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absolutes und relatives

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Absolutes und Relatives

Absolutes und Relatives bezeichnet im Rahmen der materialistischen Dialektik gegensätzliche Bestimmungen der objektiven Realität und der Erkenntnis, die in ihrer Einheit allen Objekten der materiellen Welt und deren Widerspiegelungen im menschlichen Bewußtsein zukommen.

Table of contents
1 Zur Existenz der Gleichzeitigkeit von Absolutem und Relativem
2 Zu Absolutem und Relativem im Erkenntnisprozess und der Ethik
3 Zur Auftrennung von Relativem und Absolutem im Dogmatismus

Zur Existenz der Gleichzeitigkeit von Absolutem und Relativem

Absolutes existiert nur durch das   Relative, im Relativen, und im Relativen ist stets zugleich Absolutes enthalten. Absolutes und Relatives stehen zueinander im Verhältnis des dialektischen Widerspruchs, d.h. sind  Gegensätze, die sich ausschließen, zugleich aber einander bedingen. 

Zu den absoluten und relativen Eigenschaften der Materie

So besitzt die Materie zwar absolute Existenz, ist durch nichts anderes bedingt, kann weder erschaffen noch aufgelöst werden; doch existiert Materie nicht an sich, als absolute Substanz im Sinne der idealistischen Philosophie, sondern nur in der unendlichen Vielfalt und Mannigfaltigkeit ihrer konkreten Struktur- und Bewegungsformen, deren jede relativ, durch andere bedingt, von anderen abhängig und räumlich und zeitlich begrenzt ist. Die Bewegung ist in sofern ein absolutes Attribut der Materie, als es keine Materie ohne Bewegung gibt.

Doch ist Bewegung stets an konkrete, relative Materieformen gebunden und hat somit selbst relativen Charakter. Alle Struktur- und Bewegungsformen der Materie sind mithin in ihrer konkreten Existenz relativ, in ihrer Materialität aber, in ihrer Eigenschaft, Existenzformen der sich bewegenden Materie zu sein, zugleich absolut.

Zu Absolutem und Relativem im Erkenntnisprozess und der Ethik

Wie in der objektiven Realität sind Absolutes und Relatives auch im Erkenntnisprozess nicht voneinander zu trennen. Auch hier existiert Absolutes nur im Relativen und ist im Relativen Absolutes enthalten. Der Erkenntnisprozess vollzieht sich in Form eines Aufsteigens von relativen Wahrem niederer Ordnung zu solcher höherer Ordnung, deren Folge sich unbegrenzt der absoluten Wahrheit nähern kann.

Außer im Bereich der objektiven Realität und der Erkenntnis tritt die Dialektik von Absolutem und Relativem auch in der Ethik, im Bereich der Normen des menschlichen Verhaltens auf. Die Philosophie hat verschiedene Systeme einer "absoluten Ethik" (Herbert Spencer) entwickelt, in denen abstrakte und angeblich ewige, von konkreten historischen Bedingungen unabhängige Moralprinzipien postuliert werden, die das Verhalten eines "idealen" Menschen in einer "idealen" Gesellschaft regeln sollen und aus der "Natur Gottes" (theologische Ethik), aus Grundbedürfnissen des abstrakt gefaßten Menschen (d.h. z.B. des kategorischen Imperativs Kants) oder anderen abstrakten Prinzipien abgeleitet werden.

Zu den Formen und Wirkungen des ethischen Relativismus

Andererseits bringt die zeitgenössische Philosophie auch einen ethischen Relativismus hervor, der in seiner extremen Ausprägung etwa bei Friedrich Nietzsche oder im Pragmatismus zu einer irrationalistischen bzw. zu einer die Verwirklichung subjektiver praktischer Zwecke ohne jede soziale Vernunft und damit faktisch zu einer mit Willkür und Gewalt bedingten, sanktionierten relativistischen Ethik führen kann.

Zur Auftrennung von Relativem und Absolutem im Dogmatismus

Da Absolutes und Relatives nicht getrennt voneinander, sondern nur in ihrer Einheit existieren, muß sich ihre Trennung und einseitige Hervorhebung nachteilig auf den Erfolg der praktischen und der Erkenntnistätigkeit des Menschen auswirken. So ist der Dogmatismus durch ein starres, absolutes Festhalten an einmal getroffenen Aussagen gekennzeichnet. Die Vertreter solcher Denkrichtungen ignorieren den relativen Charakter der erkannten Wahrheit, erkennen nicht, daß eine Aussage, die unter bestimmten historischen Bedingugen wahr sein kann, unter veränderten Bedingung falsch sein kann, und hemmen somit schöpferisches Denken und Handeln.

Im Relativismus dagegen gibt es überhaupt keine vom Subjekt unabhängige objektive Wahrheit, für die Vertreter dieser Richtung ist alles relativ. In der Erkenntnistheorie kann diese Haltung zu Subjektivismus und Skeptizismus führen.

     
siehe auch Absolutes, Relatives

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