Leben
Albrecht der Entartete stammte aus dem Haus Wettin. Er wurde 1240 als ältester Sohn Heinrichs des Erlauchten geboren. Er war Landgraf in Thüringen und von 1288 bis 1293 Markgraf von Meißen. Albrecht erhielt durch die von seinem Vater 1265 vollzogene Länderteilung Thüringen und die sächsische Pfalz, sein Bruder Dietrich die Mark Landsberg und das Osterland, während der Vater selbst im Besitz der Mark Meißen und der Niederlausitz blieb.
Albrecht war seit 1254 vermählt mit Margarete, der Tochter Kaiser Friedrichs II, und für die Mitgift wurde dem Haus Wettin das Pleißnerland verpfändet. Albrechts Regierung war anfangs löblich und gesegnet, bis ihn die Leidenschaft für Kunigunde von Eisenberg so verblendete, dass seine edle Gemahlin, die Mutter seiner Kinder Heinrich, Friedrich, Diezmann und Agnes, am 24. Juni 1270 vor der Buhlerin von der Wartburg entwich und nach Frankfurt am Main ging, wo sie am 8. August des gleichen Jahres starb. Die jüngeren Söhne, Friedrich und Diezmann, nahm deren Onkel, der Markgraf Dietrich von Landsberg, zu sich. Der älteste verschwand 1283 in Schlesien.
Albrecht heiratete 1274 Kunigunde und ließ den mit ihr erzeugten Sohn Apitz durch den Kaiser legitimieren. Er gedachte ihm Thüringen zuzuwenden, seine in erster Ehe geborenen Söhne dagegen mit dem Pleißner-Land (dem Erbteil ihrer Mutter) und der Pfalz Sachsen abzufinden. Ein Krieg der Söhne gegen den Vater war die Folge dieser Ungerechtigkeit. Anfangs war Albrecht glücklich; Friedrich wurde in harter Gefangenschaft auf der Wartburg gehalten, entkam aber nach einem Jahr und setzte mit Diezmann den Krieg gegen den Vater fort. Um diese Zeit starb ihr Oheim Dietrich (1284) mit Hinterlassung eines Sohns, Friedrich Tuta. Vier Jahre später starb auch Heinrich der Erlauchte, Albrechts Vater. Beides vestärkte die Familienstreitigkeiten. Diezmann entriß seinem Vetter Friedrich dem Stammler aus dem großväterlichen Nachlaß die Niederlausitz, und Friedrich nahm seinen Vater Albrecht in offener Schlacht gefangen (1288). Durch den Vertrag von Rochlitz (1. Januar 1289) gegen Abtretung großer Landesteile wieder in Freiheit gesetzt, verkaufte Albrecht aus Erbitterung, was ihm von Meißen noch geblieben war, an seinen Neffen Friedrich den Stammler und, als nach dessen Tod 1291 Friedrich und Diezmann eigenmächtig seine Länder in Besitz nahmen, aus Geldnot 1293 Thüringen für den Fall seines Todes an den König Adolf von Nassau, der auch Meißen und Osterland als durch Friedrich Tuttas Tod heimgefallene Lehen betrachtete, aber ebensowenig wie sein Nachfolger Albrecht I. von Habsburg den Besitz der beanspruchten Gebiete zu erzwingen vermochte. Albrecht hatte sich nach Kunigundens Tod (1290) zum drittenmal mit Elisabeth von Arnshaugk verheiratet; diese wurde 1299 die Schwiegermutter ihres Stiefsohns Friedrich und bewirkte eine Art Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Zuletzt trat Albrecht gegen ein Jahrgeld auch Thüringen an Friedrich ab und starb 1314 in Erfurt.
''Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Albrecht, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd. 1, S. 298