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Bergrennen

Bergrennen werden im Gegensatz zu Rundstreckenrennen grundsätzlich nur als Einzelzeitfahren auf einer genügend steilen Strecke bergauf durchgeführt.

Durch die Steilheit und den meist kurvigen Verlauf (oft mit Spitzkehren) werden die Geschwindigkeiten begrenzt und somit die Sicherheit verbessert. Nachteil der Lage am Hang ist jedoch naturgemäß, daß weder auf Bergseite noch auf Hangseite weitläufige Auslaufzonen eingerichtet werden können. Durch den Charakter des Einzelzeitfahrens sind Bergrennen keine Wettrennen im eigentlichen Sinne, da es nicht zu Überholmanövern und somit auch nicht zu Kollisionen kommen kann. Dies hat für die Fahrer mit ihren teilweise sehr teuren Rennfahrzeugen den Vorteil, daß sie keine Schäden durch die Fehler anderen befürchten müssen. Trotz des Wegfalls des direkten Konkurrenzkampfes ist die fahrtechnische Schwierigkeit höher als auf Rundstrecken, da meist nur einmal im Jahr maximal in zwei oder drei Durchgängen trainiert werden kann. Die Details von mehreren Kilometern Bergstrecke müssen im Kopf behalten werden, um bei den wenigen Wertungsläufen erfolgreich zu sein.

Vor dem Krieg wurden auf vielen großen Alpenpässen wie dem Großglockner und vielen anderen Bergstraßen in Mittelgebirgen Bergrennen mit Grand Prix-Rennwagen von Mercedes-Benz und Auto Union durchgeführt, mit berühmten Fahrern wie Bernd Rosemeyer, Rudolf Caracciola oder Bergkönig Hans Stuck am Steuer. Anfang der 1960er Jahre, im Rahmen der steigenden Massenmotorisierung, wurden die Bergrennen wieder aufgenommen oder neu eingeführt. Bis in die 1970er Jahre hinein wurden speziell für die Berg-Europameisterschaft von Porsche, Ferrari oder Abarth teilweise extrem leichte Bergrennwagen konstruiert.

Danach verzichteten die Werke auf den Aufwand nur für Bergrennen, so daß auch die Gesamtsiege seither von Amateuren unter sich ausgemacht werden können. Der Popularität der sowohl volksnahen als auch naturnahen Veranstaltungen tat dies keinen Abbruch, zumal weiterhin bekannte Profirennfahrer ihre sonst nur in Rundstreckenrennen eingesetzten Rennwagen vorführten. Auch ohne große Sponsorunterstützung bringen die Liebhaber des Bergrennsports von seriennahen Autos bis zu spektakulären Turbo-Boliden, reinrassigen Sportprototypen und Formel 3000 fast alles zum Einsatz, was auf Rundstrecken auch bewegt wird.

Noch bis in die 1980er Jahren hinein wurden in Deutschland zahlreiche Bergrennen durchgeführt, von international bedeutenden wie etwa im Schwarzwald am Schauinsland bei Freiburg im Breisgau, meist jedoch kleine Veranstaltungen auf lokaler Ebene. Durch diese Vielzahl war die Organisation naturgemäß nicht immer und überall optimal. Während andernorts die Genehmigungen von Fall zu Fall entschieden wurden, verboten die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg Bergrennen bzw. verweigern die nötigen Ausnahmegenehmigungen mit dem Hinweis auf § 29 der StVO Übermäßige Straßenbenutzung. Dieser besagt zwar (1) Rennen mit Kraftfahrzeugen sind verboten, aber auch (2) Veranstaltungen, für die Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch genommen werden, bedürfen der Erlaubnis.(...).

Bezeichend dazu die selbstherrliche Haltung des damaligen Regierungpräsidenten Manfred Bulling: Genauso, wie man nicht verkehrt herum in einer Einbahnstraße fahren oder im Halteverbot parken darf. An mir ist es nun, Ausnahmen zu genehmigen. Und in den Fällen Heilbronn und Neuffen sehe ich wenig Gründe dafür.. Im Landtagswahljahr 1984 mußten in Baden-Württemberg somit ca. 30 geplante Bergrennen abgesagt werden, die in den Vorjahren noch genehmigt wurden, wie das hinauf auf die Schwäbische Alb bei Neuffen. In Einzelfällen mag die Nichtgenehmigung aus Gründen des Umweltschutzes oder der Sicherheit berechtigt gewesen sein, bei einer plötzlichen und pauschalen Ablehnung jedoch liegt der Verdacht nahe, daß aus politischen Gründen eine ganze Sportart geopfert wurde, um dies als Maßnahme für den Umweltschutz darstellen zu können. Während zu der Zeit meist Umweltschützer gegen Regierungsentscheidungen protestierten, demonstrierten am 17. Juni ca. 1000 Motorsportanhänger bei Heilbronn auf der ansonsten als Fahrerlager genutzten Wiese für ihr Bergrennen - vergeblich.

Wie im Vorjahr wurde jüngst die Wiederaufnahme des Rennens im Sauerland bei Brilon vom zuständigen Regierungspräsidenten verhindert: Der Antrag auf Durchführung des 21. Internationalen ADAC-Sauerland-Bergpreises 2004 wird von mir abgelehnt, da das öffentliche Interesse daran, dass dieses Rennen nicht stattfindet, dass Interesse des ADAC an der Durchführung des Rennens überwiegt.

Bei den noch verbliebenen Bergrennen im Deutschland gilt die Sicherheit für Fahrer und Zuschauer im Rahmen des möglichen als optimal, der Umweltschutz ist nur insofern ein Problem als daß mehrere Tausend Zuschauer am Streckenrand inmitten der Natur unterzubringen sind. Durch die Sperrung für den normalen Verkehr verringert sich normalerweise bei Veranstaltungen die Abgasbelastung, sofern es sich nicht gerade um eine abgelegene, kaum befahrene Strecke handelt. Bei an Wochenenden stark befahrenen Strecken kann eine Veranstaltung wie ein Bergrennen sogar eine deutliche Entlastung bringen.

Heutzutage gibt es in Deutschland in fast jedem landschaftlich dafür geeigneten Bundesland ein Bergrennen, abgesehen wie gesagt von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, obwohl dort mehrere Automobil-Hersteller ihren Sitz oder ihre Werke haben. Ironischerweise ist es gerade der Hersteller SEAT aus Spanien, der seine Markenpokalserie nicht nur wie üblich auf Rundstrecken austrägt, sondern auch einen Lauf am Berg ins Programm genommen hat.

Selbst Niedersachsen kann ein Bergrennen aufweisen, im Teutoburger Wald bei Osnabrück. Das Saarland ist Gastgeber des deutschen Laufes zur Berg-Europameisterschaft beim Trierer Bergrennen, und zudem bei Homburg gar das Ziel einer Veranstaltung, die Ländergrenzen überschreitet, da der Start in Rheinland-Pfalz liegt. Dieses Bundesland wiederum, als Eigentümer des Nürburgrings und Gastgeber für den deutschen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft, hat neben dem traditionellen Rennen in Wolsfeld bei Bitburg jüngst der Wiederaufnahme eines früheren Bergrennens mit Start im Tal der Ahr zugestimmt.

In Thüringen wird in Schleiz das Schleizer Dreieck entgegen der üblichen Rennrichtung befahren, der Iberg beim Heilbad Heiligenstadt bezwungen. Zudem darf sogar einmal im Jahr im Naturpark Kyffhäuser der sagenhafte Schlaf von Kaiser Barbarossa durch Rennmotoren gestört werden. In Hessen darf in Zotzenbach im Odenwald nur noch ein Bergslalom mit Schikanen durchgeführt werden.

In Bayern wird sowohl in das Bergrennen Hauenstein in Hausen/Rhön durchgeführt als auch Veranstaltungen im Dreiländerecke bei Miltenberg am Main in Untenfranken sowie in Mickhausen bei Augsburg. Traditionelle Bergrennen am Alpenrand, wie das am Jochpaß, das einst wegen angeblicher Beeinträchtigung des Fremdenverkehrs verboten wurde, gibt es nun zur Förderung desselben wieder, allerdings nur als Oldtimer-Veranstaltung. Dieser Ausweg wurde auch am Schauinsland und anderen ehemaligen Strecken beschritten.

Im Ausland sind Bergrennen wesentlich weiter verbreitet, die Strecken sind meist länger, schneller und gefährlicher als die in Deutschland noch erlaubten. Zudem dürfen auch noch schnellere Fahrzeueg eingesetzt werden, bis hin zu alten Formel 1.

So werden zwei Läufe des deutschen Berg-Cup im kleinen Luxemburg ausgetragen, zwei weitere im für Bergrennen prädestinierten Österreich. Sogar in der Schweiz, in der 1955 Rundstreckenrennen im Zuge des schweren Unfalls beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans grundsätzlich verboten sind, sind Bergrennen üblich. Frankreich hat mehrere Bergrennen alleine im Elsaß, und auch hinauf auf den legendären Mont Ventoux. Läufe zur EM werden auch in Portugal, Spanien, Italien, Tschechien, der Slowakei und in Kroatien ausgetragen, also auch in Ländern, die von internationalen Rennzirkussen meist ausgespart werden.

  • 42. Wolsfelder AvD Bergrennen
  • 31. Homburger ADAC Bergrennen
  • Int. Osnabrücker ADAC Bergrennen
  • 37. Int. AvD Bergrennen Unterfranken
  • European Hill Race Eschdorf
  • Hochkönig-Bergrennen Mühlbach
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