Amateurfotografie
Die Amateurfotografie ist ein Sammelbegriff für die Fotografie von Nicht-Berufsfotografen, also von Amateurfotografen. Dabei enthält der Begriff allerdings keinerlei qualitative Wertung. Auch wenn Berufsfotografen eine Ausbildung genossen haben, gibt es viele Amateurfotografen welche zu gleichwertigen Ergebnissen kommen und auch sehr ähnlich arbeiten.
Table of contents |
2 Geschichte und Entwicklung 3 Siehe auch 4 Literatur |
In einer umfangreichen empirischen Studie wertete er insgesamt 72.388 Abzüge aus dem Besitz von 242 Personen aus, die zwischen 1885 und 1989 entstanden waren; demnach geben Feiern und Feste mit 3,3 Prozent nur selten Anlass zum Fotografieren; Fotografien von Familienmitgliedern und Freunden machen weitere 14,2 Prozent aus, dabei konstatiert er einen zunehmenden Anteil an Familienfotografien. Rund 40 Prozent aller Bilder zeigen keine Personen.
Eine besondere Bedeutung haben Amateurfotografien für die Historiographie, da sie gerade das dokumentieren, was künstlerische und massenmediale Bilder nur gfeiltert wiedergeben: das mehr oder minder authentische private und kulturelle Umfeld der Amateurfotografen.
Brisant sind auch häufig die Amateurfotografien von Soldaten; so stammen zahlreiche Bilddokumente aus dem Zweiten Weltkrieg, von Kriegsgefangenen und Konzentrationslagern von soldatischen Knipsern, die an propagandistischer Filterung vorbei fotografiert wurden. Ähnliches gilt auch beispielsweise für den Vietnamkrieg.
Sehr ambivalent wurde dagegen die halbprivate Bildproduktion aus dem dritten Golfkrieg aufgenommen, die beispielsweise Privataufnahmen der US-Militärs in Husseis Foltergefängnis Abu Ghreib von den "Vollzug der absoluten Unterwerfung, Dressur des sogenannten Gegners im 24-Stunden-Rhythmus, das Einbleuen der Werte der freien westlichen Welt" bebildern; in diesem Zusammenhang spricht Peter V. Brinkemper von einem fortdauernden "Medienkrieg der schmutzigen Bilder" und berichtet davon, dass das Militär ein Fotografie-Verbot für Video-, Digital- und Handycams erlassen habe (Photonews 7-8/04, S. 3).
Die Amateurfotografie im engeren Sinne beginnt um 1888 mit der Etablierung der ersten industriell gefertigten und massenhaft verbreiteten Handkamera, der Kodak No. 1. Ab diesem Zeitpunkt waren Fotografie durch den Rollfilm, kompakte Fotoapparate und eine komfortable Verarbeitung hinreichend einfach und mobil geworden, um weitere Kundenschichten zu erschließen.
Die Normierung und Standardisierung fotografischer Apparaturen und Verfahren ab Anfang des 20. Jahrhunderts förderten die Akzeptanz und Verbreitung weiter. Genutzt wurden zunächst überwiegend Mittelformatkameras sowie ab den 40er Jahren zunehmend Kleinbildkamera. Weiteren Auftrieb erhielt die Amateurfotografie durch die Entwicklung der Farbfotografie Mitte der 30er Jahre.
In den folgenden Jahrzehnten wurde der Markt der Amateurfotografen mit speziell für die einfache und komplikationslose Handhabung konstruierten Gerätschaften versorgt; zu erwähnen sind hierbei vor allem die Instamatic-Kamera, die Pocket-Kamera sowie die weniger erfolgreichen Amateur-Konzepte der Disc- und APS-Kamera.
Heute konvergiert der technische Bereich der Amateur- und Berufsfotografie wieder zunehmend unter der Digitalfotografie, wobei sich derzeit eine Ausdifferenzierung zwischen einfachen Knips- (Consumer-) mit einer Auflösung zwischen drei und fünf Megapixeln und komplexeren (Prosumer-) Digitalkameras (ab 5 Megapixeln) andeutet.
Bedeutung der Amateurfotografie
Soziologische Studien in Folge von Bordieu unterstellen der Amateurfotografie den Zweck, den Zusammenhalt der Familie zu gewährleisten und zu fördern; Autoren wie Susan Sontag übernehmen diese Sichtweise weitgehend unreflektiert, der Fotohistoriker Timm Starl widerspricht ihr jedoch vehement.Geschichte und Entwicklung
Siehe auch
Literatur