Aktive Nachtsichtsysteme beim Auto
40 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle ereignet sich nachts, obwohl zu dieser zeit nur Fünftel
des täglichen Verkehrs rollt. Die Leuchtweite des Abblendlichts liegt lediglich bei rund 60 Metern. Gasentladungslampen erreichen immerhin 80 Meter. Dieses Sichtfeld erlaubt eigentlich nur eine Fahrgeschwindigkeit von 90 bis 100 km/h. Denn laut Straßenverkehrsordnung muss man sein Fahrzeug innerhalb der übersehbaren Strecke anhalten können - woran sich aber kaum ein Fahrer hält. Grund genug, sich mit Nachtsichtsystemen ein Sicherheitspolster zu schaffen.
Infrarot contra Wärme
Auf dem Markt konkurrieren passive Systeme, die von Objekten emittierte Wärme registriert ( z.B. Cadillac De Ville ) mit den aktiven Systemen, die Infrarot-Licht aussenden und es per Kamera wiederaufnehmen. Im Idealfall erzeugen Letzteres ein Bild, das weitgehend die tatsächlichen Verkehrsverhältnisse abbildet, wie sie vom regulären Fernlicht ausgeleuchtet würden. Schon heute gibt es in Japan und Amerika ein aktives System im Oberklasse-Geländewagen Toyota Cygnus/Lexus LX 470. Die Infrarotprojektionsmodule sind in der Frontschürze platziert, die Kamera ist am Innenspiegel angebracht. Toyota lässt jedoch freimütig durchblicken, dass noch Raum für Verbesserung besteht. Die Lichtquellen sind für die Sensivität der Kamera relativ schwach, die Reichweite des Systems lässt dementsprechend zu wünschen übrig. Zudem macht dieses Nachsichtgerät noch der Überstrahleffekt (so genannte Blooming) zu schaffen,den entgegenkommende Lichtquellen verursachen.
Halogen oder Laser
Zulieferer wie Hella und Valeo arbeiten mit Hochdruck an der zweiten Generation aktiver Nachtsichgeräte, die zunächst mit Halogentechnik erscheinen.
Dazu ist eine separate Lichtquelle genauso geeignet wie der Fernscheinwerfer, den zu diesem
Zweck ein motorbetriebene Filter abdeckt.Die Herausforderung ist die exakte Filterung, um den Rot-Eindruck der Lichtquellen zu unterdrücken. Alternativ kann weißes Licht zugemischt werden.
Am Einsatz von optimierten Xenon-Lichtquellen mit Infrarotanteilen wird noch geforscht.
Langfristig sind allerdings Infarot LEDs und Laserdioden die elegantere Lösung. Zunächst müssen jedoch die Kosten weiter sinken - und gesetzgeberische Vorgaben für Laserlicht geschaffen werden.
Funktionsweise der Kamera
Die Firma Hella betont: "Die Augensicherheit muss auch bei eventuellen Fehlfunktionen auf jeden Fall sichergestellt sein. Sinnvoll sind Systemen die eine Reichweite zwischen 150 und maximal 250 Metern schaffen, denn selbst sehr hochauflösende optische Systeme können Objekte in noch weiterer Entfernung kaum mehr wahrnehmen .
Valeo arbeitet mit zwei virtuellen Bildern, von denen eines keine Überstrahlung aufweist und das andere sehr viel heller ist, aber einen erheblichen Überstrahlungs-Effekt zeigt. Aus diesen Bildern errechnet ein Algorithmus in Echtzeit ein blendfreies Bild.