Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

chorionzottenbiopsie

ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm
cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz

Chorionzottenbiopsie

Die Chorionzottenbiopsie (auch Chorionbiopsie) ist eine Untersuchungsmethode im Rahmen der Pränataldiagnostik, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft angewendet werden kann, als die Amniozentese.

Prinzip

Während des ersten Schwangerschaftsdrittel umkleidet extraembryonales Gewebe die Außenseite der Amnionhöhle. Das Gewebe gehört zwar nicht zum Fötus, ist mit diesem aber genetisch identisch. Im Bereich des Nabelschnuransatzes verdickt es sich zum "Chorion frondosum", welches mit bäumchenartig verästelten Strukturen (den Chorionzotten) besetzt ist und das sich später zur Plazenta weiterentwickelt. Sonographisch kann dieser Bereich etwa ab der 6. - 8. Schwangerschaftswoche abgegrenzt werden. Insgesamt werden ca. 20 ? 30 mg Zotten entnommen und einer DNA-Analyse sowie Karyotypisierung unterzogen. Ergebnisse einer Direktpräparation liegen nach 1 ? 2 Tagen vor und erlauben bereits eine zuverlässige Diagnose von Trisomie 13, 18 und 21. Bei widersprüchlichen Ergebnissen muss das Ergebnis der Langzeitkultur abgewartet werden, die nach 10 Tagen vorliegt und eine diagnostische Sicherheit von 99,8 % aufweist

Anwendungsrisiko

Jauviaux und Rodeck (1995) geben die Zunahme des Risikos eines Spontanaborts nach einer Chorionzottenbiopsie im Vergleich zu einer späten Amniozentese mit 0,5 % bis 4 % an. Diese Spannbreite ergibt sich aus den beträchtlichen Unterschieden im Design der Vergleichsstudien und besonders der unterschiedlichen Anzahl und Erfahrung der involvierten Diagnostiker. Das gewichtete Mittel aus den bei Jauviaux und Rodeck (1995) angegebenen Daten ergibt ein Risiko von 8,8% für einen Spontanabort nach einer Chroionzottenbiopsie im Vergleich zu 5,7 % bei Amniozentesen. Es muss jedoch beachtet werden, dass Chorionzottenbiopsien meist zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden, Amniozentesen hingegen in der Regel erst nach der 14. Woche. Einige Studien weisen darauf hin, dass das Risiko eines Spontanaborts nach einer Chorionzottenbiopsie geringer ist als nach einer Frühamniozentese (Jauvinaux & Rodeck, 1995). Neben potientiellen Komplikationen wie Gefäßverletzungen und Infektionen werden als Langzeiteffekte insbesondere Deformationen an den Extremitäten des Fötus (Limb Reduction Defects) diskutiert (Jauvinaux & Rodeck, 1995). In der Allgemeinbevölkerung tritt dieser Defekt mit einer Häufigkeit von 0,03 % bis 0,06 % auf. Studien mit dem Ziel einer Quantifizierung des Risikos der Deformation der Beine nach eine Chorionzottenbiopsie ergaben Inzidenzen von 0,06 % bis 2%. Das gewichtete Mittel beträgt 0,178% und stellt somit ? auf niedrigem Niveau ? eine 3 bis 5-fache Erhöhung des Risikos dar.

Entwicklung der Untersuchungsmethode

Erste Versuche einer vorgeburtlichen Diagnostik bereits im ersten Schwangerschaftsdrittels wurden bereits unternommen, als die Amniozentese noch in der Entwicklung war. Maßgebliche Motivation war dabei die Vermeidung des hohen medizinischen Risikos und der massiven psychischen Belastungen aufgrund eines späten Schwangerschaftsabbruchs beispielsweise in der 21. Woche, in der die schwangere Frau oftmals bereits Kindsbewegungen spürt. Aus diesen Gründen setzten Diagnostiker große Hoffnungen in das erstmals von Ward et al. (1983) sowie Rodeck et al. (1983) beschriebene Verfahren der Analyse von Zellen aus dem Chorion, welche bereits eine Karytopisierung ab der 8. Schwangerschaftswoche ermöglichen. Zum eigentlichen Durchbruch der Technik auf dem Weg zu einer sicheren Methode zur Gewebsentnahme kam es durch den Einsatz der Ultraschalldiagnostik Anfang der 80er Jahre.

weitere Informationen

siehe auch

  • Fruchtwasser
  • Plazenta
  • Pränataldiagnostik
  • Schwangerschaft
  • Schwangerschaftsabbruch

Literatur

  • Jauniaux, E. & Rodeck, C. (1995). Use, risks and complications of amniocentesis and chorionic villous sampling for prenatal diagnosis in early pregnancy. Early pregnancy: Biology and Medicine, 1, 245 ? 252.
  • Rodeck, C. H., Morsman, J. M., Nicolaides, K. H., McKenzie, C., Gosden, C. M. & Gosden, J. R. (1983). A single-operator technique for first-trimester chorion biopsy. Lancet, 2, 1340 ? 1341.
  • Ward, R. H., Modell, B., Petrou, M., Karagozlu, F. & Douratsos, E. (1983). Method of sampling chorionic villi in first trimester of pregnancy under guidance of real time ultrasound. British medical journal, 286, 1542-1544.

Weblinks

  • http://www.wolfgang.lenhard.info/fetozid/index.html Informationen zur Entwicklung der Anwendungsstatistik


Bitte beachten Sie auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen.

Impressum

Datenschutzerklärung