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al capone

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Al Capone

Alphonse Gabriel (Al) Capone (* 17. Januar 1899 in Brooklyn, New York; ? 25. Januar 1947 in Palm Beach, Florida) war einer der berüchtigtsten Verbrecher Amerikas in den 1920er und 1930er Jahren. Capone ist bekannt für seine Kontrolle der Chicagoer Unterwelt während der Prohibition, wobei er viel Geld mit illegalem Glücksspiel, Prostitution und Alkohol verdiente. Laut seiner Visitenkarte war Al Capone Händler für gebrauchte Möbel, er ließ sich auch im Branchenverzeichnis als Antiquitätenhändler eintragen, um ihm wenigstens den Anschein eines seriösen Geschäftsmanns zu verleihen.

Table of contents
1 Jugend und frühe Erwachsenjahre in New York
2 Chicago
3 Das Ende seiner Karriere
4 Über Capones Charakter
5 Der Mythos um Capone
6 Zitate
7 Literatur

Jugend und frühe Erwachsenjahre in New York

Al Capone, Sohn neapolitanischer Einwanderer, wurde im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Er wuchs dort im Grenzgebiet zwischen Iren und Italienern und weiteren ausländischen Anwohnern auf, was ihn deutlich beeinflusste, da er keine Vorurteile haben sollte. Schon als Junge galt er als intelligent und sportlich, wenn er auch eine mangelnde Selbstbeherrschung hatte. Dennoch galt er allgemein eher als zurückhaltend und unauffällig, so dass ältere Bekannte später erstaunt waren, wie weit es Capone bringen sollte.

Er verließ die Schule in der achten Klasse, arbeitete unter anderem als Verkäufer, Kegeljunge, in einer Munitionsfabrik und in einer Buchbinderei. Er schlug sich außerdem als Kleinkrimineller in den New Yorker Jugendbanden durch. Er schloss sich den Fourty Thieves Juniors in Manhattan, der Jugendorganisation der Five Points Gang an. 1914 - im Alter von fünfzehn Jahren - wurde Al von Frankie Yale aufgenommen, von dem er bereits viel über Schutzgeld-Erpressung, Wucherzinsen und ähnliches lernte. Yale stellte für Capone ein großes Vorbild dar, der ihm lehrte, dass Brutalität und Rücksichtslosigkeit alleine niemals zum erfolgreichen "Geschäft" führen konnten. Al arbeitete außerdem als Barkeeper und als Rausschmeißer im Havard Inn auf Coney Island.

Scarface

Seinen berüchtigten Spitznamen Scarface erlangte Capone im Sommer 1917, als er einmal sein Temperament nicht bremsen konnte, obwohl er es hätte besser wissen müssen. Er hatte sich auf unverschämte Weise an die Tochter von Frank "Galluch" Galluccio herangemacht. Daraufhin zog Galluccio ein Messer, mit dem er Capone in die Wange, den Kiefer und am Hals stach. Später gestand Capone ein, dass es seine eigene Schuld war. Er nahm es ihm nicht übel und stellte ihn später bei Besuchen in New York als Bodyguard ein. Dennoch behauptete er manchmal, er habe sich die Narben im Ersten Weltkrieg zugezogen, obwohl er niemals eingezogen wurde. Wahrscheinlich tat er dies, da ihm die Bezeichnung "Scarface", die auf seinem körperlichen Makel herumritt, zuwider war.

Weitere Pseudonyme Capones waren Al Brown, wie er sich selbst bei manchen Geschäften nannte, und The Big Fellow.

Der erste Mord

Als ein Bekannter 1500 Dollar durch Falschspiel erlangte, und Capone es ihm wieder abnahm, sagte dieser: "Ich kenne dich doch gut!" Daraufhin erschoss ihn Capone ? sein erster Mord, der zeigte, dass er generell bereit ist, für das Geschäft zu töten. Der Mann war selbst schuld, als er mit Rache drohte, was Yale bestätigte. Da niemand etwas gesehen oder gehört hatte, konnte man ihm nichts anhaben.

Als Capone eines Abends dabei war, für Yale Schutzgeld zu kassieren, begegnete ihm Arthur Finnegan, Mitglied der irischen White Hand Gang. Dessen Hobby war es, Italiener zu beschimpfen. Obwohl Capone ihn unbewaffnet angriff, verletzte er Finnegan so schwer, dass er ihn für tot hielt. Zwar überlebte er, doch musste er für mehrere Wochen im Krankenhaus bleiben. Erneut war die Polizei keine Bedrohung, doch Bill Lovett von den White Handers begann, nach Capone zu suchen. Da sogar seine Freunde Lovett nur mit Vorsicht behandelten und da er nicht allzu lange brauchen würde, um ein von Narben entstelltes Mitglied Frankie Yales zu finden, musste er verschwinden. Frankie Yale bestand darauf, dass Capone Ende 1919 nach Chicago zu Johnny Torrio umziehe.

Chicago

Unter Torrio

Johnny Torrio war der Unterboss Jim Colosimos, welcher einer der mächtigsten Männer Chicagos war, als Capone dort ankam. Capone wurde zunächst wieder unauffällig als Rausschmeißer oder Aufreißer angestellt, wahrscheinlich im Four Deuces. So wie Torrio vorher seinen Mentor Paul Kelly bewunderte, fand nun Torrio Capones Bewunderung. Torrio schätzte ebenfalls Capones Fähigkeiten, die er allerdings auch nötig hatte. Am 11. Mai 1920 ließ Torrio Colosimo von Frankie Yale in dessen Café ermorden, wodurch Torrio das gewaltige kriminelle Reich seines Onkels übernahm und mit dem Alkoholschmuggel begann. Vermutlich um 1922 herum wurde Capone zu Torrios wichtigstem Mann. Torrio hatte mittlerweile soviel Vertrauen in seinen Schützling, dass er während eines Italien-Urlaubs Ende 1923 bis zum Frühjahr 1924 die Verantwortung Capone übergab. Anfang 1923 kam es zu einer Übereinkunft der Chicagoer Gangs, dass jeder sein zugewiesenes Territorium nicht überschreite. Torrios Vertrauen war wohl begründet, denn in dieser Zeit konnte Capone die Macht des von ihm geleiteten Kartells festigen und auch den Einfluss auf die damals 70.000 Einwohner zählende Stadt Cicero vor Chicago ausweiten.

Übernahme Torrios Posten

Im März 1925 sah Torrio den Zusammenbruch des Kartells bevor und entschloss sich, da er von einem Mordanschlag geschwächt war, auszusteigen und die Macht Capone zu übergeben. Torrio sollte recht behalten, die Genna-Brüder waren gierig und versuchten, ihr Territorium auszuweiten, wogegen Capone angehen musste. Im Laufe des Jahres 1925 ließ er einige der Brüder durch John Scalise und Albert Anselmi ermorden, der Rest der Gennas gab daraufhin auf. Im Dezember 1925 reiste Capone nach New York wegen einer Operation seines Sohnes, wie er selbst angab, allerdings war er an einer Schießerei mit den White Hands beteiligt. In der Folge dessen löste sich die White-Hands-Gang praktisch in nichts auf, was Frankie Yale erleichterte, vermutlich war es ein Ausgleich für dessen Morde an Colosimo und Dion O'Banion am 10. November 1924. Durch weitere Bandenmorde fiel das Alkohol-Kartell allmählich zusammen, das Jahr 1925 insgesamt war schlecht fürs Geschäft, da die Vertuschung von Morden sehr teuer wurde.

Bandenkriege

Am 27. April 1926 wurden Jim Doherty, ein führendes Mitglied der South Side, Bill McSwiggin, ein stellvertretender Staatsanwalt, und Red Duffy, eher eine Randfigur ermordet. Capone soll dabei als Ansporn seiner Leute selbst geschossen haben. Da ein riesiger Rummel wegen McSwiggin entstand, musste Capone für drei Monate untertauchen. Die Folge waren Razzien und Schließungen in seinen Lokalen, der Schaden wird auf ein Million Dollar geschätzt. Im Juli 1926 stellt sich Capone einem Verhör, die Polizei konnte trotz dringenden Verdachts keine Beweise vorbringen. Das eigentliche Ziel des Anschlags war das O'Donnell-Mitglied Doherty. Und obwohl solch ein Aufsehen erregt wurde, ging Capones Strategie auf: In der South Side wurde es wieder ruhig.

Am 11. Oktober 1926 wurden Hymie Weiss und Patrick Murray vor Schoefield's Blumenladen getötet, sodass auch die North Side geschwächt wurde. Weiss war angeblich der einzige, den Capone je fürchtete. In der Folge gab es am 20. Oktober 1926 ein Treffen zwischen Chicagos Bandenanführern: Al Capone, Vincent Drucci und George Moran von der North Side, Myles O'Donnell von der South Side und weitere. Sie vereinbarten einen Rückgriff auf die Lage 1923, es wurden wieder Territorien eingeteilt, vorübergehend herrschte wieder Frieden.

Capone war höchstwahrscheinlich Auftraggeber des Valentinstag-Massakers am 14. Februar 1929, bei dem George Moran ausgeschaltet werden sollte.

1929 planten Scalise, Anselmi und Joseph Guinta einen Anschlag auf Capone, obwohl sie ihre geringen Chancen hätten besser kennen müssen. Entweder bekamen ein Kellner oder Frankie Rio Wind davon, doch Capone wollte es zunächst nicht glauben. Deshalb stellte er ihnen eine Falle: Bei einem Essen kam es zu einem scheinbaren Streit zwischen Capone und Rio. Scalise und Anselmi boten Rio daraufhin ein Bündnis an und erläuterten ihren Plan. Capone sah seinen Stolz und seine Loyalität schwer verletzt. Am 7. Mai 1929 gab es ein großes Bankett vom Outfit. Alle Gäste waren vorher auf Waffen gefilzt, Scalise, Anselmi und Guinta wurden beim Festmahl mit Speis und Trank abgefüllt. Capone schlug sie mit einem Baseballschläger nieder ? er war so rasend vor Wut, dass die anderen glaubten, er habe einen Herzanfall bekommen. Anschließend wurden die drei noch erschossen.

Am 16. Mai 1929 wurden Frankie Rio und Capone in Philadelphia wegen Waffenbesitzes für ein Jahr verurteilt, eine Inszenierung seiner Verhaftung wurde vermutet ? auch wenn Capone von einer dreimonatigen Höchststrafe ausging. Er kam zunächst nach Holmesburg, einem berüchtigten Gefängnis, nach kurzer Zeit wurde er dank seiner Freunde ins Cherry Hill verlegt, in dem bessere Verhältnisse herrschten. Er führte gar seine Geschäfte weiter, zumindest für andere Banden schien er unangreifbar. Nach zehn Monaten wurde er am 17. März 1930 wegen guter Führung entlassen.

Das Ende seiner Karriere

Capones Position wird instabil

Obwohl er aus dem Gefängnis Philadelphias freigelassen wurde, kam Capone immer weiter in Bedrängnis. In Florida, wo er seit 1928 eine Villa hatte, wollte man ihn im Gefängnis sehen, obwohl er dort nur in geringem Ausmaß wirklich Geschäfte trieb. Das bedeutete nicht, dass Florida nicht korrupt war, doch dort geschahen Aktivitäten wie Alkoholverkauf und Glücksspiel subtiler, man befürchtete in Florida vor allem das Aufkommen von Bandenmorden.

Die staatlichen Behörden rückten näher, er wurde 1930 vier mal von der Polizei festgehalten, unter anderem, weil sich angeblich Beschwerden der Bevölkerung mehrten und weil er kein "anständiger Bürger" sei, doch konnte man ihn zunächst nicht belangen. Ab 1929 versuchte auch Eliot Ness, ein berüchtigter Prohibitionsagent, Capone in die Enge zu treiben. Da Capones Versuche, auf seine Art mit diesem Problem fertig zu werden, fehlschlugen, bekamen Ness und seine Truppe den Titel Die Unbestechlichen. Zwar trockneten sie Chicago mitnichten aus und führten auch nicht direkt zu seinem Untergang, doch führten sie Capones Unternehmen durch zahlreiche Razzien erheblichen finanziellen Schaden zu.

Schon 1927 zeigte der IRS, die amerikanische Steuerbehörde [1] erstes Interesse an Capone und seinem anscheinend riesigen, aber unversteuerten Einkommen. Sein Bruder Ralph Capone und sein Freund und Mitarbeiter Jack Guzik wurden bereits 1930 wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Capone handelte allerdings nicht leichtsinnig, weshalb es für den IRS zunächst schwer war, überhaupt Ansatzpunkte für eine Ermittlung zu finden.

Am 17. April 1930 fand eine Besprechung zwischen Capone, seinem Anwalt und dem IRS statt. Bei dieser kam es zu einem Missverständnis seines Anwalts: Das Gespräch wurde protokolliert und es wurde ihnen auch mitgeteilt, dass alle Aussagen in weiteren Untersuchungen verwendet würden. Der Anwalt ging allerdings fälschlicherweise davon aus, dass die Besprechung rechtsunverbindlich sei. Durch Capones Aussagen bekam der IRS nun eine Grundlage für ein Netto-Wert-Verfahren: Bei diesem Verfahren stellt man beispielsweise fest, wenn jemand plötzlich Eigentum besitzt, dass er sich bei seinem bestehenden Einkommen gar nicht leisten könnte, dass ein zusätzliches Einkommen vorhanden sein muss.

Der Steuer-Prozess

Am 25. Februar 1931 wurde er wegen einer Bagatelle verurteilt, weil er den Termin einer Vorladung nicht akzeptiert hatte. Die Haftstrafe betrug sechs Monate, auf Kaution blieb Capone auf freiem Fuß. Eine weitere Anklage wegen Landstreicherei in Florida wurde auf Bitte der Staatsanwaltschaft am 3. April abgewiesen, da diese keine belastenden Zeugen auftreiben konnten.

Am 5. Juni 1931 erfolgte schließlich die Anklage wegen Steuerhinterziehung von 200.000 Dollar. Allen war klar, dass die Summe lächerlich klein war, es war der Anteil, der nachgewiesen werden konnte. Ähnlich der Besprechung mit dem IRS erfolgte eine weitere falsche Einschätzung Al Capones: Eine vermeintliche Vereinbarung, dass ein Schuldbekenntnis Capones zu einer Strafmaßminderung führen würde, stellte sich später als ungültig heraus, die Staatsanwälte weigerten sich, einen Kompromiss einzugehen. Als der Richter Wilkerson erklärte, nicht an eine vereinbarte Strafmilderung gebunden zu sein, zog Capone sein Bekenntnis zurück.
Die Verteidiger Capones waren anscheinend inkompetent, Tommy Nash, sein erfahrener Anwalt, war aus nicht geklärten Gründen nicht beim Prozess beteiligt. Stattdessen vertrat ihn Mike Ahern, der eher Schreibtischarbeiten erledigte. Am 8. Oktober erfolgte der "Geheimpfad nach Waterloo", wie ein Beobachter schrieb. Die Verteidiger Capones machten von Einspruchsrechten nur zaghaft Gebrauch, als die Staatsanwaltschaft entscheidendes Belastungsmaterial vorlegte. Der Verteidigung fehlte eine richtige Strategie, sie gingen eher davon aus, dass die Vereinbarung mit dem Schuldbekenntnis zum Erfolg führen würde; Sie verrannten sich aufgrund dieser Annahme. Dazu war noch das Plädoyer nicht wirklich überzeugend.

1990 stellte die amerikanische Anwaltskammer ABA [1] den Prozess nach. Durch die mittlerweile raffiniertere Rechtspraxis, oder einfach durch bessere Anwälte, wurde in der Nachstellung hingegen ein Freispruch erreicht.

Es fand kein Verfahren wegen der Verletzung der Prohibitionsgesetze statt. Im Juni standen die Erwartungen für eine Haftstrafe zwischen zwei und vier Jahren. Die Presse reagierte darauf empört über die Justiz. Sie zeigte sich unfähig, Capone, der sich "jedes erdenklichen Verbrechens schuldig gemacht hat", etwas anderes als ein Steuervergehen nachzuweisen.

Von den 23 Anklagepunkten wurde Capone am 17. Oktober 1931 in lediglich 5 Punkten für schuldig erkannt, darunter allerdings drei schwere Vergehen, die je fünf Jahre Gefängnisstrafe nach sich ziehen konnten.

Capone endgültig hinter Gittern

Am 24. Oktober 1931 wurde das Strafmaß verkündet: Wegen Steuerhinterziehung wurde Al Capone zu 50.000 Dollar Strafe, zusätzlich knapp 8000 Dollar Gerichtskosten und 11 Jahren Gefängnis verurteilt.

Knapp drei Jahre verbrachte Capone in Atlanta, welches bis dahin als die härteste Bundesanstalt galt. Anfangs hatte er sogar noch seine Geschäfte weitergeführt und bekam namhafte Besuche zum Beispiel von seinem Mentor Johnny Torrio, Dutch Schultz und Lucky Luciano. Er arbeitete als Schuhmacher und wurde als Musterhäftling bezeichnet. Laut dem Gefängnisdirektor wurde er genauso behandelt wie alle anderen Gefangenen, Mithäftlinge behaupteten, er habe wie ein König gelebt. Bargeldschmuggel, möglicherweise auch mit Hilfe der Wärter, verhalf ihm zu gewissen Privilegien, welche sich dennoch eher auf geringe Ausmaße beliefen. Trotzdem war es eine Belastung für ihn, "Schlafen ist wie davonlaufen" soll er einmal im Gespräch mit einem Wärter gesagt haben.

Die Behörden sahen Capone mit seinem Einfluss als Problem an, weshalb er am 18. August 1934 nach Alcatraz verlegt wurde. Dort war er von der Außenwelt abgeschnitten, Zeitungen waren verboten, Briefverkehr fand nur eingeschränkt und zensiert statt, auch Besuche waren beschränkt. Der damalige Gefängnisdirektor Johnston bemühte sich zu verhindern, dass Capone Einfluss auf die Mithäftlinge ausüben konnte. Essen und Zigaretten waren mehr als genug vorhanden, sodass eine Bestechung der Mithäftlinge unmöglich wurde. Da Capone im Gegensatz zu anderen Schwerverbrechern eine relativ kurze Strafe absaß, bemühte er sich, sich ordentlich zu benehmen. Er hielt sich aus Revolten heraus, was allerdings den Zorn anderer Häftlinge auf ihn zog. Es fanden mehrere glimpflich abgelaufene Angriffe auf ihn statt, er litt schwer unter der Situation und büßte viel seines Status ein. Wegen guter Führung wurde er schließlich am 6. Januar 1939 vorzeitig entlassen.

Vermutlich steckte er sich 1928 bei einer seiner Prostituierten an Syphilis an. Während der Haftzeit wurde sein körperlicher Zustand immer schlechter, danach konnte eine Behandlung die Symptome immerhin mildern. Dennoch starb er am 25. Januar 1947 an einer Lungenentzündung in Florida, die wahrscheinlich eine Folge des durch die Syphilis hervorgerufenen körperlichen Verfalls war. Er starb im Beisein seiner Familie, was er sich auch früher gewünscht hatte. Im Vergleich zu den Blumenmeeren anderer Beerdigungen, wie beispielsweise der Dion O'Banions war die Beisetzung Capones spärlich. Anthony Accardo, ein wichtiger Mann der Organisation, hatte angeordnet, dass nur die Familie und deren Freunde kommen sollen.

Über Capones Charakter

Privatleben

Am 4. Dezember 1918 gebar Mary "Mae" Coughlin ihm einen Sohn ? Albert Francis "Sonny". Am 30. Dezember 1918 heiratete er die Irin, die, geboren am 4. April 1897, fast zwei Jahre älter war als Al. Er hatte keine Vorurteile, obwohl Irisch-Italienische Hochzeiten damals eher selten waren. Ein Reporter, der ihn interviewte, bezeichnete ihn beeindruckt als "intelligent, unbekümmert und liebenswürdig". Er konnte sich auch sehr für Musik begeistern ? am meisten liebte er italienische Opern, aber er hörte auch Jazz und Schlager gern.

Capone in der Öffentlichkeit

Um 1924 erkannte er, dass sich Freundlichkeit zur Presse auszahlen würde, er verhielt sich Journalisten gegenüber wie ein Gentleman, was ihn zum Liebling der Zeitungsleute werden ließ und zu seinem Ruhm beitrug. Kein Alkoholschmuggler stellte sich auf solch eine Weise vor der Öffentlichkeit dar, wo andere Gangster vor Kameras flüchteten oder Journalisten bedrohten, grinste Capone und warf sich in Positur.

Als am 20. September 1926 auf Capone in einem Café ein Mordanschlag verübt wurde, bezahlte er die Krankenhausrechnungen der beiden verletzten Unbeteiligten. Der "Big Fellow" wollte nicht, dass sie wegen ihm in Mitleidenschaft gezogen werden. Er verstand es, solche Ereignisse auszunutzen, um sich Sympathie zu erkaufen. Eine weitere Anekdote lautet, dass 1929 der gerade gewählte Herbert C. Hoover in einer Hotel-Lobby Applaus bekam ? doch plötzlich wandte sich die Menge ab, und lief zum gerade eintreffenden Capone.

Obwohl er vor Gewalt nicht zurückschreckte, galt er als fairer und ehrlicher Geschäftspartner. Vom Drogenhandel (abgesehen vom Alkohol) hielt er sich allerdings fern, er befürchtete, durch sie könnte seine Organisation ruiniert werden. Er zeigte in den folgenden Jahren seinen Partnern gegenüber Loyalität und seine Großzügigkeit war legendär. Seit seiner Ankunft soll er bis 1927 7,5 Millionen Dollar "verblödelt" haben, im Glücksspiel galt er als Pechvogel. Er ließ ausgelassene Feiern steigen, die meistens in riesigen Gelagen endeten, die Kellner und Bediensteten in Lokalen konnten sich eines großen Trinkgeldes sicher sein. Dieser verschwenderische Lebensstil bot allerdings auch den Steuerfahndern ein deutlicheres Ziel.

Der Mythos um Capone

Der Ruhm Capones, dessen öffentliche "Karriere" eigentlich nur 1926 bis 1931 andauerte, war so dauerhaft, dass er zu einem Mythos wurde. So wurden beispielsweise die Filme Scarface (1932 und 1983) und Die Unbestechlichen (1976 und 1987) gedreht, die sich mehr oder weniger auf Capones Geschichte beziehen. Ihm selbst wurden sogar eine Million Dollar angeboten, wenn er kurz in einem Gangsterfilm auftreten würde. 1974 schrieb die Musikgruppe Paper Lace das fiktive Lied The night Chicago died, das davon handelt, wie Al Capone versucht, die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen und bei einer Schießerei 100 Polizisten sterben. Capones Name wird häufig benutzt, um Geschichten zu würzen; er ist geradezu zu einem Symbol geworden.

Zitate

  • Capone über Chicago: Ich kann die Verhältnisse nicht ändern. Ich nehme sie einfach hin, ohne wegzusehen.
  • Capone über Verhandlungen mit Hymie Weiss: Wer glaubt, er könne mich töten, der soll es ruhig versuchen. Man weiß, wo ich zu finden bin. Und wenn jemand Frieden will, bin ich jederzeit bereit, zuzuhören.
  • Capone über Napoleon: Eines muß ich Napoleon lassen: Er war der größte Racketeer der Welt. Aber ein paar Tips hätte ich ihm trotzdem geben können. Er war wie wir alle. Er wußte nicht, wann man aufhören muß. Er stieg wieder in das Racket ein und hat sich damit selbst zum Abschuß freigegeben.
  • Capone über die ständigen Anschuldigungen der Presse: Mit Ausnahme des großen Brandes von Chicago hat man mir schon alles in die Schuhe geschoben. Zum Börsenkrach: Ich bestreite entschieden jede Verantwortung.
  • Capones Frau Mae nach seinen Tod: Die Öffentlichkeit hat ihre Vorstellung von meinem Gatten. Ich habe eine andere. Ich werde sein Andenken in Ehren halten und ihn immer lieben.
  • Katherine Gerould: Es ist nicht etwa Capones grundsätzliche Verschiedenheit, die ihn für unsere Vorstellungen so interessant macht. Es ist vielmehr die Tatsache, daß er auf so überwältigende Weise typisch amerikanisch ist.

Literatur

  • Al Capone. Die Biographie von Robert J. Schoenberg (2001), ISBN 3491960428

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