Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

britische herrschaft in a gypten

ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm
bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz

Britische Herrschaft in Ägypten

Mit der Besetzung Ägyptens durch britische Truppen und der Zerschlagung der Urabi-Bewegung übernahm Britannien die Kontrolle über das Land ohne dessen formelle Zuordnung zum Osmanischen Reich zu beenden. Der Khedive von Ägypten blieb formell weiterhin Vasall der Osmanen.

Die britische Macht wurde durch den Generalkonsul ausgeübt, der als Berater des Khediven der faktische Herrscher des Landes war. Von 1883 bis 1907 wurde diese Funktion von Lord Cromer ausgeübt. Unter ihm wurde Ägypten wirtschaftlich in das Britische Empire eingebunden und dessen Interessen untergeordnet. So wurde die Landwirtschaft auf den Anbau von Baumwolle umgestellt. So stellte Baumwolle bald 92 % der ägyptischen Exporte. Dies führte neben der Ausweitung des Großgrundbesitzes dazu, dass Ägypten als traditionelles Getreideexportland nun Getreide importieren musste, um seine Bevölkerung ernähren zu können.

Gleichzeitig mit der britischen Besetzung hatte Ägypten auch die Herrschaft über den Sudan durch den Mahdi-Aufstand verloren (1882). Auch wenn dieser Aufstand 1899 niedergeschlagen wurde, konnte Ägypten seine Herrschaft nicht wieder restaurieren, sondern musste eine Doppelherrschaft mit den Briten dulden (Kondominium).

Im 1. Weltkrieg war der Sinai als Grenzgebiet zum osmanischen Palästina bis 1917 Kampfgebiet. 1915 wurde Ägypten britisches Protektorat, womit die letzten formalen Beziehungen zum Osmanischen Reich aufgehoben wurden. Außerdem setzten die Briten die Kriegswirtschaft durch, was zu einer weitreichenden Verarmung der Bevölkerung führte, da durch die Kaufkraft der britischen Truppen die Lebensmittelpreise stark anstiegen, andererseits aber die Baumwollpreise auf britische Intervention stark gesenkt wurden.

Als die Briten 1919 eine Delegation ägyptischer Nationalisten unter Sad Zaglul (Wafd-Partei)zur Pariser Friedenskonferenz verhinderte, kam es zu schweren Unruhen, Streiks und zum Boykott britischer Produkte. Unter diesem Druck setzte der britische Hochkommissar Allenby durch, Ägypten die Unabhängigkeit zu gewähren um weiterhin die britischen Interessen wahren zu können.

1922 wurde Ägypten zwar in die Unabhängigkeit entlassen, doch blieben weiterhin britische Truppen im Land stationiert. Außerdem behielten die Briten in Ägypten und im gemeinsam verwalteten Sudan weitreichende Interventionsrechte, die die außenpolitische Unabhängigkeit des Landes einschränkten. Dennoch gelang den Briten dadurch die Spaltung der ägyptischen Nationalbewegung und die Beruhigung des Landes.

Durch einen Bündnisvertrag (26.08. 1936) verzichtete Britannien auf die Kapitulationen in Ägypten und zog seine Truppen bis auf die Suezkanalzone zurück, wobei es sich aber das Zugriffsrecht auf das ägyptische Transport- und Kommunikationssystem im Kriegsfall sicherte. So wurde Ägypten im 2. Weltkrieg wieder besetzt und wichtigstes Aufmarschgebiet im Kampf gegen die italienisch-deutschen Truppen in Libyen. 1942 zwangen die Briten Faruk I zur Entlassung einer Regierung, der Sympathie für die Achsenmächte Italien und Deutschland nachgesagt wurde. Erst 1946 zogen sich die letzten britischen Truppen aus Ägypten zurück.

Während der Suezkrise 1956 wurde von Britannien, im Bündnis mit Frankreich und Israel nochmals versucht, durch militärische Intervention, den Einfluss auf Ägypten und die Suezkanalzone zu erhalten und zu sichern. Allerdings mussten sich Britannien und Frankreich auf Druck der Großmächte USA und Sowjetunion wieder aus dem Land zurückziehen.

Impressum

Datenschutzerklärung