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bronchialkarzinom

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Bronchialkarzinom

Unter einem Brochialkarzinom (auch: Lungenkarzinom, bronchogenes Karzinom; engl.: bronchial carcinoma) versteht man eine bösartige Neubildung entarteter Zellen der Bronchien oder Broncheolen.

Table of contents
1 Epidemiologie
2 Ursachen
3 Entstehung
4 Pathologie der Subtypen
5 Links

Epidemiologie

25% aller bösartigen Tumoren (Malignome) sind Bronchialkarzinome. Beim Mann ist es weltweit die häufigste Krebsart. Die Inzidenz in Mitteleuropa beträgt ca. 60/100.00 Einwohner und die Zahl der Neuerkrankungen (in Deutschland ca. 50.000 pro Jahr) ist steigend. Das Verhältnis Männer zu Frauen ist ca. 3:1, wobei es wahrscheinlich auf Grund der Änderung im weiblichen Tabakkonsumverhalten immer mehr zu einer Angleichung kommt. Der Altersgipfel der Erkrankungen liegt um das 60. Lebensjahr. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt lediglich 5%.

Ursachen

Die Hauptursache bei der Entstehung des Tumorsleidens ist der Tabakrauch. Er enhält ca. 2000 Stoffe von denen mindestens 100 krebserregend (karzinogen) sind (z.B. Nikotin, Teer und eine Vielzahl anderer Kohlenwasserstoffverbinungen. Auch die durch die Verbrennung entstehenden Sauerstoffradikale sind wahrscheinlich an der Entstehung von Lungenkarzinomen beteiligt. 95% aller Patient(innen) mit Bronchialkarzinom sind Raucher(innen). Selbst Passivrauchen erhöht nachgewiesenermaßen das Erkrankungsrisiko. 30-40 Jahre nach Beginn des Rauchens ist das Erkrankungsrisiko bis 60fach höher als beim Nichtraucher. Andere Giftstoffe wie Asbest, Uran, Chrom-Verbindungen, Senfgas, polyzyklisch, aromatische Kohlenwasserstoffe, Zinn und Nickel gelten ebenfals als karzinogen. Hier bei erhöht sich das Riskio einer Erkranung um ein vielfaches, wenn man gleichzeitig Raucher(in) ist. Bei Asbestexposition zum Beispiel erhöht sich das Erkrankungsrisiko von Nichtrauchern um das Fünffache, bei Rauchern um das Neunzigfache. Eine familiäre Häufung spricht für eine genetische Komponente. Chronisch-entzündliche Reizungen haben auch einen Einfluss auf die Entstehung von Bronchialkarzinomen. Sie können auch im Bereich alter Lungennarben, wie sie nach Tuberkulose, Silikose oder Lungeninfarkt auftreten.

Entstehung

Die Entstehung der Bronchialkarzinome ist sehr komplex und nicht ganz entschlüsselt. Hier eine Vereinfachung des gängigsten Entstehungsmodells: Die Reservezellen des Bronchialsystems sind pluripotent, das heißt, sie sind fähig sich zu verschiedenen Zellen der Bronchialschleimhaut aus zu differenzieren, zum Beispiel zu Plattenepithelien, Becherzellen, CLARA-Zellen (schleimproduzierende Zellen der Bronchiolen) und neuroendokrine Zellen. Nach chronisch-entzündlicher Reizung und Einwirkung von karzinogenen Noxen kann das Epithel mit einer Plattenepithelmetaplasie, einer Becherzellhyperplasie oder einer Entartung neuroendokriner Zellen reagieren, die die verschiedenen Subtypen an Bronchialkarzinomen bilden.

Pathologie der Subtypen

Plattenepithelkarzinom

Das Plattenepithelkarzinom ist mit 40% der häufigste Bronchialtumor. Er entsteht nach chronischer Schleimhautreizung aus einer Plattenepitheldysplasie. Häufig ist er an den Aufzweigungen der Subsegmentbronchien lokalisiert. Charakteristisch ist sein langsames Wachstum und seine frühe Metastasierung in die regionären Lymphknoten. Aussehen: Ulzerationen, Nekrosen, Blutungen und Zysten sind häufig, bei diesem grauweißlichen Tumor. Histologisch unterscheidet man in einen verhornenden Typ und in einen nichtverhornenden Typ. Letztere bringt auf Grund seiner geringeren Differentzierung eine schlechtere Prognose mit sich.

Adenokarzinom

25% der Lungenkarzinome sind Adenokarzinome. Sie entstehen aus schleimproduzierenden Zellen und entwickeln sich bevorzugt in Narbengewebe (z.B: alter Tuberkulose). Der Tumor liegt meist in der peripheren Lunge. Auch hier ist eine frühe Metastasierung typisch, die sowohl über die Lymphbahnen als auch über die Blutbahn geht (Bevorzugt in das Gehirn, Leber und Nebennierenrinde). Histologisch sieht man vor allem Drüsenformationen.

Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Dieser auch Haferzellkarzinom oder oat cell carcinoma genannte Tumor macht ca 15% der Bronchialkarzinome aus. Er geht von den neuroendokrinen APUD-Zellen aus und siedelt sich meist zentral in der Lunge an. Frühe lymphogene und hämatogene ("durchs Blut") Metastasierung führt dazu, dass sich in der Regel schon vor seiner Entdeckung Metastasen gebildet haben (vorzugsweise im Gehirn, Knochen, Leber) und in der Nebennierenrinde. Aufgrund ihres neuroendokrinen Ursprungs können die Zellen des kleinzelligen Broncialkarzinoms Hormone bilden, die sich auf den Gesamtorganismus auswirken (z.B. führt die Produktion von ACTH zum Morbus Cushing.)

Großzelliges Bronchialkarzinom

Alle Bronchialkarzinome, die nicht zu einer der anderen drei Klassen gehören und grosszellige Anteile haben werden darunter zusammengefasst. Sie machen 16% der Bronchialkarzinome aus. Auch sie metastasieren hämatogen in Leber, Gehirn und Knochen.

Links

Eine sehr gute, reichhaltige Informationsquelle ist Bronichialkarzinom 2003

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