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burgunder volk

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Burgunder (Volk)

Das Volk der Burgunder (bz. Burgunden) wird den Ostgermanen zugerechnet. Die ältere Forschung ging auf Grund der viel späteren Herkunftssage von einem Ursprung der Burgunder in Skandinavien aus. Aus heutiger Sicht muss dies aber als Topos antiker Historiographie zurückgewiesen werden. Die wichtigste historische Nachricht über die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Burgunder (oder besser Burgunden) überlieferte der Geograph Ptolemaios (2,11) für die Mitte des 2. Jahrhunderts. Danach lebten sie östlich der Semnonen und nördlich der Lugier zwischen der Vistula (Weichsel) und dem die westliche Grenze bildenden Fluss Suebus (Oder-Spree-Havel-Oberlauf). Archäologisch gesehen sind die frühesten Siedlungsgebiete der Burgunden vermutlich in einer Kulturgruppe fassbar die als Lebus-Lausitz-Gruppe oder Luboszyce-Kultur bezeichnet wird und die ihren Schwerpunkt an der mittleren Oder im heutigen Brandenburg und der Lausitz hatte.

Im Zuge der Südbewegung verschiedener germanischer Stämme haben auch Großteile der Burgunden ihre Siedlungsgebiete an der Oder verlassen. Die erste sichere Erwähnung von Burgunden im Rhein-Donau-Gebiet stammt as dem Jahre 278, als sie mit Vandalen verbündet unter dem Anführer Igillos (Igilo) von den Römern unter Kaiser Probus am Fluss Ligys (wohl der Lech bei Augsburg) geschlagen wurden. Diese Niederlage drängte die Burgunder in das Neckargebiet und das alamannische Dekumatenland ab. Im Jahre 286 fallen Burgunder gemeinsam mit Alemannen, Herulern und Chaibonen in Gallien ein. Als im vierten Jahrhundert die Feindseligkeiten zwischen Römern und Alamannen zunahmen, traten die Burgunder zunehmend als Verbündete der Römer gegen die Alamannen auf. Nach dem Abzug der römischen Truppen vom Rhein im Jahr 401 war der Weg über den Fluss frei. Der Übergang bei Mainz im Jahre 406 setzte die Landnahme des nördlichen Alamannenlandes bis zum unteren Neckarbergland voraus.

Die Burgunden unter ihrem Anführer Gundohar (auch als Gundihar oder Guntiar überliefert) wurden im Einvernehmen mit Kaiser Honorius vor allem in dem Gebiet um Worms, Mainz und Alzey angesiedelt. Gundohars Bemühungen sein Reich nach Westen (Belgica I) auszudehen brachte die Burgunder in Konflikt mit den Römern. Im Jahre 435 wurden ein burgundisches Heer vom römischen Heermeister Aetius besiegt. Ein Jahr darauf wurde das Burgunderreich von Hunnen und Herulern die im Auftrag Roms handelten endgültig besiegt. Dieses Ereignis war der historische Kern des Nibelungenepos.

Die burgundische Niederlage durch die Römer unter Aetius war der Anlass ihrer, nach römischen Einquartierungsrecht vollzogenen Umsiedlung im Jahre 443 als Föderaten in die Südschweiz (Sapaudia - das heutige Savoyen). Unter dem König Gundobad gelang den Burgunden eine Ausweitung des Herrschaftsgebietes entlang der Rhone. Unter den folgenden Königen Sigismund und Gundomar wurde das Burgunderreich zunehmen in den Interessenkonflikt zwischen Franken und Ostgoten verwickelt. Im Jahre 532 verloren die Burgunden bei Autun endgültig gegen die Franken und mußten die politische Selbstständigkeit aufgeben. Das Reich teilten die Frankenkönige Chlotahar, Childebert und Theudebert unter sich auf.

Zeittafel

Burgundische Herrscher

  • Gundahar "Gunther" ??? - 436
  • Gundowech/Gundioc 436 - 470
  • Chilperich I 470 - 480
  • Gundobad 480 - 516
  • Sigismund 516 - 524
  • Godomar/Gundomar 524 - 532

Nach Verlust der Eigenständigkeit:
  • Childebert I 534 - 558 in Personalunion
  • Chlothar I 558 - 561 in Personalunion
  • Guntram 561 - 592
  • Childebert II 592 - 595 in Personalunion
  • Theuderich II 595 - 613
  • Sigibert II 613 in Personalunion
  • Chlothar II 613 - 629 in Personalunion
  • Dagobert I, der Gute 629 - 639 in Personalunion
  • Chlodwig II 639 -657 in Personalunion
  • Chlothar III 657 - 673 in Personalunion
  • Theuderich III 673 in Personalunion
  • Childerich II 673 - 675 in Personalunion
  • Theuderich III 675 - 691 in Personalunion (2. Mal)

Danach geht das Burgunderreich für Jahrhunderte in Neustrien auf.

Siehe auch: Geschichte Burgunds

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