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chinoiserie

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Chinoiserie

Chinoiserie war die an chinesischen Vorbildern orientierte Richtung der europäischen Kunst, die besonders im 18. Jahrhundert populär wurden und auf die vermeintlich heile Welt der Chinesen verweisen sollten. Im weiteren Sinne werden mit dem Begriff auch nicht der asiatischen Kultur entlehnte Schöpfungen bezeichnet, etwa das indische (= indianische) Dorf am Kasseler Schloss, das mit Afrikanern bestückt wurde. Es waren die Jesuiten, die das Chinabild konkretisierten und China für Leibniz zu einem Reich machten, ?das gleichsam wie ein Europa des Ostens das entgegengesetzte Ende der Erde ziert". Die Vermittlung durch die Jesuiten erfolgte nicht uneigennützig. China sollte so dargestellt werden, dass eine Mission erfolgversprechend und damit förderungswürdig schien. Das chinesische Reich wurde deshalb in seiner Idealform präsentiert: hochkultiviert und hochzivilisiert. Den französischen Physiokraten Quesnay beeindruckte 1767 die angebliche Harmonie zwischen agrarischer Produktion und staatlicher Herrschaft in China so sehr, dass er sich den Despotisme de la Chine als Gesellschaftsmodell auch für Europa wünschte. Dass in China die Vergabe öffentlicher Ämter nach einem Prüfungssystem erfolgte, übte auch eine große Faszination auf das Bildungsbürgertum Europas aus, das sich gegen feudale Erbstrukturen durchsetzen wollte. Die Chinabegeisterung fand ihren Ausdruck auch in den Chinoiserien. Das Rokoko war geprägt von einer Traumwelt aus Porzellan, Lackarbeiten, Seide und Papiertapeten. Nachempfindungen chinesischer Gärten und Pagoden gehörten zur exotischen Ausstattung von Sanssouci, Versailles oder Schönbrunn.

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