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Anime

Anime (japanische Schreibweise ???) ist eine Abkürzung des englischen Wortes animation und bezeichnet außerhalb von Japan, speziell in den westlichen Ländern, in Japan produzierte Zeichentrickfilme. In Japan selbst steht Anime für alle Arten von Zeichentrickfilmen, für die im eigenen Land produzierten genauso wie für die importierten.

Table of contents
1 Inhalt moderner Anime
2 Bedeutung von Anime in Japan
3 Anime-Industrie in Japan
4 Anime in der internationalen Fanszene
5 Anime in Deutschland
6 Weiterführende Informationen

Inhalt moderner Anime

Während bei europäischen und amerikanischen Zeichentrickfilmen hauptsächlich kindgerechte Inhalte und Comedy im Vordergrund stehen und andere Genres eher Randerscheinungen darstellen, besitzen Anime ein breit gefächertes Themenspektrum. Von Literaturverfilmungen (z.B. Das Tagebuch der Anne Frank) über Horror bis hin zu Science-Fiction werden nahezu alle Bereiche und Altersklassen abgedeckt. Ein Schwerpunkt der Produktionen liegt allerdings auch in Japan bei TV-Serien für Kinder, denen oft etwas mehr "zugemutet" wird als in westlichen Kinderfilmen üblich.

Pornographische Anime (sog. Hentai) machen nur einen kleinen Teil des japanischen Kaufvideo-Marktes aus, im Kino werden sie in Japan überhaupt nicht gezeigt. Im Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurteilen liegt der Anteil von Hentai bei Anime nur bei ca. 5 % der Gesamtproduktion (im Gegensatz zu Manga, bei denen der Hentai-Anteil in Japan geschätzte 25 % beträgt).

Bedeutung von Anime in Japan

Die Bedeutung der Anime in Japan kann man an der Tatsache erkennen, dass die beiden (bis 2003) erfolgreichsten Kinofilme in Japan Anime sind: Mononoke Hime (engl.: Princess Mononoke, dt.: Prinzessin Mononoke) und Sen to Chihiro no Kamikakushi (engl.: Spirited Away, dt.: Chihiros Reise ins Zauberland).

Anime-Industrie in Japan

Veröffentlichungsarten

Neben TV-Serien und Kinofilmen gibt es noch ein weiteres Format für Anime: OVA ("Original Video Animation") - auch OAV ("Original Animation Video") - und bezeichnet Anime, die speziell für den Kaufvideo-Markt produziert wurden. Die Zielgruppe sind meist junge Erwachsene, daher sind auch die Inhalte in der Regel mit mehr Fanservice versehen.

Zusammenarbeit mit anderen Medien

Die meisten Anime und Anime-Serien beruhen auf erfolgreichen und in Japan etablierten Manga (z. B. Akira, Ghost in the Shell u.v.a.). Es gibt aber auch gelegentlich den umgekehrten Fall, d.h. zuerst das Anime, dann den Manga. Oft sind in der Wertschöpfungskette auch Spiele enthalten, wobei auch dieses in beide Richtungen geht: Spiel zum Anime und Anime zum Spiel.

Bekannte Anime-Studios

Das bekannteste Anime-Studio in Japan ist Studio Ghibli, in dem seit 1985 unter der Leitung von Hayao Miyazaki ein Blockbuster nach dem anderen entsteht (z. B. Mononoke Hime). Seinen bisher größten weltweiten Erfolg feierte Studio Ghibli mit Sen to Chihiro no Kamikakushi (dt.: Chihiros Reise ins Zauberland): Der Film erhielt neben zahlreichen internationalen Zuschauer- und Kritikerpreisen im Jahr 2002 den Goldenen Bären auf der Berlinale und im Jahr 2003 den Oscar als bester Animationsfilm, was ihn zum höchstdekorierten Zeichentrickfilm aller Zeiten macht.

Anime in Deutschland

Anime im deutschen Kino

Der erste Anime in Deutschland überhaupt war der Kinofilm Der Zauberer und die Banditen (jap. Originaltitel: ?????? Sh?nen Sarutobi Sasuke, engl. Magic Boy) von Studio Toei aus dem Jahr 1959 [1]. Er hatte seinen deutschen Kinostart am 16. März 1961.

Seither sind im deutschen Kino insgesamt ca. 25 bis 30 Anime-Filme gezeigt worden, u.a. Akira (1991), Ghost in the Shell (1997), Prinzessin Mononoke (2001) und Chihiros Reise ins Zauberland (2003). Die bisher höchsten Zuschauerzahlen hatten die drei im Kino gezeigten Filme zur Pokémon-Serie.

Klischees

Das eigenständige Genre "Anime" ist nach wie vor mit Vorurteilen behaftet. Immer wieder wird in Berichten und Artikeln auf die "großen Kulleraugen" und das "Kindchenschema" aller Anime-Figuren hingewiesen (was tatsächlich nur bei einem Teil der Produktionen vorkommt), und die Serien und Filme werden wahlweise entweder als "billiger Kinderkram" belächelt oder wegen "Sex und Gewalt" abgelehnt (wobei man sich in den meisten Fällen auf Einzelbeispiele beruft, exemplarisch: Plastic Little). Zitat aus einem Medienbericht aus dem Jahr 1993 über Serien im deutschen Fernsehen:

(...) Japanische Billigproduktionen sind in den 70er und 80er Jahren von ARD und ZDF in der BRD marktfähig gemacht worden, weil sie erheblich billiger produziert und vertrieben werden als z.B. die amerikanischen Hanna Barbera Produktionen ("Yogi Bär", "Familie Feuerstein"). Die Japaner reduzieren die Anzahl der pro Sekunde gezeigten Einzelbilder (...) auf 12 oder 8 Einzelbilder in der Sekunde, was zu ruckhaften Figurenbewegungen führt. Sie verzichten zudem auf die Animation von mehren Teilen der Einzelbilder, bewegen nur einen Körperteil (beim Sprechen Austausch einer Kinnladenschablone), verschieben nur den Hintergrund, um so Figurenanimation vorzutäuschen.¹ (...) Sparsam ausgeführt, auf Klischees, gute Wiedererkennbarkeit reduziert sind auch die Charaktere japanischer Trickserien, wobei die Hauptfiguren oft nach dem 'Kindchenschema' gestaltet sind, um Sympathie zu binden: relativ kleiner Körper, Übergroßer Kopf, große Augen (meist rund, damit die Serie in Asien wie Europa von Kindern angenommen werden kann).² Die Figuren können von Mythen oder bekannten literarischen Vorlagen angeregt sein ("Biene Maja", "Sindbad", "Nils Holgersson"), nehmen vom Ausgangsmaterial allerdings nur den absatzfördernden Namen oder die Grundidee, um beliebig austauschbare Geschichten zu variieren. (...) Die Zeichentrickserien tragen vermutlich zur Reduzierung des ästhetischen Anspruchsniveaus von Kindern bei, sind gleichwohl bei diesen beliebt, weil ihre Dramaturgie nur geringe Anforderungen stellt (...). ([1], S. 10-11)

¹ (Anmerkung zur Schablonenanimation: Auch bei früheren Hanna-Barbera-Serien wie etwa Familie Feuerstein wurden Hintergrundverschiebungen und Körperteilanimationen sehr häufig eingesetzt.)
² (Anmerkung zum Kindchenschema: Z. B. die Serie Biene Maja, die oft als Prototyp für "typische" Anime-Figuren betrachtet wird, war eine deutsch-japanische Koproduktion, und das Figuren-Design stammte nicht von Japanern, sondern vom US-Zeichner Marty Murphy, Mitarbeiter der Hanna-Barbera-Trickstudios und beteiligt an Zeichentrickserien wie Mr. Magoo und Hong Kong Pfui.)

Weiterführende Informationen

Siehe auch: Liste der Anime-Titel, Anime Music Video, Manga, Sciencefiction-Film, Comiket/Comic Market, Anime-Studios; Fandub, Fansub

Literatur

  • Antonia Levi (1996): Samurai from Outer Space: Understanding Japanese Animation. Open Court Publishing Company. ISBN 0-812-69332-9 (englisch)
  • Gilles Poitras (1998): The Anime Companion: What's Japanese in Japanese Animation? Stone Bridge Press. ISBN 1-880-65632-9 (englisch)
  • Jonathan Clements, Helen McCarthy (2001): The Anime Encyclopedia: A Guide to Japanese Animation Since 1917. Stone Bridge Press. ISBN 1-880-65664-7 (englisch)
  • Patrick Drazen (2002): Anime Explosion! - The What? Why? & Wow! of Japanese Animation. Stone Bridge Press. ISBN 1-880-65672-8 (englisch)

Weblinks

 

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