Blauracke
Blauracke | ||||||||||
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Blauracken (Coracias garrulus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Der etwa hähergroße Vogel ist unverwechselbar. Kennzeichnend sind die türkisblaue Färbung von Kopf, Unterseite und Flügeloberseite, sowie der zimtbraune Rücken. Die kleinen Armdecken sind schillernd violettblau, der Flügelhinterrand dunkelbraun bis schwarz. Der Kopf ist auffallend groß ebenso wie der kräftige, nach unten gebogene und leicht gehakte dunkle Schnabel.
Weibchen sind bedeutend matter gefärbt, bei Jungvögeln überwiegen die Brauntöne.
Der Erregungs- und Störungsruf der Blauracke ist ein raues und hartes 'Rak', das oft mehrmals wiederholt wird. Im Balzflug hört man ein sehr rhythmisches, zuerst hartes, in der Folge jedoch weicher werdendes 'Kera... gra..grahh'. Auch Perkussionslaute gehören zu ihren Lautäußerungen, wie zum Beispiel Schnabelschlagen gegen einen schwingenden Ast.
Die Blauracke nistet vor allem am Rande sehr lichter Waldbestände, die an insektenreiche Freiflächen grenzen, wie Wiesen, Weiden oder extensiv genutzte Äcker. Zuweilen nützt sie auch Streuobstwiesen und größere Parkgelände. Brutstandorte in Gewässernähe werden bevorzugt. Als Höhlenbrüter ist sie auf das Vorhandensein von Bruthöhlen angewiesen bzw. muss Sandstein, Lehm - oder Lössabbrüche vorfinden, um Bruthöhlen selbst graben zu können. Um erfolgreich jagen zu können, benötigt sie Ansitze, von denen aus sie die Freiflächen nach Beute absucht. Bei genügendem Nahrungsangebot meidet sie die Nähe des Menschen und menschlicher Siedlungen nicht.
Als thermophile Art wurde das Vorkommen der Blauracke in Mitteleuropa von jeher von atlantischen Klimaeinflüssen gesteuert. Entsprechend sind ihre Vorkommen hier in letzter Zeit äußerst lückenhaft geworden, bzw. zur Gänze erloschen. Nur in Ungarn gibt es noch zufriedenstellende Bestände.
Die Vorkommen in Osteuropa, Spanien und Nordafrika scheinen von diesem negativen Trend weniger betroffen zu sein, auch auf dem südlichen Balkan kommt sie noch recht häufig vor.
Obwohl sie in Mitteleuropa als fast ausgestorben gelten muss, ist insgesamt ihr Bestand, der in Europa bei rund 70T Brutpaaren liegen wird, nicht bedroht.
Die Blauracke ist tagaktiv mit zwei ausgeprägten Aktivitätsgipfeln am frühen Morgen und am späten Nachmittag. Dazwischen sitzt sie meist ruhig auf ihrem Ansitz. Außerhalb von Brut und Balzheit ist ihre Anwesenheit wenig auffällig.
Ihr Flug ist ein schnell fördernder, krähenartiger Ruderflug.
Sie ist Höhlenbrüter, also auf das Vorhandensein von Spechthöhlen ( meist Schwarzspecht bzw. Grünspecht),oder natürlichen Höhlungen in Bäumen angewiesen. Sie gräbt aber auch 50-60 cm tiefe Niströhren in Sandstein - Lehm oder Lössabbrüche. Nistmaterial wird nicht eingetragen.
Die 4-6 Eier werden ab Mitte Mai gelegt und vor allem vom Weibchen bebrütet. Die Jungen schlüpfen nach ~ 18 Tagen nackt und blind; von beiden Eltern gefüttert brauchen sie etwa 30 Tage bis zum vollständigen Flüggewerden.
Die Nahrung der Blauracke ist rein intektivor. Nur auf dem Zug nimmt sie auch pflanzliche Nahrung ( Weitrauben, Feigen ) zu sich. Große Käfer dominieren, doch gehören andere Insekten wie Heuschrecken oder Libellen ebenfalls zu ihren Beutetieren. Sie verzehrt auch Arten, die sich durch Abwehrstoffe schützen, offenbar ohne Schaden. ( Wanzen, Laufkäfer ). Daneben werden aber auch - quantitativ allerdings nicht bedeutend - kleinere Säugetiere, Amphibien und Reptilien erbeutet.
Als Wartenjäger sitzt die Blauracke auf ihrem Ansitz ( Pfahl, Leitungsdraht ). Erspäht sie ein lohnendes Beutetier, lässt sie sich im Gleitflug fallen, ergreift die Beute am Boden und kehrt zu ihrer Warte zurück. Dort wird das Beutetier oft gegen eine harte Unterlage geschlagen und zuweilen auch in die Luft geschleudert, bevor sie verschluckt wird. Flugjagden sind selten, ebenso verfolgt die Blauracke flüchtende Beutetiere kaum.
Im zentralen Mitteleuropa sind die Bestände dieser Art beinahe völlig zusammen gebrochen. Klimaveränderungen, Biozideintrag und damit einhergehender Rückgang der Beutetiere, Umwandlung früher extensiv genutzter Landschaftsgebiete in intensiv bebaute, ausgeräumte 'Agrarfabriken' sind dafür verantwortlich. Dazu kommen erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensumstände in den Überwinterungsgebieten.
Die Blauracke ist obligater Zugvogel mit Überwinterungsgebieten in der Akazien-und Dornsavanne südlich des äquatorialen afrikanischen Urwaldgürtels. Mittelmeer und Sahara werden offenbar zentral überflogen. Mit dem Wegzug beginnen die Altvögel Mitte August, Mitte September ist er abgeschlossen. Der Heimzug erfolgt ab Mitte April, die meisten mitteleuropäischen Blauracken kommen in der ersten Maidekade zurück.Aussehen
Stimme
Lebensraum
Vorkommen und Verbreitung
Verhalten und Brut
Nahrung und Nahrungserwerb
Populationsdynamik und Zugverhalten