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apostolischer visitator

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Apostolischer Visitator

Ein Apostolischer Visitator wird vom Papst für eine umschriebene Gemeinschaft von Katholiken bestellt. Auch die Deutsche Bischofskonferenz kann Visitatoren bestellen. Klöster und Orden unterziehen sich regelmäßigen solchen "Besuchen". Der Vatikan kann aber auch außerordentliche Untersuchungen anordnen, in Deutschland zuletzt im Fall der Auerbacher Schulschwestern, denen fundamentalistische Tendenzen vorgeworfen worden waren. Die konkreten Rechtsbefugnisse des Visitators werden im Einzelfall im Ernennungsschreiben festgesetzt, denn die Funktion des päpstlichen Visitators ist im kirchlichen Gesetzbuch kaum geregelt. Canon 628 regelt nur die regelmäßigen Visitationen bei Klöstern und Orden. Das Amt des Visitators geht auf die Gegenreformation zurück, als die katholische Kirche ihre Kirchenstruktur zu erneuern suchte.

Ein berühmter Apostolischer Visitator war Angelo Giuseppe Roncalli, der am 3. März 1925 zum Apostolischen Visitator für Bulgarien erhoben wurde, bevor er am 4. November 1958 als Johannes XXIII im Petersdom zum Papst gekrönt wurde.

Das Amt des Apostolischen Visitators ist nicht zu verwechseln mit dem des Koadjutors.

Table of contents
1 Reguläre Visitatoren in Deutschland
2 Außerordentliche Visitatoren
3 Weblinks

Reguläre Visitatoren in Deutschland

Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Februar 1999 beschlossen, für bestimmte Volksgruppen auf die Dauer von fünf Jahren zu ernennen:
  • Pfarrer Bertold Grabs (Visitator für die Priester und Gläubigen aus der Freien Prälatur Schneidemühl)
  • Geistlicher Rat Andreas Straub (Visitator für die Seelsorge an den Donauschwaben und den Deutschen aus Südosteuropa)
  • Pater Eugen Reinhardt SVD (Visitator für die Deutschen aus Rußland)
  • Pater Norbert Schlegel OPraem (Visitator der Sudetendeutschen)
  • Pater Julius Groß SDB (Visitator der Karpatendeutschen)

Über die Ernennung von Nachfolgern nach Ablauf der Amtszeiten im Februar 2004 wurde nichts bekannt.

Im März 2000 wurde

  • Studiendirektor Dr. Lothar Schlegel (Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem Bistum Ermland, die im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz leben)
ebenfalls auf die Dauer von fünf Jahren ernannt. Er folgt damit Paul Hoppe (Visitator von 1972-1975, zuvor Kapitularvikar) und Prälat Johannes Schwalke (Visitator von 1972-31. Dezember 1998) nach.

Außerdem amtiert ein Apostolischer Visitator für die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Katholiken aus der Erzdiözese Breslau, seit mit dem vatikanischen Schreiben "Episcoporum Poloniae" vom 28. Juni 1972 die östlich der Oder-Neiße-Linie liegenden deutschen kirchlichen Territorien aus dem Verband der deutschen Diözesen herausgegliedert und zu polnischen Bistümern umgestaltet worden waren. Dieser Schritt der kirchlichen Neuordnung in den deutschen Ostgebieten erschien geboten, nachdem der Deutsche Bundestag am 23. Mai 1972 den Warschauer Vertrag ratifiziert hatte. Papst Paul VI ernannte mit Dekret vom 23. Oktober 1972 Prälat Hubert Thienel. Inzwischen ist ihm Winfried König nachgefolgt.

Außerordentliche Visitatoren

In Krisenfällen kann der Papst einen Apostolischer Visitator ernennen, um die Klärung und Ordnung einer besonderen pastoralen Situation einzuleiten. Ein solcher Schritt soll Ausdrück brüderlicher Sorge des Papstes sein, der damit von seinem Interventionsrecht im Rahmen des Jurisdiktionsprimats Gebrauch macht. Für die Dauer der Visitation dürfen wichtige Entscheidungen nur mehr in Abstimmung mit dem Visitator getroffen werden.

In dieser Form ist Bischof Klaus Küng seit dem 20. Juli 2004 als Apostolischer Visitator für St. Pölten tätig.

Im Frühjahr 1998 fand im Stift Göttweig in Niederösterreich eine Visitation nach einer Affäre um den früheren Wiener Erzbischof Hans Hermann Kardinal Groër statt. Sie betraf jedoch nur ein Kloster und nicht wie im Fall St. Pölten eine ganze Diözese. Visitator war der US-Amerikaner Marcel Rooney, Abt-Primas der weltweiten Konföderation der Benediktiner. Das Ergebnis dieser Visitation ist bis heute (Juli 2004) nicht öffentlich bekannt geworden.

Im Juli 2004 wurde der apostolische Nuntius in der Türkei zum apostolischen Visitator für das Syrische Patriarchat ernannt.

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