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arnold gehlen

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Arnold Gehlen

Arnold Gehlen (* 29. Januar 1904 Leipzig; ? 30. Januar 1976 Hamburg) gilt als bedeutender deutscher Philosoph und Soziologe. Arnold Gehlen ist Cousin des Generals und Nachrichtendienst-Chefs Reinhard Gehlen.

Von wesentlichem Einfluss während seines Studiums der Philosophie waren Hans Driesch, Nicolai Hartmann und besonders Max Scheler. Seine Beiträge zur Philosophischen Anthropologie waren bahnbrechend, besonders seine Überlegungen, dass in der Ontogenese der Mensch seine tierischen Instinkte verloren habe und an ihrer Statt die sozialen Institutionen getreten seien, auf die keine Gesellschaft verzichten könne. Dies trug ihm den Ruf des gesellschaftspolitisch Konservativen ein, den er gerne und gelegentlich zynisch pflegte. Im Nationalsozialismus trat er als Rassist nicht auf, doch kamen seine Vorstellungen von Führung und Ordnung als mit dessen Ideologie verbal kompatibel daher, was er im Auge zu halten wusste.

Dazu kam, dass er 1933 in die NSDAP eingetreten war und (als Mitglied der sog. "Leipziger Schule" unter Hans Freyer) durchaus Karriere machte. Zunächst Privatdozent und Assistent an der Universität Leipzig, vertrat er 1933 die Stelle des in die USA emigrierten Paul Tillich in Frankfurt am Main, wurde 1934 ordentlicher Professor der Philosopie in Leipzig, folgte 1938 einem Ruf der Universität Königsberg und 1940 der Universität Wien, bis er 1943 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach seiner Entnazifizierung lehrte er an der Verwaltungshochschule Speyer und von 1962 bis 1969 an der Technischen Universität Aachen.

Aus Gehlens Zeit- und Gesellschaftsanalysen haben Begriffe wie Reizüberflutung oder Entinstitutionalisierung bis in die Alltagssprache Eingang gefunden. Auch trat er als scharfer Kritiker der Protestbewegungen, etwa der 68er-Bewegung hervor. Berühmt wurde eine Fernsehdiskussion mit Theodor W. Adorno auf hohem Niveau, wo es ihm gelang, mit distanzierter Kälte seinen hochintellektuellen Gegner förmlich in die Rolle des naiven Idealisten zu drängen. Dies vor dem Hintergrund, dass beider Kulturkritik einander nicht selten ähnelte.

Literatur

Weblinks

  • Kurzbiografie und Bibliografie

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