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chacarera

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Chacarera

Vom Land der argentinischen Provinz Santiago del Estero kommt ein Stil von Folkloremusik (bzw.Tänzen), die inzwischen zu der argentinischen Folklore geworden ist. Der bekannteste Typus davon ist die Chacarera (von chacra = Acker), eine eher schwere, sehr rhythmische Musik, die mit Gitarre und Bombo, einer hölzernen Trommel, gespielt wird.

Getanzt wird in Paaren, aber ohne Handfassung, Tänzer und Tänzerin umkreisen einander und versuchen sich durch bestimmte Bewegungen und Schrittfolgen zu beeidrucken.

Die meisten Lieder erzählen vom Land und seinen Menschen und der unermeßlichen Liebe der Menschen zu ihrer Heimat. Mit den folgenden Zitaten möchte ich die zuvor berichteten Fakten über Santiago ergänzen und den Santiageños sehr wichtige emotionale Aspekte einbringen. Die Referenzen des Landes sind ?der Honig und der Sand, ein Hof und ein Algarrobo und Lieder vom Vollmond?

Was Santiago ausmacht, ist also der Zauber der Einfachheit und des Ursprünglichen. Dieser erwächst unter anderem aus einem Leben in und mit der Natur, die den Menschen ernährt: ?Der Himmel hat Fenster, durch die uns die Sonne aufweckt und des Abends hängen sich lebendige Mondstrählchen auf die Feigenkakteen, wie um die Kaktusfeige zu zerdrücken, um Gelee daraus zu kochen, und der Wind galoppiert vorbei, wenn die Nacht reift.? ?Das Fest im Algarrobenhain gibt goldene Schoten zurück, der Baum wird Brot?.

?Meine Erde ist eine Sängerin, die die Chacarera singt?. Auch die Stille ist eine Sängerin mit einer Stimme voller Kobolden, die ein Sänger nur stören darf, wenn seine Lieder auch etwas aussagen.

Die Musik ist ein wichtiger Teil des Lebens. Das ganze Land ist Musik, selbst der Stille wird eine Stimme zugesprochen. Eine Sage erzählt von der Salamanca, einem geisterhaften Ort, wo man jede Kunst erlernen kann, die man beherrschen möchte. Wer in der Siesta durch den ?Monte? geht, kann, so sagt man, eine wunderbare Musik hören. Diese kommt von denjenigen, die in der Salamanca das Musizieren lernen. Es klingt, ?als ob es das Orchester unserer Ahnen wäre, die im Weggehen die Harmonie dieser Erde zurückließen?

Außer seinem Rancho mit einem Vordach um zu singen, um zu tanzen, hat der Sänger einen Lehmofen, einen Mörser und eine Feuerstelle sowie seine schwarzhaarige Geliebte, die es versteht, Mate zu trinken, wozu mehr...

Der Santiageño ist also mit dem Wenigen, was er besitzt, zufrieden und glücklich. Die Santiageños schenken eine Freundschaft, die man weder kauft noch verkauft, man gibt sie nur, wenn das Herz sie empfindet. Ihre Hände sind gebrochenes Brot und eingeschenkter Mate. Diese Freundschaft ist Gold. Sie ist also mehr wert als alle materiellen Güter.

Viele Lieder erzählen auch vom Heimweh, das der Santiageño empfindet, der seine Heimat verlassen mußte: ?Als ich von Santiago wegging, weinte ich auf dem ganzen Weg. Ich verließ die geliebte Erde und das Rancho, wo ich geboren wurde, wo ich fröhlich lebte und zufrieden sang.? Außerhalb seiner Heimat fühlt sich der Santiageño wie ?eine Wildpflanze, die außerhalb ihrer Salzwüste stirbt.?

So ergeht es aber sehr vielen, vor allem jungen Menschen, die entweder als Saisonarbeiter auf den Feldern in der Pampa arbeiten oder in der Hoffnung, Arbeit zu finden, nach Buenos Aires auswandern und oft nie wieder zurückkehren, weil sie das nötige Geld dazu nicht aufbringen können.

Diese Musik erlebt zur Zeit ein Comeback. Vor allem progressiv eingestellte, besser gebildete junge Erwachsene aus der Stadt hören sie. Sie ist Teil einer Rückbesinnung auf die eigenen kulturellen Wurzeln.

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