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bertha pappenheim

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Bertha Pappenheim

Bertha Pappenheim (* 27. Februar 1859 in Wien; ? 28. Mai 1936 in Neu-Isenburg) war eine Frauenrechtlerin und Sozialarbeiterin.

Mit 22 Jahren siedelte sie nach Frankfurt am Main über, wo sie sich sozial und politisch engagierte. Zunächst arbeitete sie in einer Armenküche und in einem Kindergarten. Als Angehörige der deutschen Frauenbewegung forderte sie die Ideale der Gleichberechtigung auch innerhalb der jüdischen Institutionen zu verwirklichen.Dabei ging es ihr besonders um die Bildung von jüdischen Frauen und ihre Gleichstellung im Berufsleben. Sie initiierte die Gründung von vielfältigen Institutionen wie Kindergärten, Erziehungsheimen und Bildungsstätten.

Bertha Pappenheim war von 1904 bis 1924 Vorsitzende im neugegründeten "Jüdischen Frauenbund", der mit zeitweise über 50.000 Mitgliedern größten karitativen jüdischen Organisation. In dieser Funktion forderte sie 1917 die "Zersplitterung innerhalb der jüdischen Wohlfahrtspflege ein Ende zu machen", was mit zur Gründung der noch heute bestehenden Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V führte.

Ihre ersten Novellen veröffentlichte sie 1890 noch unter dem Pseudonym "Paul Berthold", später schrieb sie unter eigenen Namen Novelle und Bühnenstücke. Zudem übersetze sie mehrere jiddische Schriften ins deutsche wie die Erinnerungen der Glückel von Hameln (1910) und das Ma'assebuch (= "Frauentalmud") (1929). Der Schwerpunkt ihrer Schriften lag aber auf der Aufklärung, insbesondere über die soziale Situation jüdischer Flüchtlinge und den Mädchenhandel. 1930 publizierte sie ihr bekanntestes Buch, die "Sisyphus-Arbeit", eine Studie über Mädchenhandel und Prostitution in Osteuropa und dem Orient.

Bekannt geworden ist Bertha Pappenheim einer breiteren Öffentlichkeit allerdings als Patientin von Josef Breuer unter dem Decknamen "Anna O.". Ihre Fallgeschichte wird in der "Ätiologie der Hysterie" geschildert, die Breuer zusammen mit Sigmund Freud 1895 herausbrachte. Sie wird als der erste Fall geschildert, in dem es gelang die Hysterie "vollständig zu durchleuchten" und die Symptome zu m Verschwinden zu bringen. Dabei hatte sie einen bedeutenden Anteil an der Heilung, dasie beständig einforderte, nicht in ihrer Erzählung unterbrochen zu werden. Ihre Aussage, dass das Aussprechen ihr helfe ihre Seele zu entlasten, entspricht der später als "Karthasis-Theorie" bezeichneten Behandlungstechnik der Psychoanalyse. Freud bezeichnet sie deshalb als die "eigentliche Begründerin des psychoanalytischen Verfahrens". Dabei steht sie selbst der Psychoanalyse kritisch gegenüber.

Weblinks

  • Biographie im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
  • Biographie auf der Webseite des jüdischen Frauenbundes

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