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art biologie

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Art (Biologie)

Der Begriff der Art (oder auch als Fremdwort Spezies von lat gleichbedeutend species) bezeichnet in der Biologie eine Gruppe von Lebewesen (Taxon), die sich in wesentlichen Merkmalen ähnlich sind. Welche Merkmale Vorrang vor anderen haben, ist dabei Diskussionspunkt und führt zu unterschiedlichen Anordnungen. Heute werden im allgemeinen Populationen, die im gleichen Verbreitungsgebiet leben, sich miteinander fruchtbar fortpflanzen und reproduktiv von den Individuen anderer Arten isoliert sind, zu einer Art gerechnet.

Sind die Nachkommen nicht fruchtbar, so gehören die Lebewesen auch nicht derselben Spezies an. So können sich Pferde und Esel zwar miteinander paaren, aber die Nachkommen sind jedoch nicht fortpflanzungsfähig. Das gilt für das Maultier und auch für den Maulesel.

Bei ausgestorbenen Arten ist diese Artdefinition naturgemäß meist nicht anwendbar. Man benutzt daher den Begriff der Chronospezies, um morphologisch unterschiedliche Fossilien zu trennen. In Einzelfällen können auch genetische Daten (durch Sequenzierung von DNA- oder RNA-Fossilien) sowie genaue Merkmalsanalysen und der Ausschluss regelmäßiger Kreuzungen (siehe Neandertaler) Erkenntnisse zur Definition ausgestorbener Arten liefern.

Der lateinische Name einer Art setzt sich nach der so genannten binären Nomenklatur aus dem Gattungsnamen (groß geschrieben) und dem Artnamen (klein geschrieben) zusammen. Er wird im Text gewöhnlich kursiv gesetzt oder alternativ unterstrichen.

Biologische Arten werden in der biologischen Systematik zu höheren Gruppen (Gattung, Familie, Ordnung) zusammengefasst, oder auch in Unterarten, Varietätenen oder Zuchtformen unterteilt. Auch der Begriff Rasse wird als Unterteilungsbezeichnung innerhalb mancher Art benutzt.

Table of contents
1 Geschichtliche Entwicklung der Artbegriffes
2 Zitate
3 Siehe auch
4 Literatur
5 Links

Geschichtliche Entwicklung der Artbegriffes

Der Beginn der wissenschaftlichen Klassifizierung der Lebewesen liegt im 18. Jahrhundert bei Carl von Linné, der die Fortpflanzungsorgane (z.B. Blütenn) als wesentliche Merkmale nahm. Er ging (bewusst oder unbewusst) von einem idealisierten Artenbegriff aus: Nach dem Verständnis seiner Zeit stellte eine Art eine unveränderliche Einheit dar, und Linné versuchte, Standardexemplare jeder Art zu identifizieren. Die natürlich vorkommende Variabilität verstand er als Abweichungen oder Abartigkeiten.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verdichteten sich die Beobachtungen, dass die Arten im Laufe ihrer Naturgeschichte Änderungen durchmachen. Charles Darwins Evolutionstheorie konnte diese Beobachtungen zusammenfassend erklären. Jedes Individuum vererbt die eigenen Merkmale an die Nachkommen. Variationen innerhalb von Populationen sind hierin keine Abweichungen von einer (ideellen) Norm sondern zum Überleben der Art notwendig. Individuen mit ungeeigneten Merkmalen werden durch Selektion im Mittel weniger Nachkommen haben, und somit ihre Merkmale nicht weitergeben.
Damit wurde die gemeinsame Abstammung zum wesentlichen Merkmal der Bestimmung einer Art.

Eine Konsequenz aus der Darwinschen Theorie ist, dass alles Leben auf der Erde von einer (oder einer Gruppe von) primitiven Organismen abstammen muss. Daher ist nicht die Tatsache der gemeinsamen Abstammung, sondern der Verwandtschaftsgrad ausschlaggebend für die Definition einer Art.
Eine zweite Konsequenz ist, dass eine Art nur zu einem bestimmten Zeitpunkt wohldefiniert ist. In der Vergangenheit können zwei Populationen, die heute als zwei Arten aufgefasst werden, eine Art gewesen sein. Beispielsweise geht man davon aus, dass der Eisbär sich vor einigen 10.000 bis wenigen 100.000 Jahren von einer in Sibirien lebenden Population des Braunbären abgespaltet hat. In der Zukunft mag sich eine heutige Art in mehrere aufspalten.

Eine heute vielfach verwendete Konvention ist, alle Individuen, die sich miteinander fruchtbar fortpflanzen können, in einer Art zusammenzufassen. Fruchtbar ist die Fortpflanzung dann, wenn auch die Nachkommen fruchtbar sind. Dabei wird nur die Möglichkeit aufgrund von Zuchterfahrungen und genetischer Anlagen gezählt. Individuen, die für die Vermehrung zu alt, zu krank oder sonst wie nicht fähig sind gehören natürlich auch zur jeweiligen Art.

Dabei sind Spezialfälle wie ungeschlechtliche Fortpflanzung oder Hybridisierung gesondert zu beachten. Das Artkriterium fruchtbare Fortpflanzung stößt allerdings an Grenzen, wenn es um Lebewesen geht, die sich nicht sexuell fortpflanzen, z.B. Bakterien. Bei ihnen werden vielfach biochemische Unterschiede sowie Unterschiede in der DNA als Grundlage der Abgrenzung von Arten benutzt.

Philosophisch wird darüber diskutiert, ob eine Art 'wirklich' existiert oder nur aufgrund des gewählten Klassifizierungsschemas bestehe. Wesentliches zum heutigen Artbegriff hat der Biologe Ernst Mayr beigetragen, der insbesondere auf die geografische Isolierung als eine Ursache der Artbildung hinwies.

Zitate

  • "Es gibt nur zwei Art-Konzepte, alles andere sind Definitionen, wie man eine Art als systematische Einheit, also als Taxon, umschreiben soll. Die beiden Konzepte sind das typologische Artkonzept, das eine Art als etwas beschreibt, was sich deutlich äußerlich von anderen Lebewesen unterscheidet, und das biologische Artkonzept, was Arten als Gemeinschaften von Individuen bezeichnet, die potenziell fortpflanzungsfähige Nachkommen mit einander zeugen können. Andere Artkonzepte gibt es nicht." Ernst Mayr
  • "Bakterien haben keine Arten. Netzeitung: Was dann? Mayr: Das überlasse ich den Mikrobiologen. Das verstehen die ja selber noch nicht. Archaebakterien zum Beispiel tauschen Gene mit Bakterien aus, Bakterien und Archaebakterien jeweils unter einander sowieso. Muss man also alle Bakterien als große Fortpflanzungsgemeinschaft, also als eine Art bezeichnen? Bakterien haben keine Arten. Die ersten Arten, die es gibt, sind schon Eukaryonten. Warum man einen Zellkern braucht, um eine Art sein zu können, weiß ich auch nicht." Ernst Mayr

Siehe auch

Artbildung, Evolutionstheorie

Literatur

  • Animal Species and Evolution (1963; deutsch: Artbegriff und Evolution, 1967)
    • Ernst Mayr

Links

  • http://www.abi-bayern.de/bio/evol1.htm

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