Characteristica universalis

(lateinisch) characteristica universalis, eigentlich: allgemeine Charakteristik; Bezeichnungskunst - bezeichnet einen Begriff, mit dem Leibniz eine Universalsprache bilden wollte, in der die Kommunikation mit Hilfe von Symbolen erfolgen sollte.

Leibniz stellte sich als charakteristica universalis eine neu zu schaffende Sprache vor, die geschrieben und gesprochen werden kann. Sie sollte so beschaffen sein, dass zwischen ihren Charakteren (Zeichen) und den Gedanken eine umkehrbar eindeutige Zuordnung besteht.

Ausgehend von gewissen als Grundlage für das vernünftige Denken immer notwendigen Erfahrungen, sollte man mit Hilfe dieser Sprache alles leisten können, was man durch vernünftiges Denken leisten kann, und zwar mit weitaus geringerem Aufwand.

Insbesondere erwartete Leibniz, dass man durch bloße Umformung der Charaktere und eine Art Berechnung aus gegebenen Voraussetzungen alle möglichen Folgerungen - mit Einschluss von Aussagen über noch zu tätigende Erfahrungen - gewinnen und vorgelegte Beweise, ähnlich wie Beweise in der Arithmetik, auf einfache Weise prüfen konnte.

Falls keine genügenden Voraussetzungen vorhanden sein sollten, um mit Gewissheit urteilen zu können, würde man mittels der characteristica universalis immer noch das wahrscheinlichste ex datis bestimmen können. Davon versprach Leibniz sich ausdrücklich bewundernswerte Hilfe sogar für Politik und Medizin.

Das von Leibniz so aufgestellte Ideal einer allumfassenden formalisierten Sprache wurde inzwischen für Teilbereiche des menschlichen Wissens - zum Beispiel für den Aussagenkalkül - erreicht.

Andererseits haben die von Kurt Gödel, Alonzo Church und anderen Logikern durchgeführten Untersuchungen gezeigt, dass die Idee von Leibniz als Ganzes nicht realisierbar ist, da die Forderungen bereits für den Prädikatenkalkül nicht gänzlich erfüllbar sind.

siehe auch: mathesis universalis, Pasigraphie