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Buch Baruch

Das Buch Baruch (abgekürzt Bar) ist ein deuterokanonisches bzw. apokrypheses Buch des Alten Testaments, das sich in der Septuaginta direkt dem Buch des Propheten Jeremia anschloss, in der katholischen Bibel aber nach den Klageliedern steht. Das Buch wurde nicht in den jüdischen Kanon aufgenommen, wird aber von Katholiken und Orthodoxen Christen -- nicht dagegen von Protestanten -- als Teil der Bibel angesehen.

Das Buch Baruch hat in der katholischen Bibel sechs Kapitel, wobei das letzte davon eine eigene Schrift mit dem Titel Brief des Jeremia ist, die in der Septuaginta dem Buch Baruch folgte und in der lateinischen Übersetzung der Vulgata dem Buch Baruch als Anhang beigefügt wurde.

Das eigentliche Buch Baruch ist nur auf griechisch überliefert, und sicher nicht von Baruch in der Zeit des Exils verfasst worden. Der wirkliche Autor und genaue Entstehungsprozess ist unbekannt, aber wahrscheinlich wurde das Buch im 1. Jahrhunder vor Christus aus drei oder vier Teilen zusammengestellt und mit einem Vorwort und einigen überleitenden Abschnitten versehen. Für 1,15 - 2,35 wird allgemein ein hebräischer Ursprung aus vormakkabäischer Zeit angenommen, für die anderen Teile -- 3,9 -4,4 um 200 vor Christus, 4,5 - 5,9 aus dem 1. Jahrhunder vor Christus -- wird von einigen Autoren auch ein griechischer Ursprung vertreten. Auch die Auffassung, dass das ganze Buch ursprünglich auf hebräisch verfasst wurde, wird von verschiedenen Autoren vertreten.

Der Brief des Jeremia liegt ebenfalls nur in Griechisch vor, trägt aber Spuren der Übersetzung und dürfte deshalb auf hebräisch verfasst worden sein. Ein Anspielung in 2 Makk 2, 1-3 und die paläographische Datierung eines griechischen Fragments des Textes in den Funden von Qumran spricht für eine Entstehung spätestens im 2. Jahrhundert vor Christus. Eine Entstehung um 300 vor Christus zu Beginn der hellenistischen Epoche ist wahrscheinlich.

Das eigentliche Buch Baruch beginnt mit einer historischen Einführung (1, 1-14) in der zunächst (1-2) festgestellt wird, dass das Buch vier Jahre nach der Zerstörung Jerusalems durch die Chaldäer in Babel von Baruch (dem Sekretär des Propheten Jeremia) geschrieben wurde und dann (3-14), dass es in einer Versammlung vom Ex-König Jojachin und anderen Juden im babylonischen Exil vorgelesen wurde. Die Versammlung reagierte mit Weinen und Gebet und veranstaltete eine Sammlung, und sendete das gesammlte Geld, das Buch und Tempelgeräte, die verschleppt worden waren, die Baruch aber zurückerhalten hatte, nach Jerusalem mit der Bitte um Opfer im Tempel und Gebet.

Der erste Abschnitt des Haupteils des Buches (1,15 - 3,8) enthält ein zweifaches Bekenntnis der Sünden, die zum Exil geführt haben (1,15-2,5; 2,6-13), zusammen mit einem Gebet darum, dass Gott endlich seinem Volk vergeben möge (2,14-3,8):

3, 1f: Herr, Allmächtiger, Gott Israels! Eine Seele in Ängsten, ein Geist voll Kummer schreit zu dir. Höre, Herr, erbarme dich, da wir gegen dich gesündigt haben. (Zitate sind aus der Einheitsübersetzung.)

Während der vorige Abschnitt viel mit dem Buch Daniel gemeinsam hat (vgl. Dan 9,4-19), ähnelt der nächste Abschnitt (3,9 - 4,4) Passagen im Buch Ijob (vgl. Ijob 28,1ff). Es handelt sich um eine schöne Lobeshymne auf die göttliche Weisheit, die nur im Gesetz, das Isreal gegeben wurde, gefunden werden kann. Nur in der Form des Gesetzes ist die Weisheit auf der Erde erschienen und ist für Menschen zugänglich:

4,1f: Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht. Alle, die an ihr fest halten, finden das Leben; doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod. Kehr um, Jakob, ergreif sie! Geh deinen Weg im Glanz ihres Lichtes!

Der letzte Abschnitt erstreckt sich von 4,5 bis 5,9. Er besteht aus vier Oden, die alle mit der Aufforderung "Hab(t) Vertrauen" (4, 5.21.27.30) beginnen, und einem Psalm (4,36 - 5,9), der in großer Nähe zu dem elften der apokryphen bzw. pseudoepigraphischen Psalmen Salomos steht.

Der Brief des Jeremias beginnt mit einer kurzen Einleitung, die den Leser darüber informiert, dass Jeremia den Brief an jene gesandt hat, die vom König der Babylonier als Gefangene nach Babel weggeführt werden sollten. Wegen ihrer Sünden werden sie nach Babel geführt und müssen dort für lange Zeit, bis zu sieben Generationen (6,2) bleiben. In dieser Stadt werden sie die göttliche Verehrung von Götterbilder aus Silber, Gold und Holz sehen, die man auf den Schultern trägt und die den Völkern Furcht einflößen erleben, doch sie sollen sich davon nicht ergreifen lassen:

6, 5f: Wenn ihr seht, wie die Menge sich vor und hinter ihnen niederwirft; sprecht vielmehr im Herzen: Herr, dir allein gebührt Anbetung. Denn mein Engel ist bei euch; er wird über euer Leben wachen.

Der folgende Hauptteil des Briefes ist eine kritische und spöttische Abhandlung über die Nichtigkeit dieser Götterbilder. Alle diese Götter, so wird mit verschiedenen Argumenten gezeigt, sind machtlose und vergängliche Werke der Menschen. Sie können weder schaden noch nützen, sie sind in keiner Weise Götter:

6, 72: Besser ist also ein gerechter Mann, der keine Götterbilder hat; denn er ist sicher vor dem Gespött.

Siehe auch

  • Liste der Bücher der Bibel

Weblinks

  • http://theol.uibk.ac.at/leseraum/bibel/bar1.html (Das Buch in der Einheitsübersetzung)
  • http://www.joerg-sieger.de/einleit/spez/07weish/spez87.htm (Eine kurze Einführung)

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