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binaural

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Binaural

Binaural und Binaurale Aufnahme.

Dieses ist eine Art der binauralen Tonaufnahme (Audio), bei der eine spezielle Mikrofonanordnung verwendet wird. (binaural = mit beiden Ohren). Die Bezeichnung "binaural" wird häufig mit dem Wort "Stereo" verwechselt oder gleichgesetzt. Das lag teilweise an den Marketingabteilungen der Phonoindustrie, die dieses Wort werbewirksam falsch für Stereo setzten. In Wirklichkeit sind binaurale Aufnahmen die beste Art, den Räumlichkeitseffekt mit "Kopfhörern" zu reproduzieren. Typische Stereoaufnahmen werden aber allein zum Abhören über Lautsprecheranlagen gemischt. Dabei werden natürlich die Kopfform als Hindernis oder die Ohrmuschelformen nicht betrachtet, da das Hören der beiden Lautsprecher ja ganz normal mit unserem eigenen Hörapparat geschieht. "Ohrsignale" gehören nicht in die Lautsprecher, denn dann erscheinen die Signale ja doppelt an unserem Trommelfellen.

Die Aufnahmetechnik

Bei der einfachsten Aufnahmemethode braucht man zwei Mikrofone die voneinander weg seitwärts zeigen und die einen Abstand von etwa 17 cm haben. Der Abstand und die Platzierung ist angenähert ungefähr die Position der Ohrkanäle eines durchschnittlichen Menschen. Kompliziertere Techniken bestehen aus genaueren Kopfnachbildungen. Ein typisches binaurales Aufnahmegerät hat zwei Hi-Fi-Mikrofone, die im Gehörgang eines Kunstkopfs eingesetzt sind. Alles ist so genau wie möglich natürlich nachgebildet. Hier werden die bekannten kopfbezogenen Übertragungsfunktionen HRTF nachgebildet, die in in psychoakustischen Forschungsgemeinschaften erarbeitet wurden. Die Kunstköpfe KU-81 und KU-100 der Firma Neumann sind die am meisten benutzten binauralen Geräte. Das KEMAR-System wäre eine andere Alternative. Das teuere und genauere System von Aachen Head Acoustics hat automatische Frequenzgangeinstellung und erzeugt einen besseren Rundumeindruck. Eine vereinfachte Version hiervon wird Jecklin-Scheibe genannt, die eine absorbierende 30 cm Scheibe zwischen den Mikrofonen benutzt. In der Vergangenheit gab es eine Reihe von Mikrofonsystemen, die einfach in das Ohr eines Menschen gehängt werden konnten und die gleich an einen transportablen DAT-Recorder oder einen Mini-Disc-Recorder angeschlossen werden konnten. Damit gab es die Möglichkeit für jedermann recht einfach binaurale Aufnahmen herzustellen. Leider sind diese Produktionen eingestellt worden und darum nur noch in Gebrauchtwarengeschäften zu finden.

Die Wiedergabe

Die so hergestellte binaurale Aufnahme kann nur richtig wiedergegeben werden, indem man Kopfhörer verwendet. Natürlich gibt es diesen Effekt auch nicht bei Monowiedergabe oder wenn man zur Wiedergabe Lautsprecher verwendet, denn das natürliche Übersprechen unser Ohren verzerrt die Kanaltrennung. Etwas anderes ist die Versuchs-Abhör-Anordnung eines "Crosstalk Cancellers". Das Abhören allein mit Kopfhörern gibt uns eine Hörerfahrung, die räumlich das übliche Lautsprecher-Klangbild übertreffen kann, denn wir erhalten die natürliche 360° Abbildung der Schallwellen um uns herum. Binaurale Aufnahmen können die Position der Schallquellen recht überzeugend reproduzieren und darstellen, von wo der Ton wirklich bei der Aufnahme kam. Jede Art von Kopfhörern, die eine gute Kanalterennung hat, ist brauchbar, den räumlichen Effekt der Aufnahme wiederzugeben. Das gelingt selbst mit preiswerten Kopfhörern, jedoch können hochwertigere Kopfhörer eine bessere Illusion schaffen. Ein Problem ist sicher die schwierige Vorne-Lokalisation, die etwas Erhoben erscheint und oft auch hörmäßig nach hinten klappt.

Zu Messzwecken und für hochwertige Audioaufnahmen werden Kunstkopfmikrofone benutzt. Der Kunstkopf bildet die menschliche Anatomie nach und zeichnet ein nur über Kopfhörer abhörbares realitätsnahes binaurales Klangbild auf, das nicht kompatibel zur Lautsprecher-Stereofonie ist.

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