Apostolischer Visitator
Ein Apostolischer Visitator wird vom Papst für eine umschriebene Gemeinschaft von Katholiken bestellt. Auch die Deutsche Bischofskonferenz kann Visitatoren bestellen. Klöster und Orden unterziehen sich regelmäßigen solchen "Besuchen". Der Vatikan kann aber auch außerordentliche Untersuchungen anordnen, in Deutschland zuletzt im Fall der Auerbacher Schulschwestern, denen fundamentalistische Tendenzen vorgeworfen worden waren. Die konkreten Rechtsbefugnisse des Visitators werden im Einzelfall im Ernennungsschreiben festgesetzt, denn die Funktion des päpstlichen Visitators ist im kirchlichen Gesetzbuch kaum geregelt. Canon 628 regelt nur die regelmäßigen Visitationen bei Klöstern und Orden. Das Amt des Visitators geht auf die Gegenreformation zurück, als die katholische Kirche ihre Kirchenstruktur zu erneuern suchte.Ein berühmter Apostolischer Visitator war Angelo Giuseppe Roncalli, der am 3. März 1925 zum Apostolischen Visitator für Bulgarien erhoben wurde, bevor er am 4. November 1958 als Johannes XXIII im Petersdom zum Papst gekrönt wurde.
Das Amt des Apostolischen Visitators ist nicht zu verwechseln mit dem des Koadjutors.
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Im März 2000 wurde
Außerdem amtiert ein Apostolischer Visitator für die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Katholiken aus der Erzdiözese Breslau, seit mit dem vatikanischen Schreiben "Episcoporum Poloniae" vom 28. Juni 1972 die östlich der Oder-Neiße-Linie liegenden deutschen kirchlichen Territorien aus dem Verband der deutschen Diözesen herausgegliedert und zu polnischen Bistümern umgestaltet worden waren. Dieser Schritt der kirchlichen Neuordnung in den deutschen Ostgebieten erschien geboten, nachdem der Deutsche Bundestag am 23. Mai 1972 den Warschauer Vertrag ratifiziert hatte. Papst Paul VI ernannte mit Dekret vom 23. Oktober 1972 Prälat Hubert Thienel. Inzwischen ist ihm Winfried König nachgefolgt.
In dieser Form ist Bischof Klaus Küng seit dem 20. Juli 2004 als Apostolischer Visitator für St. Pölten tätig.
Im Frühjahr 1998 fand im Stift Göttweig in Niederösterreich eine Visitation nach einer Affäre um den früheren Wiener Erzbischof Hans Hermann Kardinal Groër statt. Sie betraf jedoch nur ein Kloster und nicht wie im Fall St. Pölten eine ganze Diözese. Visitator war der US-Amerikaner Marcel Rooney, Abt-Primas der weltweiten Konföderation der Benediktiner. Das Ergebnis dieser Visitation ist bis heute (Juli 2004) nicht öffentlich bekannt geworden.
Im Juli 2004 wurde der apostolische Nuntius in der Türkei zum apostolischen Visitator für das Syrische Patriarchat ernannt.
Reguläre Visitatoren in Deutschland
Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Februar 1999 beschlossen, für bestimmte Volksgruppen auf die Dauer von fünf Jahren zu ernennen:
Über die Ernennung von Nachfolgern nach Ablauf der Amtszeiten im Februar 2004 wurde nichts bekannt.
ebenfalls auf die Dauer von fünf Jahren ernannt. Er folgt damit Paul Hoppe (Visitator von 1972-1975, zuvor Kapitularvikar) und Prälat Johannes Schwalke (Visitator von 1972-31. Dezember 1998) nach.Außerordentliche Visitatoren
In Krisenfällen kann der Papst einen Apostolischer Visitator ernennen, um die Klärung und Ordnung einer besonderen pastoralen Situation einzuleiten. Ein solcher Schritt soll Ausdrück brüderlicher Sorge des Papstes sein, der damit von seinem Interventionsrecht im Rahmen des Jurisdiktionsprimats Gebrauch macht. Für die Dauer der Visitation dürfen wichtige Entscheidungen nur mehr in Abstimmung mit dem Visitator getroffen werden.Weblinks