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corpuslinguistik

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Corpuslinguistik

Die Corpuslinguistik ist ein Bereich der Linguistik, der Theorien über Sprache anhand von Beispielen aus einem möglichst grossen Corpus von Texten erstellt oder nachzuweisen versucht. In der Regel handelt es sich um elektronische Texte, die mithilfe von Computerprogrammen durchsucht werden.

Methode, nicht Wissenschaft

Streng genommen stellt die Corpuslinguistik eher eine Technik oder eine neue Methode als eine neue linguistische Teildisziplin dar. Corpuslinguistischer Methoden bedient sich zum Beispiel die Statistische Linguistik oder die Computerlinguistik. Die Corpuslinguistik wurde erst ermöglicht durch die Verfügbarkeit grosser Mengen an elektronischen Texten verbunden mit dem leichten Zugang zu Computern.

Corpuslinguistik vs. traditioneller Ansatz

Die Corpuslinguistik ist eine induktive/empirische Methode zum Gewinn von Wissen über die Sprache: Man stellt eine Theorie auf nach der Beobachtung von möglichst vielen Einzelbeispielen. Sie steht damit in direktem Wettbewerb zu der deduktiven Methode, die bis dato praktisch die einzig gültige (und mögliche) in der Linguistik war, und sich aus der philosophischen Tradition der Linguistik herleitet: Der Wissenschaftler überlegt sich, wie Sprache aufgebaut ist, und versucht danach, in mehreren Sprachen Beispiele für seine Überlegung zu finden. Dieser Ansatz liegt auch sämtlichen Theorien des "Sprachwissenschaft-Papstes" Noam Chomsky zugrunde. Er hat sich bereits klar gegen den Einsatz von corpuslinguistischen Methoden in der Linguistik ausgesprochen.

Der Streit zwischen Corpuslinguistik und traditioneller Linguistik ähnelt dem Streit zwischen Evidenzbasierter Medizin und traditioneller Medizin. Auch dort haben computergestützte Methoden den empirischen Nachweis von vorher eher glaubensbasierten Erkenntnissen leichtergemacht.

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