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antikommunismus

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Antikommunismus

Antikommunismus kennzeichnet eine Geisteshaltung, die sich gegen tatsächlichen oder vermeintlichen Kommunismus richtet.

Ihre Entstehung liegt - wenn auch anders gekennzeichnet - wahrscheinlich vor der Entstehung des Wortes Kommunismus. Die beginnennde Arbeiterbewegung löste bei Bürgertum und Aristokratie die Angst vor einem Statusverlust aus. Begründet wurde diese Geisteshaltung mit der Angst um Ordnung und Sicherheit, ihren Niederschlag fand sie beispielsweise durch die Sozialistengesetze.

Nach der russischen Oktoberrevolution und dem Ende des ersten Weltkriegs verschäfte sich die Tendenz, nicht zuletzt unter dem Eindruck von Terror und Bürgerkrieg. Insbesondere in den Schauprozessen Stalins trat die repressive Natur des Regimes zutage. Der Aufstieg des Faschismus in Italien und des Nationalsozialismus in Deutschland wurde unter anderem dadurch möglich, dass diese es schafften sich als Bollwerk gegen den Bolschewismus zu inszenieren, und den Antikommunismus mit Antisemitismus zu einer Einheit zu verschmelzen.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem ausbrechenden kalten Krieg, wurde Antikommunismus -- jetzt vom Antisemitismus weitgehend bereinigt -- in den Ländern Nordamerikas und Westeuropas ein bestimmender Teil der politischen Kultur. Dies nahm überzogene Formen an. In den USA sorgten Red Scare und McCarthyismus für eine Verdrängung von linken Intellektuellen aus der öffentlichen Diskussion, die oft mit persönlicher Verfolgung einherging. Das Gerichtsverfahren gegegen das US-amerikanische Ehepaar Ethel und Julius Rosenberg erregte Anfang der 1950er weltweites Aufsehen. Ihnen wurde Spionage für die Sowjetunion vorgeworfen. Obwohl sie ein Kind hatten, die Vorwürfe bestritten, und entgegegen heftigen nationalen und internationalen Protesten wurden beide am 19. Juni 1953 im Staatsgefängnis Sing Sing in New York auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Die Bundesrepublik Deutschland definierte sich selbst als anti-totalitaristisch griff aber auch zu Maßnahmen wie den Radikalenerlass, die eine gewisse Nervosität verrieten.

Die Herrschaft der Sowjetunion in Osteuropa wurde nur von einem Bruchteil der Bürger dieser Länder akzeptiert, die Errichtung autoritärer Regimes und das offensichtliche ökonomische Scheitern des sozialistischen Modells ließ Antikommunismus in West- und Osteuropa zum Common Sense werden. Das osteuropäische Glacis der Sowjetunion war nur zum Preis ständiger Volksaufstände (DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Polen 1956 und 1980) zu halten. Einige letzte vage Sympathien bei den Linken Westeuropas waren zu Ende, als das System der sowjetischen Straflager um 1970 bekannt wurde. Entscheidenden Anteil hat daran Alexander Solschenizyn.

Mit dem Zusammenbruch des größten Teils der sozialistischen Staaten 1989/91 wurde der Antikommunismus in weiten Teilen der Welt ebenso obsolet wie sein Widerpart. Allerdings lebt er weiter in Taiwan in Form der Souveränitäts-Bewegung, sowie in Südkorea als Abgrenzung von Nordkorea, und in den USA als Anti-Kuba-Politik.

Siehe auch: Antibolschewismus

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