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de tribus impostoribus

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De tribus impostoribus

Der Begriff de tribus impostoribus (lat von den drei Betrügern) ist in zweifacher Hinsicht zu verstehen:

1. als Schlagwort für die so genannte Betrugshypothese, nach der Moses, Jesus und Mohammed mit ihren Religionsstiftungen nicht im göttlichen Auftrag, sondern aus selbstsüchtigen betrügerischen Motiven heraus gehandelt hätten

2. als Titel eines Buches, das eben diesen Betrug aufgedeckt haben soll

Entstehung dieser Betrugshypothese

Die Betrugshypothese entstand im 10. Jahrhundert im Bereich des Islams und drang von hier, wahrscheinlich im Gefolge der Kreuzzüge, nach Europa vor.

Auf ihr basiert als Gleichnis für die drei Religionen jene Erzählung von den drei einander zum Verwechseln ähnlichen Ringen, welche über Giovanni Boccaccio Jahrhunderte später in G.E. Lessingss Drama Nathan der Weise eingegangen ist.

Ein besonders günstiger Nährboden für diese Hypothese war am Sizilianischen Hof des Stauferkaisers Friedrich II. (HRR) gegeben, an dem orientalische und europäische Kultur einander durchdrangen und befruchteten.Seit dieser Zeit spielte sie von den mittelalterlichen Freidenkern über die Humanisten bis zu den Aufklärern des 18. Jahrhunderts eine Rolle in der Auseinandersetzung mit der Religion. Es waren eben dieser Friedrich II. und sein Kanzler Petrus von Vinea (1190-1229), die als erste vom Papst Gregor IX der Autorenschaft des blasphemischen Buches beschuldigt wurden.

Damit begann eine einzigartige, Jahrhunderte dauernde Suche nach einem Buche, das nie existiert hat. Als Autoren wurden fast alle berühmten Freidenker, Humanisten und Materialisten des 16 und 17. Jahrhunderts genannt.

Als dann 1719 und 1753 in Deutschland doch zwei Bücher unter diesem Titel auftauchten (das zweite mit dem Zusatz "Anno MDIIC"), wurden sie rasch als geistige Produkte des frühen 18. Jahrhunderts erkannt.

Letztere Schrift geht auf ein Manuskript De imposturis religionum breve compendium (Kleines Handbuch religiöser Betrügereien) zurück, das von einem Hamburger Juristen namens Johannes Joachim Müller (1661-1733) in Anlehnung an die Betrugshypothese verfasst wurde (sein Großvater war der bekannte "Atheistenfresser" Johannes Müller, Verfasser des Buches ''Atheismus devictus).

Das "Kompendium" gehört in die Linie der Herausbildung atheistischer Religionskritik in Deutschland.

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