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Abdalá Bucaram Ortiz

Abdalá Jaime Bucaram Ortiz (* 20. Februar 1952 in Guayaquil), Rechtsanwalt und Politiker libanesischer Abstammung, war vom 10. August 1996 bis zum 6. Februar 1997 Staatspräsident von Ecuador. Er ist der Gründer und bedeutendste Führer des populistischen Partido Roldosista Ecuatoriano (PRE) und lebt derzeit im Exil in Panama.

Bucarams Großeltern waren in den 1920er Jahren aus dem Libanon nach Ambato gekommen und später nach Guayaquil übergesiedelt. Abdalá war Neffe eines langjährigen Parlamentsabgeordneten, Schwager des im Amt tödlich verunglückten Staatspräsidenten Jaime Roldós Aguilera (1979-1981) und somit Mitglied einer mächtigen politischen Familie. Er selbst mußte ein Medizinstudium abbrechen, studierte 1972 Sport in Berlin und wurde schließlich Rechtsanwalt in Guayaquil. In den siebziger Jahren hielt er den ecuadorianischen Rekord über 100m (10,3 sec). Bei den Olympischen Spielen von München (1972) vertrat er sein Land als Leichtathlet, konnte allerdings aus Verletzungsgründen zu keinem Wettbewerb antreten. 1997 wurde er zum Präsidenten des führenden ecuadorianischen Fußballvereins Barcelona de Guayaquil gewählt.
Er war Generalintendant der Polizei der Provinz Guayas (1979/80). Nach dem Tod seines Schwagers und seiner Schwester bei einem Flugzeugabsturz am 24. Mai 1981 vertrat Bucaram die These, sie seien einer Verschwörung zum Opfer gefallen. Er gründete die populistische PRE und wurde als ihr Kandidat 1984 zum Bürgermeister von Guayaquil gewählt. In seiner Amtszeit wurde er zweimal wegen Majestätsbeleidigung angeklagt, einmal, weil der den Präsidenten León Febres Cordero beschimpft hatte, einmal, weil er die nationalen Streitkräfte als "für nichts weiter nützlich als zum Geld ausgeben" bezeichnet hatte. Nachdem er beim erstenmal zu vier Tagen Haft verurteilt worden war, fürchtete er im zweiten Prozess eine höhere Strafe und floh im September 1985 nach Panama, wo er bis August 1987 blieb. Er kehrte zurück, nachdem ihn der Nationalkongreß amnestiert und die panamenische Polizei aus dem Gewahrsam entlassen hatte. Bucaram behauptet, in Panama Opfer einer Intrige der Polizei des Diktators Noriega geworden zu sein, die ihm Kokain untergeschoben habe. Von Juli 1988 bis Dezember 1990 befand er sich erneut im Exil in Panama, diesmal, weil er strafrechtlich wegen Veruntreuung aus der Stadtkasse von Guayaquil untersucht wurde. Die Anschuldigungen wurden später vom Obersten Gericht in Guayas fallengelassen.

Bucaram kandidierte 1988 und 1992 für den PRE bei Präsidentschaftswahlen und belegte den zweiten bzw. dritten Platz. Beim seinem dritten Versuch am 7. Juli 1996 setzte er sich im zweiten Wahlgang gegen Jaime Nebot Saadi von der Christlich-Sozialen Partei (Partido Social Cristiano, PSC) durch und nahm am 10. August die Amtsgeschäfte auf.

Engegen seiner populistischen Wahlkampagne setzte er aber auf ein liberales Regierungsprogramm, leitete Privatisierungen von Staatsunternehmen und der Sozialversicherung ein und versuchte, die Gewerkschaften zu schwächen. Gleichzeitig betrieb er deutlichen Nepotismus und ausgeprägte Klientelpolitik für reiche Unternehmer. Er verlor schnell die Gunst des Volkes. Als er Anfang 1997 die staatlichen Subventionen für Strom und Gas abschaffen wollte und sich Korruptionsvorwürfe häuften, kam es zu Massendemonstrationen, Blockaden und Arbeitsniederlegungen im ganzen Land. Unter dem Druck der Proteste setzte der ecuadorianische Nationalkongress Bucaram am 6. Februar 1997 ab. Er war damit für 186 Tage und 31 Minuten Präsident des Landes. Sein Nachfolger wurde der bisherige Kongreßpräsident Fabián Alarcón Rivera.

Bucaram floh am 11. Februar erneut nach Panama. Er gab an, von dort gegen die "zivile Diktatur", die ihn abgesetzt habe, kämpfen zu wollen. In Ecuador häuften sich derweil die Anklagen und Untersuchungsverfahren gegen ihn, von denen viele bis heute andauern, weshalb er sich noch immer in Panama befindet.

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