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charterflug

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Charterflug

Der Begriff Charterflug bedeutet in Abgrenzung zum Linienflug, dass ein Reiseveranstalter bei einer Fluggesellschaft auf eigenes Risiko Flugplätze chartert/einkauft, um sie beispielsweise mit Unterkünften in einem Hotel und einem Transfer vom Flughafen zum Hotel zu einer Pauschalreise zu bündeln und mit einem Gesamtpreis zu verkaufen.

Table of contents
1 Die reine Lehre
2 Die reine Lehre bröckelt ? Schummelvoucher
3 Historische Kategorie

Die reine Lehre

Hintergrund dieser ursprünglich strikten Regelung war der Schutz des teureren Linienfluges. Der Preisvorsprung des Charterfluges resultierte aus seiner ? immer idealtypisch ?

Da sich die Produktionskosten und die Geschäftspolitik beider Flugarten unterschieden, gründeten Linienfluggesellschaften, die am Chartergeschäft teilhaben wollten, Tochterunternehmen wie zum Beispiel die Deutsche Lufthansa ihre Chartertochter Condor. Daneben entstanden neue reine Ferienflieger, wie zum Beispiel die LTU, die Hapag-Lloyd Flug oder die Air Berlin.

Die reine Lehre bröckelt ? Schummelvoucher

Bereits in den 1970er Jahren setzte eine Aufweichung der strikten Trennung zwischen Charterflug und Linienflug ein. Zunehmender Konkurrenzdruck veranlasste die Reiseveranstalter, Restkapazitäten ihrer per Garantie abgenommenen Flüge als Nur-Flüge im so genannten Einzelplatzverkauf ohne die bisherigen Zusatzleistungen der Pauschalreise zu verkaufen. Um die Linienfluggesellschaften ruhig zu stellen, wurde der Anspruch einer Pauschalreise formal aufrechterhalten. Voucher, also Gutscheine für im voraus bezahlte Leistungen, wurden dem Kunden beispielsweise für so genannte Mehrbettzimmer, die in aller Regel nicht existierten, ohne Beschreibung und Lageangabe mitgegeben. Kam wider Erwarten ein Nur-Flug-Kunde auf die Idee, dieses Mehrbettzimmer tatsächlich in Anspruch zu nehmen, wurde er in irgendeiner billigen freien Unterkunft einquartiert ? insgesamt eine zu vernachlässigende Größe, weil es sehr selten vorkam.

Historische Kategorie

Mit dem neuen Jahrtausend ist auch die langjährige Praxis dieses so genannten Schummelvouchers Geschichte. Die tiefgreifende Strukturwandlung der gesamten Tourismusindustrie seit dem Jahr 2001 führt zunehmend dazu, dass jeder alles macht und jeder alles machen darf.

Charterfluggesellschaften verkaufen immer höhere Anteile im Einzelplatzverkauf direkt an den Kunden; mit einem täglichen Mallorca-Shuttle wird der Kunde beispielsweise bei der Air Berlin wie bei einem traditionellen Linienflug bedient.
Mit dem Marktauftritt einer neuen Komponente im Fluggeschäft, Low-Cost-Carriernn wie Ryanair oder EasyJet, geht die Zeit der alten touristischen Zöpfe und mit ihr die Zeit vieler touristischer Kategorien zu Ende.

Mit bereits 90?95 % Online-Buchungen im Jahre 2004 verlassen die Low-Cost-Carrier konsequent einen der letzten traditionellen Wege der deutschen Tourismusindustrie, den Vertrieb über das Reisebüro. Mit den eingesparten Provisonen und mit ihrem No-frills-Konzept (niedrigste Preise, keine Extras) üben sie neuen Kostendruck auf die angeschlagenen alten Marktteilnehmer aus.

Der Begriff Charterflug wird zwar noch benutzt, ist seiner eigentlichen Bedeutung aber weitgehend beraubt und bezeichnet mehr als historische Kategorie in der Regel nur noch den Umstand, dass der Flug mit einer ehemals als Charterfluglinie gegründeten Airline stattfindet oder/und dass der Flug zu einer gebuchten Pauschalreise gehört.

Siehe auch: Übersicht Tourismus, Liste der Fluggesellschaften

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