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coincidentia oppositorum

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Coincidentia oppositorum

coincidentia oppositorum (Lateinisch: Zusammenfall der Gegensätze) bezeichnet ein Zusammenfallen der Entgegensetzungen. Der Gedanke coincidentia oppositorum findet sich bereits in den Schriften des Neuplatonismus und wird u.a. von (Pseudo-) Dionysius Areopagita (5. Jahrhundert vor der Zeitrechnung) und Meister Ekkehart verwendet und fortgeführt.

Das der Welt durchgängig immanente Widersprechende (Gegensätzliche) wird im Unendlichen(Gott) aufgelöst, das ist ein Grundgedanke von Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) in seiner Schrift De conciecturis (II,1,2).

Er sucht mit diesem Begriff die Einheit der Welt zu begreifen. Die Unterschiede und Gegensätze, die im Bereich des Endlichen auftreten, gleichen sich in der Unendlichkeit aus. Gott ist die Einheit aller Gegensätze, die coincidentia oppositorum. Räumlich und zeitlich erscheint diese Unendlichkeit in Gestalt des Universums.

Ausgehend von seiner Zentralkategorie kommt er zu interessanten dialektischen Überlegungen über das Verhältnis von Identität und Verschiedenheit, Notwendigeit und Zufall, Möglichkeit und Wirklichkeit, relativer und absoluter Wahrheit u.a.

Gleichzeitig sucht Nikolaus von Kues seine dialektische Auffassung von der coincidentia oppositorum durch mathematische Beispiele zu verdeutlichen und wandte sie auf seine Kosmologie an. Diese Darstellungen finden sich vornehmlich in seinem Werk "De docta ignorantia" (1440).

Die Lehre von der coincidentia oppositorum bezeichnet den Beginn einer pantheistischen Tradition (Pantheismus); diese wirkt u.a. über Giordano Bruno, Jacob Böhme, Paracelsus bis zu Johann Georg Hamann,Johann Gottfried Herder und F. W. J. Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling weiter.

Bei G. W. F. Hegel wird das dialektische Element der coincidentia oppositorum positiv gewendet und aufgehoben: die Gegensätze finden nicht erst im Unendlichen ihre Auflösung, sondern stufenweise im Weltgeschehen als einem dialektischen Prozess.

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