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burschenschaft hannovera

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Burschenschaft Hannovera

Die Burschenschaft Hannovera wurde am 13. Mai 1848 gegründet. Sie besteht bis heute an der Georg-August-Universität Göttingen. Ihr Dachverband ist die Deutsche Burschenschaft, sie gehört hier dem Grün-Weiß-Roten Kartell an, in dem sie heute mit den Burschenschaften Germania Jena und Germania Marburg freundschaftlich verbunden ist. Die Farben der Burschenschaft sind grün, weiß und rot. Es werden grüne Mützen getragen.

Zur Geschichte der Hannovera: Das in der Demagogenzeit erlassene Universitätsgesetz von 1826 verbot jeglichen Zusammenschluss unter Studenten (Androhung der Verweisung). Aufgrund der Julirevolution von 1830 versprach der König von Hannover eine Verfassung, die schon 1833 erlassen wurde. 1837 übernahm Ernst August die Regierung; er garantierte die Verfassung nicht mehr. Daraufhin protestierten die "Göttinger Sieben" Gebrüder Grimm, Dahlmann, Albrecht, Weber, Gervinius, Ewald. Sie wurden ihrer Ämter enthoben und des Landes verwiesen, was einen großen Verlust für die Universität bedeutete. Das Mißtrauen des Königs den Studenten gegenüber wurde gestärkt, man achtete auf strikte Durchführung des Verbindungsverbots. Dennoch bestanden einige Corps, die ihre Farben in der Öffentlichkeit verdeckt trugen, sozusagen als offenes Geheimnis.

1845 traf sich auch regelmäßig ein Kreis von Schülern einer Hannoverschen Schule, konnte aber mit Rücksicht auf die Zeitumstände keine Statuten aufsetzen. Als diese Schüler, die burschenschaftliches Gedankengut vertraten, später in Göttingen ihr Studium aufnahmen, sollte aus ihrem Kreis die Hannovera hervorgehen. Während der Revolution von 1848 kam es auch in Göttingen zu Reibereien zwischen Studenten und der Polizei. Die Corps und andere Verbindungen traten in Farben auf, Reiterei rückte ein.

Am 17.03.1848 zogen die Studenten daraufhin aus Göttingen aus. Der König machte bald Zugeständnisse und hob das Verbindungsverbot auf. Am 01.05.1848 erfolgte der festliche Einzug der Studenten, die aus Northeim von Vertretern der Stadt und der Universität abgeholt wurden. Am Festkommers nahmen auch die Hannoveraner unter dem Vorsitz von Professor Hermann teil.

Die Studenten Lahmayer, Bergmann und Schwenke hatten schon zu Ostern Statuten entworfen. Einen Tag nach dem Festkommers traf man sich in "Koops Lokal" zum ersten Convent und beschloß die Gründung der Progreßverbindung Hannovera mit den Farben grün ? weiß - rot. Die Gründung wurde der Universität sofort mitgeteilt. Nachdem die Hannovera nach innen ausgebaut und ein Programm und die Statuten erarbeitet waren, wurde am 13. Mai 1848 im Gasthaus Schmidt in Nörten Hardenberg ein Kommers begangen und damit die Gründung nach außen hin bekanntgegeben. Hier wurden zum ersten Male die Farben der Burschenschaft Hannovera in der Öffentlichkeit getragen, dieser Tag gilt als ihr Stiftungsdatum.

Das Programm der neuen Verbindung war: Ideal einer allgemeinen Studentenschaft, Ehrenhaftigkeit, Wissenschaftlichkeit, körperliche Ertüchtigung.

Im WS 1849/50 erhielt die "Schwedische Nachtigall" Jenny Lind, die mehrere Tage in Göttingen gesungen hatte und bei der Hannovera Gast gewesen und schließlich von den Mitgliedern der Hannovera im Triumphzuge aus Göttingen geleitet worden war, das Ehrenband der Hannovera.

1850/51 erfolgte eine Programmrevision: Das Sittlichkeitsprinzip wurde eingeführt und die Satisfaktion stärker betont. Das politische Ideengut der Burschenschaft gewann an Boden. In dieser Zeit nahm die Hannovera den Namen Burschenschaft an, der jedoch wegen der Behörden nur selten gebraucht wurde.

Seit dem Kriege von 1870/71 trat ein Niedergang des burschenschaftlichen Lebens ein. Allgemein war das Gefühl verbreitet, die burschenschaftliche Idee habe sich überlebt. Man vergaß, daß die Deutschen in Österreich immer noch getrennt vom Reich waren und noch keinesfallls demokratische Verhältnisse herrschten. Diese allgemeine Entwicklung zog auch an der Hannovera nicht spurlos vorüber. 1878 wurde die Aktivitas Corps, und existierte fortan als Corps Hansea in Göttingen. Dieser Schritt wurde jedoch von einem Großteil der Altherrenschaft nicht mitgetragen. 1884 wurde dieser Schritt revidiert, die alte Hannovera wirkte wieder als Burschenschaft an der Georgia Augusta.

1908 wurde das Haus in der Herzberger Landstraße 9 gekauft. Zuvor tagte die aktive Burschenschaft in verschiedenen Kneipen Göttingens.

Der erste Weltkrieg brachte einschneidende Veränderungen mit sich. Die Aktivitas der Hannovera, die zu diesem Zeitpunkt als festgeschlossene, starke Korporation dastand, löste sich auf, die Mitglieder rückten ein. Von etwa 100 Bundesbrüdern, die am Krieg teilnahmen, fielen 29.

Im Jahre 1919 machte die Hannovera wieder auf. In Folge der Umschichtung der politischen und sozialen Verhältnisse im Deutschen Volk war das Bundesleben auf die Wiedererweckung vaterländischen Geistes ausgerichtet.

Dienst in der Bürgerwehr und als Folge des Kapp-Putsches im Freiwilligenbataillon wechselten ab mit geistigen Auseinandersetzungen über politische, allgemein studentische und burschenschaftliche Fragen. Der Mensurbetrieb mit allen seinen Vorzügen und Nachteilen war in vollem Gang; er stand stark unter dem Einfluß der Auffassungen vor dem ersten Weltkrieg.

1933 brachte die Machtübernahme neue äußere Kämpfe und innere Auseinandersetzungen, als das dritte Reich seinen Totalitätsanspruch auch an die Burschenschaften stellte und zunächst das Führerprinzip eingeführt wurde. Die Hannovera hat dieses - wie andere Burschenschaften auch - nicht in der politisch erwünschten Weise intern eingeführt.

Die Burschenschaft Hannovera widersetzte sich jedoch der Gleichschaltung. Nachdem die einzelnen Burschenschaften sich 1935 auf der Wartburg aufgelöst hatten, bestand die Hannovera zunächst als Kameradschaft "Burg Hardenberg" fort, wurde aber am 05.05.1936 als eine von ganz wenigen Studentenverbindungen in Deutschland durch die Gestapo aufgelöst. Das Haus wurde beschlagnahmt, weil der Altherren-Verband nicht bereit war, sich in den NSDStB eingliedern zu lassen.

Auch der zweite Weltkrieg hat den Bund sehr hart getroffen. An den Fronten und durch Bomben in der Heimat haben mehr als 20 Bundesbrüder ihr Leben verloren. Während des Krieges fanden in Berlin, Hannover und im Rheinland regelmäßig größere Zusammenkünfte statt, in denen das Bundesleben gepflegt und die Geschicke der Hannovera gelenkt wurden. Nach langen Mühen gelang es 1942, das Haus aus der Beschlagnahme der Gestapo freizubekommen. Der AH Verband und der Hausbauverein der Grünen Hannoveraner wurden unter Verschmelzung in eine Rechtsform als Burg Hardenberg neu anerkannt und als Eigentümer in das Grundbuch eingetragen.

1945 wurde das Haus durch die englische Besatzungsmacht erneut beschlagnahmt und unter Treuhänderschaft gestellt, so daß auch das 100. Stiftungsfest nicht in Göttingen gefeiert werden konnte. Erst 1950 wurde das Haus zurückgegeben, es konnte aber zunächst nicht bezogen werden.

Mit August Dresbach und Hans Mühlenfeld gehörten zwei Mitglieder der Hannovera dem 1. Deutschen Bundestag ab 1949 an.

Am 17.02.1951 wurde die Hannovera in der "Alten Fink" von 4 jungen Studenten als aktiver Bund wiedergegründet. Da das Haus noch nicht wieder benutzt werden konnte, hatte sie ihr Kneiplokal zunächst in der Stegemühle, erst 1956 konnte das Haus wieder bezogen werden. Anfangs wurde um die Gemeinschaftsform gerungen, bis sich die jetzige Form der studentischen Korporation auf der Grundlage des Lebensbundprinzips durchsetzte. Der Schwerpunkt der Aktivitäten wird seitdem auf inhaltliche Arbeit gelegt.

Homepage der Hannovera: burschenschaft-hannovera.de

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