durch Flächenbombardements gegen die Zivilbevölkerung, die während des 2. Weltkrieges zur militärischen Strategie der britischen und der amerikanischen Luftwaffe gehörte, gilt in jedem Fall als eine Form von Demozid. Insgesamt 169 Millionen Menschen fielen im 20. Jahrhundert einem Demozid zum Opfer.
Siehe auch Vergleichende Völkermordforschung, Palermo, Globozid, Geschichte der Mongolen.