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christoph martin von degenfeld

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Christoph Martin von Degenfeld

Christoph Martin Freiherr von Degenfeld (* 1599 in Eybach; ? 13. Oktober 1653) war ein bedeutender Feldherr im Dreissigjährigen Krieg und im 6. Venezianischen Türkenkrieg.

Christoph Martin von Degenfeld erhielt gemeinsam mit seinen drei älteren Brüdern eine sehr sorgfältige Erziehung und Ausbildung auf verschiedenen Universitäten und auf Reisen. Danach trat er mit seinem Bruder Christoph Wolfgang in kaiserliche Dienste und kämpfte zunächst unter Wallenstein in Ungarn gegen den Fürsten Gabor. Später kämpfte er als Rittmeister unter Tillys Befehl gegen den Grafen Ernst von Mansfeld, zeichnete sich bei Wimpfen und Höchst aus, woraufhin ihm 1625 vom Kaiser u.a. gestattet wurde das uralte Prädikat "Freiherr", das seiner Familie vor längerer Zeit verloren gegangen war, wieder zu führen.

In der Folge diente der Freiherr unter Ambrosio Spinola in den Niederlanden und gegen König Christian von Dänemark. Nach der Abdankung seines Regiments aus kaiserlichen Diensten wurde er mit vielen Ehren entlassen und zog er sich auf seine Güter zurück, die 1631 nach dem Tod seiner beiden kinderlosen Brüder an ihn fielen. Hier hielt er es allerdings nicht lange aus.

Obwohl er Protestant war - die Degenfelds waren schon vor Mitte des 16. Jahrhunderts zur Reformation übergetreten - hatte er, einmal in kaiserlichem Dienst und diesem verpflichtet, gegen die eigenen Glaubensgenossen gekämpft. Jetzt folgte er dem Zuge seines Herzens und trat in die Dienste des Schwedenkönigs, der eben deutschen Boden betreten hatte und damals der gefeiertste unter allen Kriegshelden war. Im Jahr 1632 stellte Degenfeld zwei Reiterregimenter auf, deren Oberst er wurde und mit denen er an den Schlachten bei Nürnberg und bei Lützen teilnahm. Später führte er einige selbständige Unternehmungen in Schwaben aus, so die Belagerung von Villingen, bei der er den württembergischen Major Wiederhold (1598-1667) kennen und beobachten lernte. Obwohl die Sache der Evangelischen gut vorwärts zu gehen schien, verließ Degenfeld nach König Gustavs Tod wegen der zunehmenden Mißwirtschaft unter seinen Generalen das schwedische Lager noch vor der Nördlinger Schlacht.

Die Folgen der Nördlinger Schlacht kehrten - zumindest in Süddeutschland - sofort alle Verhältnisse um. Ganz Schwaben wurde von den Kaiserlichen überschwemmt und wie so viele andere gingen auch die Degenfeldschen Güter verloren. Der Freiherr flüchtete mit seiner Familie nach Straßburg, wo ihm angeboten wurde, in französische Dienste zu treten. Er war auch bereit dazu und stellte zwei Reiterregimenter auf, in die viele seiner frühereren deutschen Reiter eintraten. Im Jahr 1635 erhielt er die Stellung eines "colonel général de la cavallerie étrangère" und damit das Kommando über sechzehn Regimenter, mit denen er sich bei mehreren Gelegenheiten auzeichnete.

Doch Intrigen und Anfechtungen veranlassten ihn 1642 den französischen Dienst zu verlassen und zu versuchen, ob er nicht durch kaiserliche Gnade wieder in den Besitz seiner Erbgüter kommen könnte. Er betrieb diese Verhandlungen von Genf aus, wo ihm angeboten wurde in die Dienste der Republik Venedig zu treten. Degenfeld nahm an und wurde im sehr bald ausbrechenden Krieg mit den Türken zum Generalgouverneur von Dalmatien und Albanien ernannt. Er landete, begleitet von seinem ältesten Sohn Ferdinand, im August 1645 in Zara. Trotz der knapp zugemessenen Streitkräfte, die die mißtrauische Republik ihren kommandierenden Generalen bewilligte, gelang es Degenfeld durch Geschick und persönliche Führung in den Jahren 1645 und 1946, entscheidende Erfolge über die Türken zu erringen und ganz Dalmatien zu retten. Es gelang ihm die bosnische Stadt Sebrenico gegen eine erdrückende Übermacht zu halten und anschließend die Türken in einem verlustreichen Kleinkrieg aus Albanien zurückzudrängen.

Venedig überhäufte den siegreichen Feldherrn mit Ehrungen. Eine Medaille wurde anläßlich der Rettung Dalmatiens geprägt und Degenfeld an einer 3½ Pfund schweren goldenen Kette überreicht. In den Straßen Dalmatiens wurde er mit dem Ruf "Viva il barone" gefeiert. 1648 kehrte er nach Venedig zurück und nahm im nächsten Jahr, in dem sein siebenjähriger Vertrag zu Ende ging, seinen Abschied, der ihm unter vielfachen Ehrenbezeugungen gewährt wurde.

Seine Gesundheit hatte unter den vielen Strapazen und dem ungewohnten Klima angefangen zu leiden. Seine Güter in Schwaben, die vernachlässigt und halb zerstört waren, erforderten seine Anwesenheit. Nach seiner Ankunft in Eybach ging er daran Güter und Gebäude wieder instandzusetzen, aber seine angegriffene Gesundheit machte ihm schwer zu schaffen. Nachdem am 26. August 1651 seine Frau gestorben war, starb er selbst am 13. Oktober 1653.

Degenfeld war verheiratet mit Anna Maria Adelmann von Adelmannsfelden, mit der er 10 Kinder hatte:

  • Ferdinand, geboren 1629, der älteste Sohn, ging als Siebzehnjähriger mit dem Vater nach Dalmatien und erblindete dort durch eine Schußverletzung. Er kehrte an den Hof des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz zurück und erhielt trotz seiner Blindheit hohe Ehrenstellen. Er starb 1710 in Venedig.
  • Marie Luise heiratete den Kurfürsten und wurde als die "Raugräfin" bekannt.
  • Maximilian, kurpfälzischer Geheimrat, starb als einziger - 1697 - eines natürlichen Todes und wurde der Stammhalter des Geschlechts.
  • Gustav fiel als schwedischer Oberst beim Sturm auf Kopenhagen 1659
  • Adolf stand in venezianischen Diensten und erlag vor Kanea (Zypern) einer Verwundung
  • Christoph erhielt nach dem Tod seines Bruders Adolf dessen Regiment auf Candia und mehrere Wunden, die ihm zwar die Rückkehr in die Heimat erlaubten, an deren Folgen er aber kurz darauf verstarb
  • Hannibal, der jüngste Sohn, wurde ebenfalls Soldat und stand als Generalkapitän gegen die Türken in venezianischen Diensten

siehe auch: Degenfeld

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