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Armada

Als Armada (spanisch: die Bewaffnete) bezeichnete man allgemein eine Streitmacht. Im späten 16. Jahrhundert wurde die Bezeichnung zum Eigennamen der spanischen Kriegsflotte, die von König Philipp II gegen England eingesetzt wurde. Heutzutage wird die Bezeichnung Armada für eine große Seestreitmacht verwendet.

Die Armada segelte 1588 unter dem Herzog von Medina Sidonia zum Sturz Elisabeth I gegen England. Ihr gegenüber stand die englische Flotte unter Charles Howard und dem bekannten Kaperkapitän Francis Drake.

Table of contents
1 Ursachen
2 Vorbereitungen und das Armadavorhaben
3 Der Sturm
4 Nachwirkungen und der andauernde Krieg
5 Resultate und Zusammenfassung

Ursachen

Gegen allgemeine Annahmen wollte Philipp mit seiner Flotte England weder erobern noch rekatholisieren. Philipp hatte mäßigere Ziele. Englische Freibeuter hatten begonnen, spanische Kolonien in Mittel- und Südamerika anzugreifen. Zudem bedrohten sie die spanischen Schatzschiffe, die Edelmetalle aus den Kolonien nach Spanien transportieren sollten. Der englische Seemann Sir John Hawkins hatte 1562 mit Hilfe der englischen Krone den Sklavenhandel von Afrika nach Amerika aufgenommen. Die Spanier, die de facto ein Monopol im Sklavenhandel besaßen, sahen in seinen Handelsbemühungen jedoch Schmugglerei. Die Spanier griffen 1568 daher ihn und seine Flotte im Hafen von San Juan de Ulua in der Nähe von Veracruz in Mexiko an und versenkten einige seiner Schiffe. Hawkins und auch dem ihn begleitenden Francis Drake gelang es jedoch zu entkommen. Um sich an den Spaniern für ihre Schmach zu rächen, griffen sie ihm Gegenzug spanische Schiffe und Siedlungen an.

Auch hatten englische Soldaten die protestantischen Armeen in Frankreich und den Niederlanden unterstützt, die dort gegen die spanischen Habsburger kämpften.

Philipps Ziele waren deswegen hauptsächlich, dass englische Freibeuter die spanischen Schatzflotten nicht mehr harassierten, da Spanien die Edelmetalle zur Finanzierung seiner Kriege auf dem Kontinent brauchte, und die Einstellung der englischen Hilfe an die Aufständischen in den spanischen Niederlanden. Philipps Hauptziele waren daher auf dem europäischen Kontinentzu suchen.

Vorbereitungen und das Armadavorhaben

Zugute kam den Spaniern bei diesem militärischen Vorhaben die Tatsache, dass die englische Küste größtenteils schwach gesichert war. Der englische König Heinrich VIII hatte zwar während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Errichtung mehrerer Küstenfestungen veranlasst, doch waren diese bereits damals veraltet. Zudem vergrößerte sich die spanische Kriegsflotte durch die Eroberung und Angliederung Portugals im Jahre 1580. Neben den Auseinandersetzungen über den Kaperkrieg und den Niederlandskampf enthauptete Elisabeth 1587 auch ihre katholische Rivalin Maria Stuart, die ehemalige schottische Königin, weil die Engländer vermuteten, dass Maria an zwei Verschwörungen gegen Elisabeth teilgenommen hatte. Diese Tat hat das spanische Vorhaben auch gefordert.

Ein erfolgreicher Überfall Drakes auf die spanische Hafenstadt Cadiz 1587 hatte das Auslaufen der Armada bereits um mehrere Monate verzögert. Schließlich lief sie mit 130 Schiffen in Lissabon aus. Die Schiffe waren mit etwa 27.000 Soldaten bemannt und mit über 2600 Kanonen bestückt. Die Armada sollte in den Niederlanden eine spanische Invasionsarmee unter Alexander Farnese, dem Herzog von Parma an Bord nehmen und nach England übersetzen. Im Kanal, der Straße von Dover kam es dann zur Seeschlacht zwischen Engländern und Spaniern.

Die Spanier hatten eine halbmondförmige Schlachtordnung, große, schwerfällige Schiffe und waren hauptsächlich auf das Entern der gegnerischen Schiffe fixiert. Zu ihrer Flotte zählten sogar noch Galeeren, wie sie im Mittelmeer verwendet wurden.

Die Engländer ließen es nicht auf den Enterkampf ankommen, denn sie hatten weniger Schiffe und wesentlich weniger Soldaten an Bord. Dafür waren ihre Schiffe schneller. Sie hatten zudem wesentlich weiter tragende Kanonen als die Spanier. Sie konnten spanische Schiffe so fast gefahrlos voneinander isolieren und aus der Distanz unter Beschuss nehmen. Allerdings trugen die Spanier so auch keinen schweren Schaden davon.

Trotzdem erreichte die Armada die Niederlande, wo allerdings die Koordination mit der Invasionsarmee nicht klappte. Als die Armada im Hafen von Calais ankerte, griff die englische Flotte mit Brandern (mit brennenden Materialien beladene, kleine Schiffe) an. Die Spanier mussten den Hafen fluchtartig verlassen und kämpften in der anschließenden Seeschlacht von Gravelines ohne Schlachtordnung. Die Engländer konnten sich so zu mehreren auf je ein spanisches Schiff konzentrieren, versenkten aber dennoch nicht mal eine Handvoll. Durch die Schäden an den spanischen Schiffen und widrige Winde, die es der Armada nicht erlaubten, wieder in den Kanal zurückzusegeln, musste die Invasion schließlich abgebrochen werden.

Der Sturm

Die Spanier gerieten unmittelbar nach der Schlacht in schwere Stürme, entschieden sich für eine Umseglung Englands und Schottlands und verloren in weiteren Stürmen viele Schiffe ihrer Flotte. Die Engländer brachen die Verfolgung ab. Etwa 3000 Spanier strandeten an der schottischen und vor allem irischen Küste. Viele wurden von den Engländern umgebracht, aber einige von ihnen verschwanden unter der irischen Bevölkerung in den Dörfern. Rund 2/3 der spanischen Schiffe erreichten ihre Heimat. Die Engländer haben allerdings selbst schwere Verluste erlitten, denn in der englischen Flotte starben durchaus auch viele Soldaten, hauptsächlich an Krankheiten wie Dysenterie und Flecktyphus.

Nachwirkungen und der andauernde Krieg

Weil die Spanier so viele ihrer Schiffe erfolgreich bei spanischen Hafenstädten wieder gesegelt hatten, und ihre besten atlantischen Schiffe, die die Basis des spanischen Atlantikmachts und Amerikareichs waren, alle bei Spanien wieder getragen hatte, war der Armadaausfall selbst nicht entscheidend, und die Engländer haben in 1589 eine "englische Armada" nach Spanien und Portugal geschickt. Diese Flotte, die von Drake und Sir John Norris kommandiert wurde, wollte die spanischen Schiffe verbrennen, die in den Hafenstädten Santander und San Sebastian verankert wurden. Die Engländer wollten auch die spanische Silberflotte abfangen und Philipp aus Portugal wegtreiben, um ihn mit dem portugiesischen Heuchler Dom Antonio zu ersetzen. Die Engländer kamen jedoch nicht in Santander und San Sebastian an, sondern in der spanischen Stadt Corunna, und hier trafen sie starken spanischen Widerstand an und erlitten schwere Verluste von Krankheiten. Sie mussten sich bald wieder nach England zurückziehen, der Invasionversuch war letztlich total erfolglos.

Nach diesem Ausfall bauten die Spanier ihre Marine wieder auf, und die spanische Flotte war nach der Armada sehr viel stärker als die, die der Armada vorangegangen war. Die Spanier transportierten dreimal mehr Silber und besiegten die Engländer in vielen anderen Seeschlachten 1591, 1595, und 1597. Drake und Hawkins sind beide gestorben, als sie eine erfolglose Invasion 1595 gegen die spanischen amerikanischen Kolonien in Gang setzten. In demselben Jahr landeten die Spanier, unter Don Carlos de Amesquita, erfolgreich bei Penzance in Westengland und viele englischen Städte brannten.

Resultate und Zusammenfassung

Die schwere Niederlage der Armada leitete entgegen der üblichen Auffassung nicht den Übergang der Vormacht zu See von Spanien auf England ein. Wie oben beschrieben war das hauptsächlich eine Resultat des spanischen Marinewiederaufbaus nach 1588, weil den Engländern 1589 selbst ihr Invasionsversuch misslungen war und Philipp die spanische Marine wieder aufbauen konnte. Der Krieg zwischen England und Spanien verbreitete sich nach Irland und setzte sich bis 1604 fort. Dieser fortgeführte Krieg hatte zur Folge, dass die Engländer ihre Kolonien in Nordamerika während des 16. Jahrhunderts nicht gründen konnten, und sie mussten deshalb bis zur Herrschaft von Jakob I. warten, um den Krieg gegen Spanien 1604 durch den Vertrag von London beenden und ihre erste Kolonie 1607 bei Jamestown gründen zu können. Die Vormachtstellung Spaniens als stärkste Landmacht wurde erst nach dem Ende des Pyrenäenkriegs im Jahre 1659 durch Frankreich beseitigt.

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