Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

brechzahl

ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm
bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz

Brechzahl

Die Brechzahl (oft auch als Brechungsindex bezeichnet) ist ein Begriff der Optik. Er kennzeichnet die optische Dichte eines transparenten (durchsichtigen) Materials und ist das Verhältnis zwischen der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und seiner Ausbreitungsgeschwindigkeit im jeweiligen Medium:

In einem Stoff mit einer Brechzahl von 1,5 = 3/2 hat das Licht also genau 2/3 der Vakuumlichtgeschwindigkeit, oder rund 200.000 km/s.

Die Bezeichnung "Brechzahl" kommt vom Begriff Brechung und seinem Auftreten im Snelliusschen Brechungsgesetz (siehe Bild).

Table of contents
1 Andere Definitionen
2 Brechzahlen einiger Materialien
3 Negative Brechzahlen
4 Siehe auch
5 Weblinks

Andere Definitionen

Die Definition des Brechungsindex erfolgte oben strahlenphysikalisch – über die verschiedene Lichtgeschwindigkeit. Diese Formel ist elegant, aber für unlängst erfundene "Meta-Materialien ungünstig, wo n negativ sein kann, was bei c unmöglich ist. Doch lässt sich die Brechung auch auf zwei anderen Wegen definieren:
  • über das Fermatsche Prinzip – nach welchem der Lichtstrahl den jeweils kürzesten Weg durch die Medien nimmt – und
  • über die Strahlenoptik – der meist in Schulen beschrittene Weg. Nach dem erwähnten Snellius-Brechungsgesetz entspricht n dem Sinus-Verhältnis von Ein- und Ausfallswinkel. Dabei werden die Winkel des "Lichtstrahls", der die Grenzfläche der Medien durchdringt, auf das Lot zu dieser bezogen.

Brechzahlen einiger Materialien

Material Brechzahl
Vakuum 1,0
Luft (bodennah) *) 1,000292
Eis 1,31
Wasser 1,33
menschl. Augenlinse 1,35..1,42
Ethanol 1,37
Magnesiumfluorid 1,38
Flussspat 1,43
menschl. Epidermis 1,45
Tetrachlorkohlenstoff 1,46
Quarzglas 1,46
Celluloseacetat (CA) 1,48
Plexiglas (PMMA) 1,49
Benzol 1,49
Kronglas 1,51
COC (ein Kunststoff) 1,533
PMMI (ein Kunststoff) 1,534
Quarz 1,54
Steinsalz 1,54
Polycarbonat (PC) 1,58
Polystyrol (PS) 1,58
Flintglas 1,60
Rubin 1,76
Glas 1,5-1,9
Zirkon 1,92
Schwefel 2,00
Zinksulfid 2,30
Diamant 2,47
Titandioxid (Anatas) 2,52
Titandioxid (Rutil) 2,71
Dabei ist zu beachten, dass die Brechung bei den meisten Materialien auch von der Wellenlänge abhängt, wodurch es zur sog. Dispersion kommt.

Der Brechungsindex der Luft beträgt im Meeresniveau durchschnittlich 1,00029. Da die Luftdichte nach oben – entsprechend den Gasgesetzen in einem Schwerefeld – exponentiell abnimmt, beträgt er in etwa 8 km Höhe nur mehr 1,00011. Dennoch werden die von Sternen kommenden Lichtstrahlen in Horizontnähe um 0,6° gehoben und in 45° noch um 0,017°. Der Effekt heißt Astronomische Refraktion und beeinflusst in ähnlicher Art auch jede terrestrische Vermessung.

Negative Brechzahlen

1964 sagte der sowjetische Physiker Victor Veselago die Existenz von Materialien mit negativen Brechzahlen voraus. Würde die Herstellung eines solchen Materials gelingen, könnte man damit Linsennn herstellen, deren Auflösungsvermögen weit besser wäre, als das von Linsen aus gewöhnlichen optischen Werkstoffen.

Forschern um Srinivas Sridhar von der Northeastern University in Boston gelang es einen Verbundwerkstoff herzustellen, der ein feines Gitter aus Metalldrähten enthält, das für Mikrowellen eine negativen Brechzahl zeigt. Ob und wann aber ein Material hergestellt werden kann, das auch im optischen Bereich derartige Eigenschaften hat, war vor kuzem noch völlig unklar.

Im Oktober 2003 hat nun eine Gruppe um Yong Zhang in Colorado entdeckt, dass Kristalle aus einer Legierung von Yttrium, Vanadium und Sauerstoff auch ohne Weiterverarbeitung eine negative Brechzahl für Lichtwellen eines großen Frequenzbereichs aufweist. Der Kristall besteht aus zwei ineinandergeschachtelten Kristallgittern mit symmetrischen optischen Achsen. Die negative Lichtbrechung tritt aber nur in einem gewissen Winkelbereich des Einfallswinkels auf. In künftigen Experimenten wollen die Forscher weitere vermutete Eigenschaften der negativen Brechung prüfen – wie etwa die Umkehrung des Dopplereffekts und der Tscherenkow-Strahlung überprüfen. In fernerer Zukunft könnte die Herstellung perfekter Linsen gelingen, die kleinere Objekte als das Beugungslimit der Optik abbilden können.

Deutung der "negativen Brechzahl"

Eine negative Brechzahl n < 0 würde in obiger Formel bedeuten, dass auch die Lichtgeschwindigkeit c negativ wäre - was ja unmöglich ist. Ein Diskussionsforum stellt dazu richtig fest, dies habe mit den klassischen Theorien nichts mehr zu tun. Außerdem träten diese Effekte nur bis 20 Nanometer Abstand von der Lichtquelle auf.

Eine Deutungsmöglichkeit ergibt sich bei aus einer Textstelle des 2.Weblinks über den Kristall aus sogenannten "Meta-Materialien", die
"... einen negativen Brechungsindex aufweisen können und so Licht um einen negativen Winkel gegenüber der Einfallsrichtung ablenken.

Das heisst, dass die zwei Winkel zwar dem Brechungsgesetz entsprechen, aber auf die "falsche Seite" – sozusagen Brechung und Reflexion in einem. Man müsste die Formel also mit einer Signum- oder Absolut-Funktion an diese neuen Materialien anpassen oder – wie ihre "ineinandergeschachtelten Kristallgitter" nahelegen – eine zusätzliche Reflexionsebene einführen. Sie entspräche im obigen Bild dem Lot auf die Tennfläche der zwei Medien.

Siehe auch

Lichtbrechung, Refraktometer, Astronomische Refraktion, Beugung

Weblinks

Impressum

Datenschutzerklärung