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co abha ngigkeit

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Co-Abhängigkeit

Der Begriff Co-Abhängigkeit ist abgeleitet von "Co-Dependents" und wird häufig undifferenziert benutzt. In erster Linie sind Personen gemeint, die ihr gesamtes Selbstwertgefühl von den Reaktionen ihrer Umwelt abhängig machen.

Häufig, aber eigentlich fälschlich, wird es verwendet, um die Angehörigen von Süchtigen damit zu bezeichnen. In Fachkreisen wird aber von "Angehörigen von Suchtkranken" gesprochen.

Ferner wird der Begriff häufig in Verbindung mit Beziehungssucht und Sexsucht verwendet.

Bei allen drei Gruppen gibt es untereinander Überschneidungen. Zur Abgrenzung sei darauf hingewiesen, dass Co-Abhängige weder in Beziehungen leben müssen, noch ihre Angehörigen Suchtproblematiken aufweisen müssen.

Table of contents
1 Symptome von Co-Abhängigkeit
2 Wann ist ein Mensch ein Co-Abhängiger?
3 Ursache für Co-Abhängigkeit
4 Therapie von Co-Abhängigkeiten
5 Co-Abhängige als "Angehörige von Süchtigen"
6 Literatur
7 Links

Symptome von Co-Abhängigkeit

Typisch für Co-Abhängige ist, dass sie andere Menschen zum Mittelpunkt ihres Lebens machen. Ihr eigenes Leben scheint ihnen unbedeutend und langweilig. Das Gefühl von Bedeutung erfahren sie in den Reaktionen ihrer Umwelt. Sie sind süchtig nach Anerkennung und opfern alles dafür, was bis zur völligen Selbsverleugnung gehen kann. Es wird immer die Opferrolle in Beziehungen (zu Partnern, Kollegen, Familienangehörigen und andern) gesucht; meist eine Helfer-Rolle in aussichtsloser Position. So kommt es häufig vor, dass Co-Abhängige in Beziehungen zu süchtigen Menschen geraten, die sie "retten" wollen. Dabei sehen sie sich meist als Märtyrer. Nicht selten ketten sie ihr eigenes Schicksal an das eines Anderen, möglichst ein "Verlierer", mit dem sie dann mit "Wehenden Fahnen" untergehen können. So kommt es z.B. zu völligen Überschuldung bei dem Versuch, einem Heroin-Süchtigen zu helfen, oder zum Burnout bei dem Versuch, die Firma durch Überstunden und völlige Verausgabung zu retten.

Da die Co-Abhängigkeit eine psychosomatische Erkrankung ist, können die körperlichen Symptome sehr vielfältig sein. Zum schon erwähnten Burnout über Adipositas (Fettsucht), Migräne, Beziehungs-Mager-Sucht und Angstneurosen gibt es vielfältige Formen. Häufig ist es sehr schwer, die eigentliche Problematik dahinter zu erkennen.

Wann ist ein Mensch ein Co-Abhängiger?

Viele der oben genannten Symptome und Verhaltensweisen sind auch bei gesunden Menschen an zu treffen treffen. Pathologisch ist es dann, wenn die Lebensqualität massiv beeinträchtigt ist, das Handeln als zwanghaft erlebt wird und letztlich auch die physische Gesundheit bedroht ist. Es verhält sich ganz ähnlich wie beim Alkoholismus: Das Gläschen zum Essen ist noch nicht das Problem. Erst wenn es zum Zwang wird, ist es höchstwahrscheinlich eine Erkrankung.

Ursache für Co-Abhängigkeit

Die Ursachen sind wie bei den meisten psychischen Erkrankungen schwer aus zu machen. Alles spricht aber für das Multifaktorielle Modell. Also eine Mischung soziologischer Ursachen, kognitiver Ursachen und genetischer Dispositionen. Meist kommen Co-Abhängige aus Dysfunktionalen Familien. Das muss aber nicht immer sein. Allen ist aber ein mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gemein.

Therapie von Co-Abhängigkeiten

Es gibt kein allgemeingültiges Verfahren. Viele Co-Abhängige finden eine bessere Möglichkeit, mit sich und ihr Leben umzugehen, in dem sie in Selbsthilfegruppen gehen, Kuren in psychsomatischen Kliniken oder ambulante Therapien machen. Einige können dann ein selbstbestimmteres und erfüllteres Leben erreichen. Dieses bedarf meist langer Jahre der Auseinandersetzung mit sich und dem eigenen Verhalten. Für einige bleibt das ein lebenslanger Prozess. Ohne Hilfe sehen nicht wenige Co-Abhängige im Suizid ihre einzige Lösung oder gehen an den körperlichen Symptomen ihrer Krankheit zu Grunde.

Ein anonymer Drogenabhängiger(NA) formulierte einmal treffend: "Am Ende der Krankheit steht immer der Tod oder der Wahnsinn." Das Problem wird sich also nicht von selber lösen, wenn der Co-Abhängige keine Hilfe sucht.

Co-Abhängige als "Angehörige von Süchtigen"

In diesem Fall wird unter Co-Abhängigkeit verstanden, dass neben der abhängigen Person noch weitere Personen in die Abhängigkeit verwickelt sind. Im Umfeld der Alkoholkrankeit kennt man die Aussage, dass zu jedem der trinkt auch mindestens einer gehört, der es zulässt.

Es stellt sich also die Frage, warum jemand die Beziehung zu einem Abhängigen nicht beendet, sondern sogar unterstützt, indem er ihm immer wieder sein Suchtmittel mitbringt oder mit Geld dafür aushilft.

Die Gründe sind darin zu suchen, dass der Co-Abhängige damit seine partiellen Minderwertigkeitsgefühle kompensieren oder soziale Anerkennung erhalten will (siehe auch Helfersyndrom). Diese (hier eher fatale) Hilfsbereitschaft genießt allgemein eine hohe Anerkennung, weshalb der Co-Abhängige häufig seine Rolle bei der Unterhaltung der Abhängigkeit nicht erkennt.

Deshalb ist es bei der Behandlung von Abhängigen eigentlich immer notwendig, auch dessen Bezugspersonen (Partner, Familienangehörige...) mit in die Therapie einzubeziehen, damit sie erkennen können, wodurch sie die Abhängigkeit (latent) unterstüzt haben. Viele der Selbsthilfegruppen verschiedener Abhängikeiten bieten auch Hilfen (in Selbsthilfegruppen) für Angehörige oder Partner an. (Eine Liste finden Sie am Ende des Artikels zur Alkoholkrankheit.)

Neben dem Partner leiden auch Kinder einer Beziehung mit einem Abhängigen nicht unerheblich. So finden typischerweise immer wieder erhebliche Ausgrenzungen statt, besonders wenn es lautstarke und/oder rabiate Auseinandersetzungen gibt (nicht selten über Kleinigkeiten). Diesen stehen die Kinder meist sehr hilflos gegenüber.

Dies verhindert oft das Erlernen entsprechender Kompetenzen - z.B. die Beurteilung, wann und wie auf einen Anlass adäquat zu reagieren ist. Diese soziale Unsicherheit ist oftmals wiederum Ursache für die Abhängigkeitserkrankung der Kinder - nicht eine (noch immer nicht zweifelsfrei nachgewiesene) genetische Disposition.

siehe auch Selbstgefühl

Literatur

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